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„Wir werden das Gesetz der Krieger zerstören. Wenn es erst einmal außer Kraft ist, werden wir alle unsere Ziele verwirklichen können.“

Der erbitterte Kampf um die Zweibeinerlichtung ist vorbei und die Clan-Katzen fragen sich, weshalb der SternenClan einer solchen Auseinandersetzung nur zugestimmt haben könnte. Welche zweifelhafte Rolle spielten die Krieger aus dem Wald der Finsternis? Während die Clans von einer strengen Blattleere heimgesucht werden, gerät die junge Efeupfote immer mehr in die Fänge der finsteren Krieger ...

 

Warrior Cats Stimmen der Nacht 

Originaltitel: Warriors. Omen of the Stars, Night Whispers
Autor: Erin Hunter
Übersetzer: Friederike Levin
Verlag: Beltz & Gelberg
Erschienen: Juli 2014
ISBN: 978-3-407-81168-4
Seitenzahl: 333 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Die Lage wird ernster für die Katzen am See: während die Krieger aus dem Wald der Finsternis auch weiter ihre bösartige Macht ausüben, geht mit dem SternenClan eine unheilvolle Veränderung vor. Der SchattenClan akzeptiert nach der Schlacht gegen den DonnerClan die neuen Grenzen nicht, und auch die übrigen Clans entzweien sich zunehmend. Während der Winter Einzug hält, nimmt die Gefahr eines Krieges stetig zu …

Erin Hunter ist es wieder einmal gut gelungen, junge wie erwachsene Leser mit den Abenteuern der Warrior Cats zu fesseln und aus der Sicht von Katzen zu erzählen. Nur ein Wintervergnügen im 24. Kapitel trägt für mich eindeutig zu starke menschliche Züge, ansonsten ist auch dieser Band wieder sehr spannend.


Stil und Sprache
Der Prolog greift zunächst die Verzweiflung und Hilflosigkeit des SternenClans gegenüber der brutalen Methoden der Katzen aus dem Wald der Finsternis auf und schürt schon zu Beginn des Buches die Atmosphäre einer gewaltigen Bedrohung. Danach setzen die Handlungen direkt an der Stelle an, mit der Fernes Echo endete. In den ersten Kapiteln gelingt es Erin Hunter geschickt und unaufdringlich, eine kurze Wiederholung des Vorangegangenen einzuflechten und den Leser zurück in die Geschichte der vierten Staffel zu führen. Dann leitet sie über zu den Stimmen der Nacht.

Die Wurfgefährten Taubenpfote und Efeupfote geraten zusehends aneinander, als Taubenpfote ihre Schwester mit dem Training im Wald der Finsternis konfrontiert. Die Wut und Eifersucht, aber auch Unverständnis steht zwischen ihnen und macht aus ihnen Konkurrentinnen. Indem Erin Hunter nacheinander die erzählerische Perspektive beider Schwestern einnimmt, erhält man Einblick in die Gedankenwelten beider. Besonders die Überlegungen von Efeupfote, ihren Clan-Kameraden zum Teil deutlich abfällig gegenüber, stimmen oft nachdenklich und lassen sie zunächst nicht sehr sympathisch erscheinen, auch wenn ihre Motivationen nachvollziehbar sind. Während sich die Ereignisse für die junge Katze im Wald der Finsternis dramatisch zu entwickeln beginnen, stehen die Drei Efeupfotes Training durch Tigerstern und Habichtfrost hilflos gegenüber.

Dieser Band der Warrior Cats überrascht damit, dass die Geschichte nicht nur aus Sicht von DonnerClan-Katzen, sondern im Fall von Flammenschweif auch aus der Perspektive des SchattenClans erzählt und somit das Schicksal des Katers und seines Clans in ein ganz neues Licht rückt. Da die vielen Namen der SchattenClan-Katzen eher unbekannt sind, fällt es in diesen Abschnitten zunächst schwer, allen Ereignissen genau zu folgen – hier hilft „Die Hierarchie der Katzen“, die in jedem Buch abgedruckt ist. Doch im Laufe dieser Einblicke in Flammenschweifs Leben gewöhnt man sich recht schnell an die ihn umgebenden Clan-Mitglieder.

Das Auseinanderdriften ehemals befreundeter Katzen und ihrer Clans wird von Erin Hunter nach und nach – und im Ablauf der Ereignisse glaubhaft – beschrieben. Die im Hintergrund lauernde Gefahr, die die Traditionen, sozialen Gefüge und Hierarchien der Clans-Katzen völlig zu zerstören drohen, nimmt wie ein langsam aufziehender Nebel, wie eine stetig zunehmende Finsternis Gestalt an – und scheint unabwendbar zu sein. Die Clans distanzieren sich, leben in Angst, wie man es von den Warrior Cats bisher nicht kannte. Einen tiefen Einblick erhält man dieses Mal in den Wald der Finsternis und – anhand von Ahornschatten – auch in das Schicksal der dorthin verbannten Katzen.

Wie man es von Erin Hunter nicht anders kennt, gibt es auch in Stimmen der Nacht zahlreiche packende und tragische Elemente, die den Leser in das Buch ziehen und fesseln. Zugleich werden die Zukunftsaussichten zunehmend nebulöser und finsterer – dies sorgt förmlich für ein Knistern zwischen den Seiten. Nur selten gönnt die Autorin dem Leser mit ruhigeren Etappen Gelegenheit zum Durchatmen, und gespannt schaut man Spur des Mondes, dem vierten Teil dieser Staffel, entgegen.


Figuren
Besonders Efeupfote und Taubenpfote durchleben in diesem Teil der Warrior Cats authentisch ausgearbeitete Entwicklungen, gehen eigene Wege, machen eigene, prägende Erfahrungen. Taubenpfote wird zunehmend reifer und entdeckt Gefühle für einen bestimmten Kater. Diese Neigung ist von Erin Hunter einfühlsam beschrieben. Zugleich leidet die junge Katze an den vielen Auseinandersetzungen mit ihrer Schwester. Dass sie zugleich ihren Aufgaben als eine der Drei aus der Prophezeiung wahrnehmen muss, macht ihre Situation nicht einfacher. Aber auch für Löwenglut bringt die kalte Blattleere zarte Gefühle mit sich. Doch nicht immer ist es einfach, die eigene Gefühlswelt und die Prophezeiung übereinzubringen.

Neben Tigerstern und Habichtfrost, die eine bedeutende Rolle einnehmen, lernt man noch viele weitere Krieger des Waldes der Finsternis kennen – und bekommt einen ersten Eindruck, warum sie nach ihrem körperlichen Leben an diesen trostlosen Ort verbannt wurden. Sie alle sind ehrgeizig, hinterlistig und zu Brutalität fähig, und doch unterscheiden sich ihre Charaktere deutlich.


Aufmachung des Buches
Das Cover des gebundenen Buches zeigt in der üblichen Seriengestaltung oben einen rotfarbenen Kater, der den Leser mit seinen grünen Augen betrachtet – vermutlich Feuerstern, es ist aber auch Löwenglut nicht auszuschließen, nur dass dessen Augen bernsteinfarben sind. Darunter ist eine Szene abgebildet, die sowohl den Clan-Wald zur Zeit der Blattleere, als auch den Wald der Finsternis andeuten könnte. Eine mächtige, getigerte Katze hält dabei Efeupfote in Schach.

Wie üblich, findet sich im Innenteil auf den Vorsatzblättern die Karte der Jagdreviere der Clan-Katzen, aber auch die Hierarchie der Katzen. Diese konzentriert sich – wie immer – nur auf die vier Clans, diesmal habe ich aber einen Überblick über die Krieger der Finsternis vermisst.


Fazit
Nicht nur die Clans untereinander sind uneins, auch der SternenClan scheint seine Macht einzubüßen und den Machenschaften der erstarkenden Katzen des Waldes der Finsternis hilflos gegenüber zu stehen. Stimmen der Nacht sorgt für die düstere Atmosphäre der Angst und eines bevorstehenden Krieges. Packend und dramatisch geschrieben!


4 Sterne


Hinweise
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Backlist Staffel 4 – Zeichen der Sterne:
Band 1: Der vierte Schüler
Band 2: Fernes Echo

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