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Mit Der Turm liefert Stephen King das große Finale seines 7-teiligen Romanzyklus Der Dunkle Turm, der schon jetzt als moderner Klassiker gilt und in einem Atemzug mit Der Herr der Ringe genannt wird. Roland Deschain, der letzte Revolvermann, steht endlich vor dem Ziel seiner epischen Reise, dem Turm selbst, dem Zentrum aller Zeiten, der Mitte aller Welten.
 

Der Turm Stephen King HB 

Originaltitel: The Dark Tower VII: The Dark Tower
Autor: Stephen King
Übersetzer: Wulf Bergner
Sprecher: Vittorio Alfieri
Verlag: Random House Audio / audible
Erschienen: Oktober 2007
ISBN: 978-3-8371-8075-6
Spieldauer: 2.110 Minuten; ungekürzte Fassung

Hier geht's zur Hörprobe


Die Grundidee der Handlung
Nach Jakes Kampf im Dixie Pigg und Mordres Geburt durch Mia Niemandstochter wird Rolands Deschains Ka-tet wieder vereint. Nun steht ihre schwerste Prüfung gegenüber: sie müssen einen riskanten Angriff auf Algul Siento wagen, um die Brecher daran zu hindern, die letzten Balken des Dunklen Turms zu zerstören – und damit die Existenzen aller Welten. Die weitere Reise zum Dunklen Turm birgt aber noch andere, tückische Gefahren. Und Mordred ist seinem Vater dicht auf den Fersen, getrieben nur von dem Wunsch der blutigen Rache …

Stephen King ist mit dem letzten Band des Dunklen Turm Epos ein würdiger Abschluss gelungen. Zugleich bringt sich King in Der Turm als „Wörterschmied“ erneut mit ein, verarbeitet unter anderem seinen schweren, fast tödlichen Unfall 1999 und greift die häufigen, mal deutlichen, mal versteckten Querverweise und Anspielungen auf den Dunklen Turm in vielen seiner anderen Romane auf. Dabei stellt er sich nicht als strahlende Figur, sondern vielmehr überaus selbstkritisch und nur bedingt sympathisch dar. Auch einige Anspielungen auf die schrecklichen Ereignisse des 11. September 2001 finden sich in diesem Roman, als Werk des Scharlachroten Königs, seines viele Romane übergreifenden Antagonisten.


Darstellung des Hörbuches
Für mich gibt es nach wie vor keine bessere Besetzung als David Nathan, wenn es darum geht, Romane von Stephen King in Hörbücher zu adaptieren – hat er doch in weit über einem Dutzend Vertonungen bewiesen, dass er hervorragend zu den Werken Kings passt. Mit Vittorio Alfieri hingegen bin ich lange, insbesondere in den ersten Teilen des Dunklen Turms, einfach nicht warm geworden. Im siebten und letzten Teil des Epos muss ich ihm jedoch eine gelungene Leistung eingestehen. Alfieri hat sich mit knapp 124 Stunden durch die ersten sechs Bände der Dunklen Turm-Saga gelesen und ist inzwischen längst in dieser Fantasy-Welt angekommen, vielleicht sogar ein Teil von ihr geworden. Und das merkt man dem Sprecher an – konnte er früher nur bedingt überzeugen, ist seine Lesung nun sehr souverän geworden, passt sein Stil gut zu der langen und qualvollen Reise Roland Deschains, des letzten Revolvermanns aus Gilead. In diesem Hörbuch erwarten den Hörer nun die letzten 35 Stunden des gewaltigen Epos.

Vittorio Alfieri bietet eine ruhige Sprechweise, nicht langsam, aber auch nie zu schnell, so dass man ihm jederzeit gut folgen kann. Dieses Sprechtempo hält er selbst in sehr temporeichen Abschnitten, wie der Schlacht um Algul Siento, stets bei und formt die Spannung über die Art seiner Lesung heraus. Zwischen den Sätzen fügt er kleine Pausen ein, um der Lesung selbst in dramatischen Szenen Contenance zu verleihen. Durch feine Nuancen und Betonungen gestaltet er die Lesung lebendig, verleiht ihr genau den richtigen Ausdruck. Nicht zuletzt die vielen Begriffe und Phrasen der Hohen Sprache von Mittwelt (z.B. Can Steek-Tete, Ka-Shume oder Ves-Ka Gan) gehen ihm wie von selbst flüssig von der Zunge.

Die verschiedenen Charaktere, die in Der Turm aufmarschieren und wieder von dannen ziehen, weiß Alfieri gut zu differenzieren, teils auf prägnante Weise. Die Gefühle und Emotionen wie Freunde, Trauer, Wut, Spot oder Hass arbeitet er authentisch heraus. Selbst weibliche Figuren – gelegentlich eine Schwäche männlicher Hörbuchsprecher – gelingen ihm überwiegend glaubhaft, so z.B. Irene Tassenbaum. Während Roland eine tiefe, raue Stimme hat, sticht Detta Walker mit ihrer zänkischen Art und dem klischeehaften Akzent ebenso heraus wie Moses Carver. Jake klingt sanft und doch stolz. Oy spricht in diesem letzten Band nur noch sehr selten, dann aber ist seine Stimme sehr tief, was zu dem Billy-Bumbler gut passt. Eine eigentümliche, etwas abgehackte und doch stimmige Art zu sprechen hat der Roboter „Stotter Bill“. Nicht zuletzt läuft einem bei der von Wahnsinn und purem Hass verzerrten Stimme des Scharlachroten Königs ein Schauer über den Rücken.

Und während Vittorio Alfieri als Sprecher noch einmal alles gibt, versinkt der Hörer ein letztes Mal in der Welt um den Dunklen Turm, durchlebt tragische und dramatische Momente – und die Stunden des Hörbuchs fliegen nur so dahin.


Aufmachung des Hörbuches
Die ungekürzte Fassung von Der Turm gibt es nur als Hörbuch-Download über amazon oder audible. Das Cover zeigt eine sich spiralförmig verjüngende Lichtspur, die die Wendeltreppe im Inneren des Dunklen Turms andeuten soll, passt aber meiner Meinung nach nur bedingt zum Inhalt. Äußerst ungünstig finde ich hierauf die Angabe "Krimi / Thiller", tatsächlich handelt sich hierbei jedoch um reine Fantasy!


Fazit
Der würdige Abschluss von Stephen Kings gewaltigem Epos, seines Meisterwerks. Auch Vittorio Alfieri – hart kritisiert für seine Lesungen der ersten Bände des Dunklen Turms – kann nun souverän überzeugen.


4 5 Sterne


Hinweise
Dieses Hörbuch kaufen bei: amazon.de oder audible

Backlist:
Teil 1: Schwarz
Teil 2: Drei
Teil 3: Tot
Teil 4: Glas
Teil 4.5: Wind
Teil 5: Wolfsmond
Teil 6: Susannah

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