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DIE DRACHENSCHIFFE KAMEN NÄHER. DUNKLE SEGEL BAUSCHTEN SICH IM WIND. UNHEIL LAG IN DER LUFT. 
Der Wikinger Harald Graufell greift nach der Macht in den Ländern des Nordens. Seine Drachenboote tragen das Kreuz an Bord: mit dem grausamen Bischof Poppo an seiner Seite will er die Heiden besiegen. Doch um ein großes Heer aufzustellen, brauchen die Verbündeten Gold. Oder „weißes Gold". Aber das Schiff mit dem kostbaren Narwal-Elfenbein wird von ihrem Erzfeind geplündert: dem dunklen Krieger Hakon.

Hakon ist einer der letzten Herrscher, die an die alten Götter glauben – seine Gegner sehen ihn mit bösen Mächten im Bunde. Er setzt alles daran, sein Land und sein Volk gegen Graufell zu verteidigen. Doch er ist von Verrat umgeben ...

 

Das weisse Gold des Nordens 

Autor: Axel S. Meyer
Verlag: rororo
Erschienen: Juli 2014
ISBN: 978-3-499-26714-7
Seitenzahl: 672 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Im Jahr 965: Bischof Poppo und sein Gefährte, ein grobschlächtiger Krieger, bereisen den Norden, um die Barbaren zum Christentum zu bekehren und eine unbezahlbare Fracht entgegen zu nehmen. Der mächtige Verbündete, der Wikinger Harald Graufell, muss jedoch eine bittere Schmach erleiden, denn das kostbare Narwal-Elfenbein, das für den Bischof bestimmt war, ist vom Ungläubigen Jarl Hakon auf See gestohlen worden. Poppo drängt unerbittlich darauf, ein riesiges Heer aufzustellen. Hakon, der letzte Herrscher, der sich weigert, den neuen Glauben anzuerkennen, ist ihm schon länger ein Dorn im Auge. Doch die erste Angriffswelle wird bitter niedergeschlagen, sodass Poppo gezwungen ist, mit List und Verrat die Verfolgung voranzutreiben ...

Der Einstieg in die Handlung ist mir zu Beginn nicht leicht gefallen, ich muss jedoch gestehen, dass dies der erste historische Roman über die Nordländer ist, den ich gelesen habe. An die ungewohnten Namen, Ortschaften und Bezeichnungen musste ich mich daher erst gewöhnen. Aber sobald das gelungen ist, überzeugt die Handlung mit einer Eindrücklichkeit, die dem Geschehen Leben einhaucht.


Stil und Sprache
Die Handlung ist weit verzweigt, verschiedene Handlungsstränge aus den jeweiligen Perspektiven der Charaktere und deren Verbündeten erschweren den Einstieg. Zu Beginn sind mir die einzelnen Namen sehr ähnlich erschienen, sodass ich bei Perspektivwechseln oft überlegen musste, wo und bei wem die Handlung gerade weitergeführt wird. Dies ist jedoch nicht alleine dem Aufbau zuzuschreiben, sondern auch den Namen, Orten und den Gebräuchen aus dem hohen Norden, die für mich ungewohnt waren. In dritter Person aus Sicht von zahlreichen Figuren wird der Leser in eine längst vergangene Zeit entführt, in der Sagen, verschiedene Götter, Krieg und hartes Leben vorherrschen. Durch die verschiedenen, differenziert ausgearbeiteten Protagonisten und Nebenfiguren kann sich der Leser jedoch sehr gut in die Zeit und den schweren Alltag hineinversetzen.

Schon im ersten Kapitel wird der Spannungsbogen gesetzt, der Überfall auf das Schiff, auf dem das Elfenbein versteckt ist, gibt einen ersten Vorgeschmack auf kommende Kämpfe. Zu Beginn ist die Gewalt eher zurückhaltend beschrieben, je weiter die Handlung fortschreitet, desto detaillierter – sprich blutiger – werden die Kämpfe dargestellt. War man erst unbeteiligter Leser, wird man mit zunehmender Seitenzahl in den Sog der Handlung gezogen, die mit zahlreichen detaillierten Schauplätzen, dem einfachen Leben der Gefolgsleute oder auch den Intrigen und Machtkämpfen der Herrscher gespickt ist. Einige Schlachten müssen gekämpft werden, Niederlagen hingenommen aber auch Erfolge können gefeiert werden, was die Spannung immer wieder in die Höhe treibt bis zum finalen Endkampf, der äußerst blutig und mit viel Gefühl überzeugt. Am meisten gefesselt hat aber schon früh die Neugier um das Schicksal von Hakon und seinem Volk.


Figuren
Es sind zahlreiche Haupt- und Nebenfiguren in den jeweiligen Handlungssträngen enthalten: Hakon als letzter Herrscher des alten Glaubens und seine Gefolgsleute, die teils sehr ausführlich gezeichnet sind. Sein größter Widersacher ist Bischof Poppo und sein Gefährte Skammkill, ein grobschlächtiger Krieger im Dienste des Bischofs. Unermüdlich in seiner Mission, das Elfenbein zu finden und die Ungläubigen auf den rechten Weg zu bringen, greift Poppo zu mancher List aber auch zu brutaler Gewalt, Einschüchterung und Folter. Dazu kommen zahlreiche Feinde, allen voran Harald Graufell. Meistens sind die jeweiligen Familienmitglieder, Kämpfer der Leibgarde und einzelne Verbündete in die Handlung eingebunden, sodass man sie mehr oder weniger gut kennenlernt. War der Einstieg zuerst mühsam, kristallisieren sich mit zunehmender Lesedauer die einzelnen Personen sehr schön heraus und werden als eigenständige Charaktere mit Stärken und Schwächen wahrgenommen. Dabei wird das einfache Leben ebenso betrachtet, wie die Gebräuche, der jeweilige Glaube und seine Traditionen.


Aufmachung des Buches
Ganz ehrlich: Das Cover des Taschenbuches gefällt mir gar nicht, passt jedoch zum Inhalt und zu der Zeit der Handlung.

Zu Beginn ist eine Doppelseite mit verschiedenen Karten der Handlungsorte eingefügt. Die Geschichte selbst ist in 5 Teile aufgeteilt, die der zeitlichen Abfolge entsprechen. Jeder Teil beginnt wieder mit Kapitel eins und jedes Kapitel ist mit der Angabe zum jeweiligen Handlungsort versehen. Die Schrift ist eher klein gehalten, aber gut lesbar. Am Schluss ist ein ausführliches Nachwort, das einerseits die belegten historischen Hintergründe erläutert, andererseits eine Übersicht der alten und neuen Namen der Ortschaften und Flüsse beinhaltet.


Fazit
Wenn man sich in der Geschichte eingefunden und den Überblick über die weit verzweigte Handlung mit den zahlreichen Figuren erlangt hat, fesselt das Buch ungemein. Es ist eine ausführliche Reise in die vergangene Zeit der Nordmänner mit ihren Göttern, Gebräuchen und gnadenlosen Kriegen. Für mich ein unerwarteter Lesegenuss, den ich weiterempfehlen kann.


4 Sterne


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