1 Buch, 2 Storys, deshalb auch 2 Klappentexte
Klappentext "Salamibrot"
DIE ENTSCHEIDUNG FÄLLT BEIM FRÜHSTÜCK: WURST ODER MARMELADE?
Jella isst ein Salamibrot und sitzt kurz darauf mit Lasse, Bella, McFitti und den anderen im Zug zu Rock am Ring. Ihre Nerv-Schwester Violetta bleibt zu Hause. Jella will Party machen. Und den Auftritt ihrer Lieblingssängerin PerLe erleben. Kommt es dazu? Und wird Jella sich verlieben? Es wird ein wahnsinniges Wochenende. So oder so.
EIN ROMAN – ZWEI STORYS. UND IMMER JELLA.
Klappentext "Marmeladenbrot"
DIE ENTSCHEIDUNG FÄLLT BEIM FRÜHSTÜCK: WURST ODER MARMELADE?
Jella schmiert sich ein Marmeladenbrot und verpasst den Zug, mit dem Lasse, Bella, McFitti und die anderen längst unterwegs zu Rock am Ring sind. Jella hat dafür ihre Nerv-Schwester Violetta am Bein. Kurzerhand trampen die beiden zum Festival. Kommen sie an? Und wird Jella den Auftritt ihrer Lieblingssängerin PerLe erleben? Und sich verlieben? Es wird ein wahnsinniges Wochenende. So oder so.
EIN ROMAN – ZWEI STORYS. UND IMMER JELLA.
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Autor: Thomas Brinx, Anja Kömmerling |
Die Grundidee der Handlung
Wer hat nicht schon mal darüber nachgedacht, was geschehen wäre, hätte man sich an einem bestimmten Punkt anders entschieden? Dies ist die Grundidee dieser beiden Geschichten – einmal nimmt Jella ein Salamibrot zum Frühstück und in der anderen Variante ist ihr ein Marmeladenbrot lieber. Und so bleibt das äußere Gerüst der Geschichte zwar gleich: Fahrt zu "Rock am Ring" (RaR) mit den Freunden und das Problem wohin mit der Schwester, nachdem deren Babysitter ausgefallen ist. Aber da sie einmal mit und einmal ohne Violetta reist, sind die Unterschiede doch größer als gedacht. Das liegt aber nicht an Jella, sondern an ihrer eigenwilligen Schwester. Sie ist der Dreh und Angelpunkt der beiden Storys. Man kann die Umsetzung der Grundidee als gelungen bezeichnen, auch wenn ich die "Marmeladenbrot-Story" charmanter finde.
Stil und Sprache
Stilistisch und auch sprachlich unterscheiden sich beide Geschichten deutlich, obwohl beide aus Jellas Sicht erzählt werden. Die "Marmeladenbrot-Geschichte" ist temporeicher, nicht alles wird erklärt; häufig kurze, fast abgehackte Sätze, Umgangs- und Jugendsprache sind passend eingesetzt. Flotte Dialoge unterstreichen noch den guten Eindruck. Die Spannung allerdings speist sich mehr daraus, was Violetta so alles anstellt, weniger wie Jella handelt. Darüber hinaus gelingt es dem Autor / den Autoren (?) sehr gut, die Festivalstimmung bei RaR zu vermitteln. Man wäre beim Lesen zu gerne dabei.
Die "Salamibrot-Variante“ ist behäbiger, es wird viel erklärt, einiges, das im anderen Teil einfach übergangen wird, wird hier nachgereicht, bzw. je nachdem, welche Story man zuerst liest, vorausgeschickt. Ob das so clever ist? Ich weiß nicht. Trotz passender Dialoge und angemessener Jugendsprache kommt die Geschichte nicht so richtig in Fahrt. Die Parallelhandlung um Johannes, die im "Marmeladenbrot-Teil" fehlt, ist nicht gut ausgearbeitet und wirkt etwas an den Haaren herbei gezogen. Zudem könnte die Geschichte überall spielen, es muss nicht RaR sein, vielleicht ein Campingausflug oder ähnliches.
Schön finde ich, dass man für das Ende beider Erzählungen den gleichen Liedtext gewählt hat. So schließt sich der Kreis.
Figuren
Obwohl Jella die Hauptfigur ist, ist mein heimlicher Favorit doch Violetta, die "nervige Sis", allerdings nur im "Marmeladenbrot-Teil", denn obwohl sie mir für ihr Alter schon zu reif erscheint, hat sie das Herz auf dem rechten Fleck und Jella könnte eigentlich froh sein, eine solche Schwester zu haben. Ihre erfrischende Art gibt der Geschichte den richtigen Kick. Im "Salamibrot-Teil" spielt sie nur eine nachgeordnete Rolle und ist eher Stichwortgeber, als dass sie die Geschichte voranbringt. Sie handelt allerdings ihrem Alter entsprechend angemessener.
Jella ist sich in beiden Teilen ähnlich, aber in der "Marmeladenbrot-Story" aktiver, selbstbestimmter, als in der "Salamibrot-Variante". Hier ist sie recht passiv, lässt viel mit sich machen, ist angepasst und wenig selbstständig. Jella ist sechzehn und auf der Suche nach sich selbst. Der innere Konflikt, den sie lösen muss, kommt im "Marmeladenbrot-Teil" glaubwürdiger rüber. Sie löst ihn aktiv, und nach einem kleinen Schubs von ihrer Schwester, alleine, während man im anderen Teil das Gefühl nicht los wird, dass sie jemand anderes für sie die Entscheidung treffen lässt. Wobei angemerkt werden muss, dass dieser Konflikt in beiden Storys noch etwas mehr Tiefe hätte erhalten können.
Jellas Freunde sind im "Marmeladenbrot-Teil" besser ausgearbeitet und kommen als lebendige Menschen rüber. Ebenso die Zufallsbekanntschaften auf der Reise zu RaR. Im anderen Teil handelt es sich durch die Bank um flachere Charaktere, mit denen man sich nicht so recht anfreunden kann. Wie bereits oben erwähnt, passt Johannes nicht in die Geschichte und wirkt wie ein Lückenfüller – oder hätte ein eigenes Buch verdient.
Aufmachung des Buches
Zwei Geschichten und demzufolge logischerweise auch zwei Cover: einmal Toast mit einer Salamischeibe in Herzform, das andere Mal Toast mit "Herz-Marmelade". Dazu noch zwei unterschiedliche Klappentexte auf den Klappen der Broschur. Zum lesen muss man das Buch dann auch noch umdrehen. Im Inneren sind die beiden Teile durch den Schattenriss jubelnder Menschen getrennt – einmal am oberen Rand, einmal am unteren Rand. Oder umgekehrt? Je nachdem wie man liest, mal so mal so; passend zum Titel wurde das Konzept konsequent umgesetzt, ebenso wie beide Varianten mit unterschiedlichen Zitaten eingeleitet werden.
Fazit
Die Idee des Buches hat mir gut gefallen und auch die Umsetzung stimmt. Leider fiel der "Salamibrot-Teil" gegenüber dem "Marmeladenbrot-Teil" doch ab, so dass ich nicht mehr als 3 ½ Sterne vergeben kann.
Hinweise
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