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Textile Techniken sind wieder richtig im Trend. Zu den ältesten gehören Einhänge- und Verschlingtechniken: das Maschenbilden mit vorangeführtem Fadenende. Die Strukturen sind außerordentlich vielfältig und wunderschön anzuschauen, das beweisen Kleidungsstücke, Taschen, Körbe, Kopfbedeckungen oder Hängematten aus verschiedenen Weltregionen und Epochen, die im historischen Teil dieses Buches gezeigt werden.
Das Maschenbilden mit vorangeführtem Fadenende ist wenig bekannt. Monika Künti gibt Antworten auf Fragen nach Verbreitung und Einsatzmöglichkeiten, Beschaffenheit und systematischer Einordnung. Die Techniken werden ausführlich in Wort und Bild vorgestellt, so dass alle Interessierten auch ohne Vorkenntnisse und mit nur minimalen Hilfsmitteln gleich mit der praktischen Arbeit beginnen können. Es entstehen Körbe, Taschen, Blütenketten, Armreife, Mobiles oder Raumteiler in schönen Materialien und Farben. Und die Galerie am Ende des Buches rundet das Bild der Möglichkeiten der vorgestellten Maschen ab. 

 

einhaengen und verschlingen 

Autor: Monika Künti
Verlag: Haupt Verlag
Erschienen: 12. März 2014
ISBN: 978-3258600796
Seitenzahl: 224 Seiten

Hier geht's zur Leseprobe

 
Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Zum Thema "Nadelbinden" wollte ich mehr erfahren, denn dazu wusste ich Null-Komma-Nichts. Dabei fand ich dieses Buch, das den etwas sperrigen Titel "einhängen & verschlingen: Maschenbildung mit vorangeführtem Fadenende" trägt. Monika Künti erklärt sofort, was es damit auf sich hat – es bedeutet nichts anderes, etwas salopp ausgedrückt, als dass man mit Fadenstücken arbeitet, die immer wieder angeknüpft werden müssen, anstatt wie beim Stricken fortlaufend vom Knäuel zu arbeiten. Einhängen und Verschlingen hat eine sehr lange Tradition, wie die Autorin in einem kurzen Ausflug in die Geschichte dieser Technik deutlich macht. Aber auch heute noch findet sie in vielen Kulturen rund um die Welt ihren Ausdruck in Körben, Hängematten, Kleidung usw.; folglich kann dieses Buch, wie von Künti gewünscht, sowohl als Bilderbuch dienen, als auch als Fachbuch zu textilen Techniken. Zu allererst ist es aber ein Lehr- und Anleitungsbuch um das Einhängen und Verschlingen zu erlernen. Der praktische Teil ist sehr umfangreich und umfasst:

  • Begriffe und Definitionen
  • Wissenswertes für die praktische Arbeit
  • Material, Werkzeug, Hilfsmittel
  • Anleitungen zur praktischen Arbeit
  • Muster und Farben
  • Abschlussränder

Die praktischen Anleitungen erfolgen in Wort und Bild (Schritt-für-Schritt) und lassen, selbst für blutige Anfänger wie mich, keine Wünsche offen. Monika Künti scheint Fragen, die sich bei der Arbeit ergeben, schon vorauszuahnen und gibt praxisnahe Tipps. Ebenso überrascht war ich über die angebotene Vielfalt an Maschen und Verarbeitungstechniken und die sich daraus ergebenden Muster. Nach jeder Vorstellung einer neuen Masche findet man auch immer ein Modell, das man nacharbeiten kann – z.B. Netztasche, Babymützchen, Armbänder oder Raumteiler – alles ist möglich. Sie regt die LeserInnen auch an, mit Materialien zu spielen und eigene Projekte zu entwickeln. Damit  die Umsetzung  auch klappt, erhält man ausreichend Tipps von der Autorin. Daneben möchte ich noch hervorheben, dass dem Buch eine Karte mit den verwendeten Piktogrammen beiliegt, so dass einem das ewige nervige Blättern erspart bleibt und man die Erklärungen immer parat hat. Ganz großes Lob! Die Galerie zeigt dann noch mal ausgewählte Objekte – einfach schön anzuschauen und anregend für eigene Arbeiten.

Mir gefällt hier die Mischung aus praktischer Anleitung, um die Grundbegriffe zu erlernen, und Kunst. Wer allerdings schon fortgeschritten ist und genaue Anleitungen für Fäustlinge, Kleider oder ähnliches sucht, ist hier verkehrt. Auch sollte man ein Mindestmaß an Geduld mitbringen, Stricken und Häkeln geht allemal schneller. Dafür lassen sich mit dieser Technik eine Vielfalt an Modellen verwirklichen, die nur durch die Fantasie der Arbeitenden begrenzt werden.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch ist nahezu quadratisch und zeigt auf dem Cover in ansprechender Weise Bildausschnitte der möglichen Maschenbildungen – mal dichtes, mal lockeres Gewebe. Die Ausstattung mit stabilem, weißem Papier, das faden-geheftet wurde, überzeugt wie immer beim Hauptverlag. Die unterschiedlich großen Fotos, die sowohl die Schritt-für-Schritt-Anleitungen begleiten, als auch die Modelle ablichten, und die Historie, ebenso wie die Galerie bereichern, sind von hoher, z.T künstlerischer, Qualität. Im Anhang findet man Hinweise auf inspirierende Quellen, allgemeine Literaturhinweise, Bezugsquellen sowie nochmals eine Erklärung der Piktogramme und ein Register.


Fazit
Dieses Buch kann ich uneingeschränkt allen jenen empfehlen, die sich für diese wiederentdeckte, uralte Technik, ob nun aus praktischen oder künstlerischen Gründen, interessieren.


5 Sterne


Hinweise
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