Der Himmel ist blau, die Sonne brennt, das Wasser im See schimmert türkis. Im nahe gelegenen Wäldchen singen die Vögel. Unter Wasser dann: Stille. Kühle. Frieden. Ewiger Frieden.

Nicht zum ersten Mal wird Martin Abel, bester Fallanalytiker des Stuttgarter LKA, nach Köln beordert. Im See am Ginsterpfad wurde von Hobbytauchern eine Leiche entdeckt – eine junge Frau, gekleidet wie für eine Hochzeit. Und sie war nur die erste. Nun sind es schon fünf - fünf tote Bräute. Was ihnen angetan wurde, ist so verstörend, dass es nicht an die Öffentlichkeit dringen darf ...

Autor: Rainer Löffler Verlag: rowohlt Erschienen: 08/2014 ISBN: 978-3499266928 Seitenzahl: 416 Seiten Hier geht's zur Leseprobe

Die Grundidee der Handlung
Martin Abel hat noch kaum die Folgen seines letzten Falls überstanden, da wird er erneut nach Köln gerufen: Zwei junge Taucher waren verbotenerweise im See am Ginsterpfad und haben dort eine Frauenleiche gefunden, säuberlich verpackt in Plastikfolie und ohne ihre Füße. Und es bleibt nicht bei der einen Leiche, denn Polizeitaucher finden insgesamt fünf Leichen im See und es gibt keinen Grund anzunehmen, der Killer sei fertig. Dann wird wieder ein junges Mädchen entführt und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt ...

Martin Abel und seine Kollegin Hannah Christ bekommen erneut einen extrem grausamen Fall aufgebürdet, der mit vielen Wendungen überzeugt und erst auf den letzten Seiten seine wahren Hintergründe offenbart. Einzig die Sache mit den Füßen hat mich nicht wirklich überzeugen können, aber wenn man das ausblendet, bleibt ein solider Thriller mit spannenden Protagonisten übrig und das ist mehr, als man häufig bekommt.

Stil und Sprache
Nach einem kurzen Prolog aus Sicht des Täters, der auf Opfersuche ist, beginnt die eigentliche Geschichte mit dem verbotenen Tauchausflug und dem Leichenfund. Neben Martin Abel und Hannah Christ erzählen wechselweise auch andere Beteiligte ihren Teil der Geschichte, so auch Julia Peters, das entführte Mädchen. Und auch der Täter selbst kommt zwischendurch zu Wort, in Abschnitten aus seiner Vergangenheit werden die Gründe für seine Taten zumindest teilweise transparent. Und obwohl man als Leser immer mal mehr zu wissen glaubt als die Ermittler der Polizei, bleibt doch genügend Ungewissheit übrig, um die Geschichte spannend zu machen und auch zu halten. Denn gerade zum Ende hin passiert eine Menge, die Spannung steigt enorm an und ein richtig gutes Finale bringt diesen Thriller zu einem würdigen Ende.

Einen großen Erzählanteil bildet neben der eigentlichen Ermittlungsarbeit auch das – ziemlich verkorkste – Privatleben Martin Abels. Der ist nämlich in diesem Band ziemlich abgelenkt und oft nicht wirklich bei der Sache. Und auch seine Beziehung zu Hannah Christ ist zeitweise wackelig, gibt der Geschichte aber zusätzlichen Zündstoff und betont den Seriencharakter. Da darf man gespannt sein, wie es weitergeht.

Sprachlich sticht Rainer Löffler nicht wirklich heraus, dafür lässt sein flüssiger Stil einen schnell in die Geschichte hineinkommen und die rund 400 Seiten wie im Flug vergehen.

Figuren
Wie schon erwähnt ist Martin Abel ein auf den ersten Blick ziemlich kaputter Typ, arrogant und von sich selbst überzeugt, dabei mit ziemlich schrägen Macken ausgestattet. Wer stellt sich schon eine gesichtslose Schneiderpuppe ins Hotelzimmer, um sich von ihr bei der Tätersuche inspirieren zu lassen? In diesem Band der Reihe bricht Martin Abel außerdem mit einigen Tabus und geht weiter, als gut für ihn ist. Da ist Hannah Christ schon wesentlich bodenständiger, sie gibt Abel immer wieder Halt, auch wenn ihr sein Egoismus so manches Mal zu viel wird. Von den beiden ist bestimmt noch einiges zu erwarten.

Aber auch die Nebenakteure sind mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet und tragen einiges dazu bei, dass sich der Fall flüssig vor dem Leser entwickelt. Julia als aktuelles Opfer des Killers lässt den Leser ebenso mitfiebern wie die Lebensgeschichte des Täters. Sehr gut gemacht!

Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuches ähnelt dem des ersten Bandes sehr und zeigt einen grünlich verfremdet dargestellten See vor einem dunklen Wald. Innen ist die Handlung nach Tagen eingeteilt, die relativ langen Kapitel sind zur besseren Orientierung nochmals nach Uhrzeiten unterteilt.

Fazit
Eine würdige Fortsetzung von Blutsommer, spannend und mit interessantem Personal ausgestattet. Ein bisschen was abkönnen muss man allerdings als Leser, allzu zimperlich sollte man nicht sein.

Hinweise
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Backlist:
Band 1: Blutsommer