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Die Toten sprechen nicht. Doch die Knochen erzählen ihre Geschichte.

Bis auf die jährlich einfallenden Touristenscharen geht es ruhig zu im malerischen Städtchen Cernobbio am Comer See. Kommissarin Stefania Valenti bekommt es normalerweise nur mit Nachbarschaftsdisputen oder Schmuggeldelikten zu tun - bis eines Tages in der Ruine einer Bauernkate ein Skelett entdeckt wird. Mit zwei Kugeln im Kopf. Der Tote, stellt sich heraus, liegt dort bereits seit Jahrzehnten. Welche Geheimnisse wurden mit ihm begraben? Die Ermittlungen führen Stefania in die Vergangenheit, auf die Spur eines ungesühnten Verbrechens und einer leidenschaftlichen Liebesgeschichte, die eng mit den Wirren des Zweiten Weltkrieges verknüpft ist.

 

 Die Toten der Villa Cappelletti 

Originaltitel: Ombre sul Lago
Autor: Copcco & Magella
Übersetzer: Annette Kopetzki und Dorothea Dieckmann
Verlag: rowohlt Polaris
Erschienen: 07/2014
ISBN: 978-3499233982
Seitenzahl: 320 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Kommissarin Stefania Valenti führt ein recht ruhiges Leben: Ihre Tochter Camilla bestimmt ihren Alltag abseits der Arbeit und auch dort hat sie eher wenig zu tun. Umso aufregender wird es, als bei Bauarbeiten für einen neuen Tunnel in einer alten Bauernhütte Knochen gefunden werden. Offenbar wurde hier vor mehreren Jahrzehnten eine Leiche versteckt, aber wer ist der Tote und wer hat ihn erschossen? Zunächst geht es nicht recht voran mit den Ermittlungen, die Tat ist lange her und es gibt keine Zeugen. Aber dann findet Stefania eine Spur, die sie zurück in die Zeit des 2. Weltkriegs führt - und sie setzt alles daran, dem unbekannten Toten Gerechtigkeit zuteil werden zu lassen.

Eine interessant klingende Geschichte, die in ihrer Grundidee sicher nicht ganz neu ist, aber bei richtiger Umsetzung durchaus spannend sein kann. Leider verpassen Cocco & Magella, das Autorenduo vom Comer See, diese Chance. Ohne dass ich genau sagen könnte, woran es liegt, springt der Funke einfach nicht über, und so verliert man als Leser irgendwann einfach das Interesse an der Geschichte.


Stil und Sprache
Bei zwei Autoren, die sich für ein Buch verantwortlich zeichnen, ist es ja immer schwierig zu sagen, wer nun genau was geschrieben hat. Oftmals kristallisiert sich auch kein eigener Stil heraus und es bleibt bei einem undefinierbaren Erzähleinerlei, das den Leser einfach nicht in den Bann zu ziehen vermag. So ist es leider auch hier, es fehlt einfach das gewisse (sprachliche) Etwas, das diesen Krimi heraushebt. Es mangelt außerdem durchweg an Spannung und für einen Krimi ist es dann wirklich schwierig, noch etwas herauszureißen. Stefania ermittelt vor sich hin, schickt ihre beiden Laufburschen Piras und Lucchesi immer dann los, wenn sie selbst keine Lust dazu hat, und schwebt irgendwie im luftleeren Raum. Die Geschichte selbst ist allerdings gut konstruiert und in ihrer Komplexität auch sechzig Jahre später durchaus aufklärbar. Trotzdem fehlt der Story ein spannendes Finale oder eine raffinierte Kleinigkeit als Überraschung zum Schluss, um mehr als Durchschnitt zu sein.

Auch atmosphärisch hätte man sicherlich mehr aus der Geschichte machen können, die immer mal wieder eingestreuten Landschaftsbeschreibungen wirken sämtlich aufgesetzt und stehen nicht immer im Zusammenhang mit der Handlung. Warum sonst sollte Stefania mit ihrem Demnächst-Liebhaber über alte See-Traditionen plaudern oder ihm am Wochenende ihre Lieblingsorte zeigen? Nein, so richtig überzeugend ist das alles nicht.


Figuren
Stefania Valenti zeigt sich zunächst von einer eher spröden Seite, man erfährt nicht allzu viel über sie außer ein paar dürren Fakten. Es gibt einen Exmann und eine Tochter, aber sonst? Wenn sie dann im Laufe der Handlung doch einmal Gefühle zeigt, wirkt auch das irgendwie spröde, aufgesetzt und unecht, so dass sie selbst nach 320 Seiten nicht so richtig ans Herz ihrer Leser gewachsen ist.

Ähnlich ergeht es auch ihren Kollegen, für Sympathie erfährt man einfach zu wenig und so wirken alle Nebenfiguren sehr eindimensional und flach. Abgesehen von den komplizierten italienischen Namen, die ein Auseinanderhalten nicht einfacher machen (was ist Vor-, was Nachname?) hat man die meisten Figuren schon wieder vergessen, bevor man das Buch zugeklappt hat.


Aufmachung des Buches
Das großformatige Taschenbuch ist in Klappbroschur aufgemacht und zeigt einen Blick vom Ufer des Comer Sees auf eine Insel oder Halbinsel. Das Ganze vor einem derart düsteren Himmel, dass die Atmosphäre der Geschichte sofort überspringt. Innen gibt es 21 nummerierte Kapitel und ansonsten keine Besonderheiten.


Fazit
Hm, italienisches Flair hat man schon besser erlebt, Krimi auch. Hier scheitern Cocco & Magella vermutlich an ihrem eigenen Anspruch, gleichzeitig literarisch und spannend sein zu wollen. Leider nur knapper Durchschnitt.


2 5 Sterne


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