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Annabella, kurz Aella genannt, hat drei Probleme. Erstens: Ihre Abiturprüfungen stehen unmittelbar bevor. Zweitens: Sie ist unsterblich in ihren besten Freund Ken verliebt. Und drittens: Ken heißt eigentlich Ukog, kommt aus der Parallelwelt Darnoc und hat den Auftrag, die Erde und mit ihr die gesamte Menschheit zu vernichten.
Seit neun Jahren hält Aella ihn davon ab, seine Mission zu erfüllen, indem sie ihn glauben macht, er sei dafür noch nicht stark genug. Doch langsam fragt sie sich, ob es nicht mehr Leid als Glück auf ihrer Welt gibt und ob es nicht tatsächlich das Beste wäre, wenn die Erde mit einem Schlag verschwinden würde. Aella trägt eine schwere Verantwortung: Soll sie die menschheit retten oder den Jungen, den sie liebt?
Als eine Freundin aus Kindertagen auftaucht, sieht Aella in ihr den ersten Menschen, dem sie sich anvertrauen kann – und Bea hat auch sofort einen „Masterplan“. Doch die Zeit wird knapp: Ein weiterer Darnocianer kommt auf die Erde und der Zeitpunkt der Entscheidung rückt immer näher …

 

Die Legende des Weltenwandlers 

Autor: Janina Ebert
Verlag: Schwarzkopf & Schwarzkopf
Erschienen: Mai 2014
ISBN: 978-3862653485
Seitenzahl: 330 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Aella steckt gerade mitten in den Abiturprüfungen und man würde erwarten, dass sie sich neben dem Lernen mit der Planung ihres Abschlussballs und ihrer Zukunft beschäftigt. Statt so gewöhnlichen Fragen wie „wo werde ich nach der Schule hin gehen“ zu beantworten, ist sie jedoch mit der Rettung der Welt beschäftigt. Seit neun Jahren lebt ein Krieger aus einer anderen Dimension auf ihrem Hof, von Aella liebevoll Ken genannt, und trainiert für die Zerstörung der Welt. Alles was ihn daran bisher hindert, ist Aellas Wort, dass er noch nicht stark genug ist. Doch wie lange wird er ihr noch glauben? Was soll sie tun, wenn Verstärkung aus seiner Dimension geschickt wird? Und die wichtigste Frage von allen: wie kann sie den Jungen aufhalten, der geschworen hat, ihre Welt zu vernichten und den sie doch über alles liebt?
Janina Ebert baut rund um ihre sympathische Hauptperson Aella eine phantastische Idee auf, die mit einigen innovativen Details und viel Humor überzeugen kann. Die Verwendung von Paralleluniversen als Bedrohung für die Erde ist zwar sicher nicht neu, aber die Ausgestaltung der Autorin von „Die Legende des Weltenwandlers“ bietet dem Leser einige unerwartete Überraschungen und viel zu entdecken. Nur schade, dass die Umsetzung mit dem Potential der Idee nicht vollkommen mithalten kann.


Stil und Sprache
In der ersten Person führt uns Aella durch die Handlung. Dadurch wird natürlich von Beginn an eine gewisse Nähe zwischen Leser und Protagonistin geschaffen, die das emotionale Interesse an der Handlung durchaus weckt. Leider kann dieses am Anfang nicht wirklich in Spannung umgewandelt werden. Aellas Sorgen um unseren Planeten wirken zwar durchaus echt, aber warum sie gerade jetzt deswegen so aufgewühlt ist, wo sie sich doch bereits seit neun Jahren mit dem Problem rumschlägt, erschließt sich nicht. Dadurch fehlt anfangs der Zeitdruck hinter ihrer Entscheidung und die Handlung dümpelt nur ein wenig vor sich hin. Ich hatte den Eindruck, dass die Autorin in der Phase vor allem zeigen wollte, wie stark, gefährlich und toll Ken und wie verliebt, verzweifelt und unentschlossen Aella ist, dafür hätte es aber bei weitem nicht so viele Seiten benötigt. Jedes Mal, wenn kurz Spannung aufkommt, wie zum Beispiel nach einer völlig unerwarteten Enthüllung über Aellas Vater oder nachdem ein Verbrecher in der Nachbarschaft auftaucht, wird die Situation in wenigen Seiten gelöst und man fragt sich unweigerlich, warum die Autorin es dann überhaupt eingebaut hat, wenn es so gar keinen Einfluss auf die spätere Handlung oder die Charaktere hat. Einige der Lösungen waren zudem so absurd bzw. unfreiwillig komisch durch ihre Problemlosigkeit, dass sie den Leser einfach nur frustrieren. Man ist da mehr als einmal versucht, das Buch einfach abzubrechen und der Hauptgrund, warum man es nicht tut, ist das Interesse an den von Janina Ebert geschaffenen Dimensionen. Diese hätten auch gerne noch ein wenig ausgebaut werden können, aber die kurzen Blicke sind schon sehr interessant. Auch die Handlung legt deutlich an Fahrt zu, als ein Cousin von Ken auftaucht und Aella endlich eine Art Deadline und zeitgleich einen Plan zur Rettung der Erde erhält. Die Spannung hält ab dem Moment auch durchaus bis zum Finale an. Dieses bietet einige unerwartete Wendungen und viele Emotionen ohne zu kitschig zu werden.

Der Schreibstil der Autorin ist klar und gut lesbar. Sie findet sowohl für die realen Begebenheiten auf der Erde als auch für die fremden Dimensionen die richtigen Worte und liefert so realistische Beschreibungen. Die Dialoge, besonders die mit Bea, Aellas bester Freundin, sind lustig geschrieben und bieten immer mal wieder was zum Schmunzeln. Lediglich die Beschreibung der Emotionen ist nicht immer gelungen, zu oft wurden sie einfach platt benannt, statt dem Leser zu zeigen, wie eine Person sich gerade fühlt.


Figuren
Trotzdem Aellas Geschichte so unglaublich ist, wirkt sie eher wie das schüchterne Mädchen von nebenan und wird dem Leser damit sofort sympathisch. Ihr innerer Konflikt ist logisch aufgebaut und auch ihre Verliebtheit in Ken durchaus nachvollziehbar. Ihre mutige Art und die Tatsache, dass sie im Zweifel zuerst an ihre Freunde denkt und dann an sich selbst, machen sie praktisch zur idealen Hauptfigur eines Jugend-Fantasy-Romans. Dass sie ihre egoistischen Bedürfnisse trotzdem nicht ganz aus den Augen verliert – was sich besonders witzig, wenn auch leicht übertrieben in einer Eifersuchtsszene zeigt – rundet den Charakter ab. Alles in allem sehr überzeugend. Lediglich die Geschwindigkeit, mit der sie äußere und innere Verletzungen wegsteckt, war völlig unrealistisch. So erfährt sie zum Beispiel ein völlig unerwartetes Detail über ihren Vater, was eigentlich ihre ganze Welt zum Einsturz hätte bringen sollen und ein paar Seiten später ist wieder alles in Ordnung. Die Szenen hatten so viel unbeabsichtigte Komik, dass ich tatsächlich überlegt habe, den Roman an der Stelle abzubrechen, was sicher schade gewesen wäre.

Neben Aella stehen Ken, ihre beste Freundin Bea und ein Cousin von Ken im Mittelpunkt der Handlung. Die beiden Gäste aus Darnoc wirken auf den ersten Blick ein wenig eindimensional auf das Kämpfen fixiert und zugleich naiv, weil sie keine Lügen kennen. Der Eindruck wird jedoch logisch erklärt, sobald man ihre Welt und ihre Regeln besser kennen lernt und außerdem zeigt sich daran schön die Wandlung, die beide durchlaufen. Ein wenig mehr emotionale Details hätte man sich allerdings trotzdem noch zu den beiden gewünscht. So gehen ihre emotionalen Sprünge doch ein wenig schnell. Ähnlich ging es mir mit Bea. Sie akzeptiert Aellas an sich völlig absurde Geschichte sehr schnell und geht dann auch durchgängig ungewöhnlich gelassen mit allem um. Zum Glück ist sie sonst ein sympathischer und schlagfertiger Charakter, sodass man über diese Schwäche gerne hinwegsieht.

Die sonstigen Figuren sind eher Randerscheinungen und dementsprechend nicht weiter ausgebaut. Das war passend gewählt, auch wenn man sich den ein oder anderen durchaus in einer größeren Rolle gewünscht hätte.


Aufmachung des Buches
„Die Legende des Weltenwandlers“ erschien als broschiertes Buch. Das Cover zeigt ein Pärchen im Vordergrund und dahinter einen bedrohlichen Himmel, in dem ein Stern aufblinkt. Mich erinnert das ein wenig an alte Filmplakate zu Filmen mit ähnlichem Inhalt, so dass ich es durchaus passend finde. Lediglich ein bisschen schlicht und düster ist es geworden, so dass es im Buchladen eventuell untergeht. Im Buchinneren werden die Kapitelanfänge durch Sternenhimmel hervorgehoben, ansonsten ist das Buchinnere schlicht und gut lesbar gehalten.


Fazit
Die Idee hinter Janina Eberts Roman „Die Legende des Weltenwandlers“ fand ich faszinierend und tatsächlich bot die Geschichte viele interessante, innovative Ansätze. Leider konnte die Umsetzung da nicht immer mithalten, aber ganz gut unterhalten wird man als Leser trotzdem, wenn man über die kleineren Schwächen hinwegsehen kann.


3 Sterne


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