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Ein seltsames Baby ist zur Welt gekommen: kein süßer kleiner Fratz, der seine Eltern beglückt, sondern ein alter Mann mit Bart. Sein Name: Benjamin Button. Ein schweres Schicksal ist ihm vorherbestimmt: Er durchläuft das Leben rückwärts – und wird von Tag zu Tag jünger. Als Benjamin schließlich im Alter von fünfzig Jahren die zwanzig Jahre jüngere Hildegarde kennenlernt, steht für ihn, der sein Leben lang nie geliebt wurde, alles auf dem Spiel.


 Autor: F. Scott Fitzgerald
Verlag: Diogenes
Erschienen: 2009
ISBN: 978-3-257-2365-0
Seitenzahl: 70 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Im Sommer 1860 wird in Baltimore ein seltsamer Junge geboren: Benjamin Button erblickt nicht als schreiendes Baby, sondern als sprechender Greis das Licht der Welt. Die Empörung ist groß, nicht nur bei den Eltern. Benjamin ist anders: Er altert rückwärts. Von der Gesellschaft wird er deshalb fast immer ausgegrenzt. Lediglich als das äußere und das tatsächliche Alter ungefähr übereinstimmen, wird er akzeptiert. Die Liebe zu seiner Frau Hildegarde währt nur kurz, denn während sie unaufhaltsam altert und ihre Reize einbüßt, wird Benjamin immer jünger, bis er schließlich im Hause seines eigenen Sohnes als Baby endet.

Natürlich fragt man sich zu Beginn, wie es möglich sein soll, dass nach einer vermeintlich normalen Schwangerschaft ein ausgewachsener Greis zur Welt kommt. Darum geht es hier aber nicht wirklich. Fitzgerald hat in meinen Augen eher eine Parabel über die Marginalisierung andersartiger geschrieben. Ein Mensch ist eigentlich ganz normal, nur eben zum falschen Zeitpunkt. Diesen Gedanken hat er, wie ich finde, sehr gut umgesetzt.


Stil und Sprache
Fitzgeralds Sprache und Stil sind wunderbar. Er ist ein Meister des charmanten Erzählens. Klar, schnörkellos, unprätentiös und voller Eleganz. Hier wird das Amerika der 1920er Jahre lebendig. Kein Wunder, dass Fitzgerald Hemingways großes Vorbild war.
Er erzählt durchgehend spannend. Der Höhepunkt bedeutet auch gleichzeitig die Wende im Geschehen: Als junger Mann, der viele Erfolge verzeichnen kann, beginnt auch schon der langsame aber unaufhaltsame Abstieg. Bis Benjamin schließlich als brabbelndes Baby aus der Welt verschwindet.


Figuren
Die Figuren sind sehr überzeugend herausgearbeitet. Sie machen fast alle eine erkennbare Entwicklung durch.
Während Benjamin sich vom Greisen zum Baby entwickelt und damit die klassische Entwicklungsrichtung umkehrt, ist der zunächst liebesunfähige Vater irgendwann sogar sehr stolz auf seinen Sohn. Beim Sohn Roscoe verhält es sich wiederum umgekehrt. Je jünger sein Vater wird, desto mehr verleugnet er ihn. Hildegardes anfängliche Verliebtheit schlägt bald in Verletztheit und Verbitterung um, da ihre Gefühle vom sich verjüngenden Benjamin nicht mehr erwidert werden.
Einzig „die Gesellschaft“, die ja bei Fitzgerald immer eine wichtige Rolle spielt, verhält sich konstant verständnislos. Zunächst ist sie schockiert angesichts des seltsamen Babys, dann ist sie schockiert über die Hochzeit und schließlich reagiert sie geschockt auf das ungleiche Paar (alte Frau, junger Mann).


Aufmachung des Buches
Bei dieser Ausgabe handelt es sich um ein Taschenbuch. Auf dem Cover ist der Ausschnitt eines Gemäldes von George Barbier abgebildet. Das Jugendstil-Bild „Tales of the Jazz Age“ beschwört wie der Text die Zwanziger Jahre herauf. Mich hat die Gestaltung des Covers sehr angesprochen, weil ich Bücher vom Diogenes Verlag generell sehr schön finde und das Motiv sehr gut zum Inhalt passt.


Fazit
Nicht nur aufgrund der aktuellen Verfilmung sollte man „Benjamin Button“ lesen. Hier bietet sich auch eine wunderbare Möglichkeit, in die Welt von Fitzgerald einzutauchen. Die US-amerikanische Literatur wäre arm ohne ihn. Ich bin seit meiner Schulzeit ein großer Fitzgerald-Liebhaber und bin auch diesmal begeistert! Sehr zu empfehlen!



Hinweise
Rezension von Sigrid Grün


2008 verfilmt von David Fincher. Hauptdarsteller: Brad Pitt, Cate Blanchett und Tilda Swinton.

F. Scott Fitzgerald, 1896 in St. Paul (Minnosota) geboren, wurde 1920 mit seinem ersten Roman „Diesseits vom Paradies“ auf einen Schlag berühmt und reich. Mit seiner Frau Zelda stand er jahrelang im Mittelpunkt von Glanz und Glimmer. Alles endete jedoch im schrecklichen Kater der Wirtschaftskrise, in Alkohol, Zank und Geldproblemen. 1937 ging Fitzgerald als Drehbuchautor nach Hollywood, wo er 1940 starb.


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