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Weite, Wildnis und Toleranz - kaum ein Land auf dieser Welt weckt so großes Fernweh wie Kanada mit seinen unendlichen Wäldern, den kristallklaren Seen, mit seinen abenteuerlustigen Männern in Holzfällerhemden und dem vielen, vielen Platz. Falsch machen kann man in solch einem unkomplizierten Land doch eigentlich nichts, eh?

Doch was passiert, wenn man es mit der Wildnis übertreibt und sein Zelt mitten im Wald aufschlägt? Was, wenn man sich auf die Suche nach dem typischen Kanadier macht? Und sei es nur, um sich mit dessen Schaufel, die er stets in seinem Wagen spazieren fährt, aus den Schneemassen zu buddeln. Nur fangen Sie dabei bloß kein Gespräch über Fußball an - das spielt hier kein Mensch. Oder?

Lehnen Sie sich mit einer Tüte salzigem Popcorn und einer Flasche Moosehead Lager entspannt zurück und schlittern Sie mit unserer Protagonistin Mareike während ihres Work-&-Travel-Jahres über die Ice Road der kanadischen Kultur. Da kann sie noch so viele Pancakes mit Ahornsirup verdrücken und sich wie eine waschechte Kanadierin fühlen - wer einmal auf Glatteis unterwegs ist, rutscht unaufhaltsam in die lauernden Fettnäpfchen.

 

Fettnaepfchenführer Kanada 

Autor: Sophie von Vogel
Verlag: Conbook Medien
Erschienen: März 2012
ISBN: 978-3934918771
Seitenzahl: 256 Seiten

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Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Wohl kaum ein Land bringt so viele Menschen in Deutschland zum Träumen wie Kanada. Fast jeder möchte mal hinreisen, und sehr viele Menschen geben sogar an, dorthin auswandern zu wollen. Unendliche Weiten, wunderschöne Natur, moderne Großstädte und das alles kombiniert mit der Höflichkeit und dem Charme der Kanadier. Da in einem fremden Land meist nicht nur spannende Abenteuer, sondern auch jede Menge Fettnäpfchen lauern, hat Sophie von Vogel nun einen Reiseführer der besonderen Art geschrieben: den Fettnäpfchenführer.

Hier werden dem Leser nicht die typischen Sehenswürdigkeiten oder Highlights des Landes vorgestellt, sondern ganz gezielt die Fettnäpfchen, in die deutsche Touristen gerne tappen und die man doch leicht vermeiden kann. Um keine bloße Auflistung daraus zu machen, wurde die fiktive Protagonistin Mareike eingeführt, die ein Work&Travel-Jahr in Kanada verbringt. Jedes der 35 Fettnäpfchen-Kapitel beginnt mit einer kurzen Schilderung von Mareikes derzeitiger Situation, sei es die Einreise ins Land oder der Wanderausflug in die kanadische Wildnis. In der dritten Person werden aus Mareikes Sicht die Geschehnisse kurz dargestellt. Anschließend wird sachlich erläutert, was genau sie in dieser Situation falsch gemacht hat und wie man es selbst besser machen kann, ebenfalls in der dritten Person nun aber aus der Sicht eines auktorialen Erzählers. Ergänzt wird dies oftmals durch kleine Informationskästen, in denen die Hintergrundinformationen zu einigen geschilderten Dingen kurz und übersichtlich aufgeführt sind, z.B. zum kanadischen Fernsehprogramm oder zum Bankenwesen. Abgerundet wird das Buch nach Epilog und Nachwort durch ein Glossar mit den wichtigsten Begriffen und einem Stichwortverzeichnis.

Die Fettnäpfchenkapitel sind durchgängig in einem sehr lockeren, gut lesbaren Schreibstil geschrieben. So entsteht zu keiner Zeit der Eindruck einer trockenen Belehrung und der Fettnäpfchenführer lässt sich auch gut in einem Rutsch zur Unterhaltung lesen. Lediglich in den Passagen direkt aus Mareikes Sicht wirkte mir die Beschreibung teilweise zu gestellt und bemüht, zumal einige Fettnäpfchen von sehr wenig generellem Wissen von Mareike zeugten – was Pancakes sind, dürfte mittlerweile zum Beispiel jeder wissen.

Aber von solch kleinen Schwächen abgesehen, ist der Fettnäpfchenführer wirklich sehr gut gelungen. Er richtet sich dabei nicht nur an zukünftige Work&Travel-Kanadareisende, sondern auch an Touristen, die sich vor einer Reise informieren wollen und an all jene, die sich generell für Kanada interessieren. Mit ein wenig Hintergrundwissen dürfte man zwar einige Fettnäpfchen vorher schon kennen, aber etwas Neues findet mit Sicherheit jeder Leser – und falls nicht, dann doch wenigstens gute Unterhaltung.


Aufmachung des Buches
Das Coverbild von Sophie von Vogels Fettnäpfchenführer passt nicht nur bestens zum Untertitel des Buches – „Wenn’s im Land der Weite eng wird“ – sondern zeigt auch ein typisches Bild der kanadischen Landschaft. Gut getroffen und durch den auf weißem Grund rot abgehobenen Titel ist es in aller Schlichtheit trotzdem recht auffällig, wirklich schön und passend. Im Buchinneren sind die Kapitel übersichtlich und gut lesbar dargestellt. Zusatzinformationen sind durch Einrückungen und Umrahmungen vom sonstigen Text abgehoben. Das Buch erschien im handlichen Taschenbuchformat, jedoch mit einem festen Einband, sodass es auch durchaus robust genug ist, um es auf Reisen mitzunehmen, aber nicht zu schwer, sodass es problemlos ins Handgepäck passt. Sehr gelungen!

Zusätzlich liegt dem Buch eine kleine Karte bei, die auf der einen Seite 10 Handlungen aufführt, mit denen man sich in jedem Fall blamiert und auf der anderen Seite10 Dinge, die man in Kanada gemacht haben muss. Eine tolle Idee und sehr handlich und hübsch umgesetzt.


Fazit
Für alle Kanada-Fans und solche, die es werden wollen, ist der Fettnäpfchenführer von Sophie von Vogel auf jeden Fall ein interessantes Buch. Locker und leicht liest man sich durch die wichtigsten kulturellen Unterschiede zwischen den Ländern und ist danach perfekt vorbereitet für eine Reise ins Land der Weite – und gut unterhalten wurde man noch zusätzlich.


4 Sterne


Hinweise
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