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Berlin im Hochsommer: Radioreporterin Emma Vonderwehr springt als Gerichtsreporterin ein und mal wieder meldet sich ihr kriminalistischer Instinkt. Auf dem Alexanderplatz ist das Straßenmädchen Hilke tot aufgefunden worden. War es wirklich der alte Paule, der zwar notorisch zu viel trinkt, aber eigentlich ganz friedlich scheint? Hilke soll sich prostituiert haben, doch Emma glaubt nicht an die Geschichte. Sie beginnt Nachforschungen anzustellen und hat schon bald einen schrecklichen Verdacht ...

 

Wer ruhig schlafen kann 

Autor: Mechthild Lanfermann
Verlag: btb
Erschienen: 09. Juni 2014
ISBN: 978-3-442-74724-5
Seitenzahl: 384 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Als Urlaubsvertretung für einen Kollegen wohnt Radioreporterin Emma Vonderwehr der Gerichtsverhandlung bei. Der Obdachlose Paule wird des Mordes an dem Straßenmädchen Hilke angeklagt. Aus einer mehr als unsicheren Quelle erhält Emma den Tipp, dass sich die ganze Geschichte anders zugetragen hat. Vor Gericht würde dies nie Bestand haben, doch es reicht, um Emma zu verunsichern, so dass sie beginnt eigene Nachforschungen anzustellen. Diese bringen sie dem wahren Geschehen - und ihrer Vergangenheit - näher, als ihr lieb ist ...

Mechthild Lanfermann verknüpft das wichtige Thema Obdachlosigkeit, vor dem man nicht die Augen verschließen sollte, gekonnt mit atemloser Spannung, die von der ersten bis zur letzten Seite anhält.


Stil und Sprache
Die Autorin bedient sich der beobachtenden Perspektive, um den Leser an verschiedene Orte und zu verschiedenen Personen führen zu können. So erhält man als Außenstehender zwar einerseits mehr Informationen als die Protagonisten, es ist aber dadurch nicht einfacher, den Fall zu lösen. Hinweise gibt es zuhauf, diese müssen aber richtig ausgewertet werden, um zu erfahren, was tatsächlich vorgefallen ist. Und das ist gar nicht so einfach, schlussendlich kann nur die Auflösung ganz am Ende alle aufkommenden Fragen beantworten.

Der flüssige und eingängige Schreibstil trägt dazu bei, dass der Leser, der die Vorgängerbände bereits kennt, sich sofort wieder wie zu Hause fühlt. Aber auch diejenigen, die neu einsteigen, können sich nicht gegen den Bann wehren, den das Zusammenspiel von Stil und Inhalt auf den Leser ausübt. Von Beginn an wird Spannung aufgebaut, teilweise ganz gezielt und explizit dargestellt, manches Mal aber auch unterschwellig und nicht sofort sichtbar. Dadurch bleibt das Geschehen in Bewegung und nimmt kontinuierlich an Tempo zu.

Tatsächliche Wendungen gibt es in dem Sinne nicht, aber andererseits auch keine vorhersehbaren Situationen. Natürlich stellt man Überlegungen an und malt sich auch das ein oder andere Ereignis aus, aber ob man damit richtig liegt, zeigt sich erst im Laufe der Zeit. Sicher sein kann man sich dessen im Vorfeld nie.


Figuren
Auch wenn der dritte Band mit Emma Vonderwehr sich in der Hauptsache mit dem Fall, der vor Gericht verhandelt wird, auseinandersetzt, so zieht sich doch auch die Vergangenheit der Radioreporterin weiterhin durchs Geschehen. So erhält man nach und nach ein wenig mehr Einblick in Emmas Privat- und Seelenleben, auch wenn sie noch immer sehr gut ihre Gefühle zu verbergen weiß. Dennoch erhält man den Eindruck, als würde sie sich langsam öffnen und dem Leser und ihren Mitmenschen Vertrauen entgegen bringen.

In diesem Band gibt es einige Personen, die nicht das sind was sie vorgeben zu sein. Entsprechend schwer fällt es, sich auf den ein oder anderen einzulassen, da man spürt, dass sich hier Geheimnisse verbergen, die zur Lösung des Falls beitragen könnten. Die Darstellungen der Charaktere sind zwar nach wie vor detailliert und ausreichend, doch man bleibt auf Abstand, da man nie wissen kann, bei wem es sich möglicherweise um einen Blender handelt.


Aufmachung des Buches
Der Reihencharakter zeigt sich auch dieses Mal wieder. Der düstere, im hinteren Bereich schwarze Himmel wirkt mehr als bedrohlich. Im Vordergrund sieht man einen blutenden Schmetterling, der vermutlich nicht mehr gerettet werden kann. Jeder wird nach der Lektüre vermutlich eigene Assoziationen dazu anstellen, zuvor wirkt das Cover gleichzeitig abschreckend als auch Neugierde weckend.


Fazit
Ein starker dritter Band, der auch ohne Kenntnis der Vorgänger nachvollziehbar und verständlich ist. Um die Entwicklung der Charaktere und ihre Vorgeschichten in Gänze zu verstehen, sollten die vorherigen Bände allerdings ebenfalls gelesen worden sein.


5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Wer im Trüben fischt
Band 2: Wer ohne Liebe ist

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