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In einer Hotelsuite auf den Bahamas bietet sich dem Ermittler Lincoln Rhyme ein Bild des Schreckens: Der regierungskritische US-Bürger Roberto Moreno wurde von einem Scharfschützen kaltblütig erschossen, sein Bodyguard und ein Reporter sind ebenfalls tot – und laut Informationen der zuständigen Staatsanwältin geschahen die Morde im Auftrag des amerikanischen Geheimdienstes. Die ambitionierte Nance Laurel ist fest entschlossen, die für das brutale Attentat Verantwortlichen zur Strecke zu bringen, und beauftragt Lincoln Rhyme und seine Partnerin Amelia Sachs mit den Ermittlungen. Eine Hetzjagd beginnt, die die beiden selbst ins Visier des skrupellosen Killers Jacob Swann rückt …

 

Todeszimmer 

Originaltitel: The Kill Room
Autor: Jeffery Deaver
Übersetzer: Thomas Haufschild
Verlag: blanvalet
Erschienen: 07/2014
ISBN: 978-3764504823
Seitenzahl: 608 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Lincoln Rhyme soll einmal mehr operiert werden: In einem riskanten Eingriff wollen die Ärzte ihm ermöglichen, auch den linken Arm wieder bewegen zu können. Doch ein paar Tage vor dem geplanten Termin bekommen er und seine Partnerin Amelia Sachs überraschend Besuch von einer ehrgeizigen Staatsanwältin. Nance Laurel bittet die beiden um Hilfe, sie sollen beweisen helfen, dass der amerikanische Geheimdienst für ein Attentat auf den Bahamas verantwortlich ist. Dass hinter dem Anschlag noch etwas ganz anderes steckt, merken die Ermittler erst spät, viel zu spät …

Jeffery Deaver hat wieder einmal einen verwickelten, sehr komplexen Fall konstruiert, der Lincoln Rhyme und Amelia Sachs alles abverlangt. Dieses Mal tritt Rhyme auch physisch in Erscheinung und wird sogar in einen Kampf verwickelt, was insgesamt etwas mehr Action in die Handlung bringt als man es so gewohnt war. Dennoch dauert es  - wie eigentlich immer bei Jeffery Deaver – recht lange, bis so etwas wie Spannung aufkommt, gegen Ende allerdings wird diese dann noch ziemlich rasant und wie immer gibt es noch die ein oder andere Überraschung für die Leser.


Stil und Sprache
Todeszimmer ist ein so typischer Jeffery-Deaver-Thriller, dass ich vermutlich auch ohne die Namen der Protagonisten erkennen würde, was ich da gerade lese. Stetig wechselnde Perspektiven, scheinbar ohne Zusammenhang nebeneinander stehende Handlungsstränge, detailreiche Schilderungen technischer Raffinessen, hier bekommt der Fan alles, was er sich wünscht. Manchmal ein bisschen zu viel des Guten, war es im letzten Band (Opferlämmer) ein Beinahe-Abschluss in Elektrotechnik, den der Leser erwerben konnte, so geht es dieses Mal um juristische Feinheiten, die man im amerikanischen Rechtssystem so nicht vermutet hätte (außerdem um eine spezielle Technik, die ich aber an dieser Stelle nicht nennen kann, ohne zu viel zu verraten). Aber gut, bei Jeffery Deaver kann man eben immer dazulernen … leider geht das immer mal wieder auf Kosten der Spannung, lange Passagen drehen sich um für den Fortgang des Plots wenig aufregende Feinheiten und außerdem gibt es natürlich die unvermeidliche - regelmäßig wiederholte und ergänzte - Auflistung ermittelter Fakten an der schon traditionsreichen Wandtafel in Rhymes Labor.

Aber als es dann endlich losgeht auf die Bahamas, kommt die Story in Schwung und bis zum Ende ergeben sich gefühlte 24 Wendepunkte in der Handlung, die zur durchaus überraschenden Auflösung des Falles führen. Das versöhnt ein bisschen mit dem zähflüssigen Beginn und sorgt für einen befriedigenden Abschluss.


Figuren
Lincoln Rhyme wird nach und nach körperlich etwas beweglicher und im gleichen Maß nimmt seine Bereitschaft zu, sich mit seinem mittlerweile vorhandenen elektrischen Rollstuhl in die Öffentlichkeit zu begeben. Das gibt ihm die ein oder andere Facette mehr für den Leser, der ihn bisher zwangsläufig auf seine Kombinationsgabe und Logik reduziert hat. Spannend war für mich in diesem Band auch seine Beziehung zu Amelia Sachs, die ebenfalls an Dynamik gewinnt, aber eben auch nicht ganz störungsfrei verläuft. Amelia selbst hat ebenfalls zu kämpfen, ihre Arthritis macht ihr schwer zu schaffen und ihr ist klar, dass sie nicht mehr lange im aktiven Polizeidienst durchhält. Mir gefällt an dieser Reihe ausgesprochen gut, dass die Charaktere über die Jahre hinweg spannende Entwicklungen durchmachen und immer mal wieder Kleinigkeiten aufblitzen, mit denen man nicht unbedingt gerechnet hat.

Das gilt auch für die Nebenakteure, sowohl alte Bekannte wie Ron Pulaski oder Rhymes Assistent Thom haben ihre kleinen Eigenheiten und Geschichten wie auch neue Figuren, etwa Nance Laurel, die durchweg geheimnisvoll und durchtrieben dargestellt wird, ohne zu übertreiben. So macht Thriller Spaß!


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch zeigt auf dem Cover einen einzelnen Holzstuhl, der in einem dunklen Raum auf dunklen Bodenfliesen steht. Titel und Autorenname sind schräg in Richtung des Fliesenmusters gesetzt und geben dem Cover so eine gewisse Dynamik. Innen ist die Handlung nach Tagen aufgeteilt und findet in der Zeit vom 09. Bis zum 26. Mai statt, innerhalb dieser Aufteilung gibt es knapp 100 kurze Kapitel.


Fazit
Todeszimmer ist ein Jeffery-Deaver-Thriller, wie er typischer kaum sein könnte und beschäftigt sich doch mit einem Thema, das hochaktuell ist und den ein oder anderen Schauder verursacht, wenn man die Möglichkeiten bedenkt. Für Fans ein Muss, alle anderen sollten am Anfang der Reihe beginnen.


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 5: Der faule Henker
Band 6: Das Teufelsspiel
Band 7: Der gehetzte Uhrmacher
Band 8: Der Täuscher
Band 9: Opferlämmer

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