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Bienen sind Profis in Sachen Bestäubung. Scheinbar unermüdlich fliegen sie von Blüte zu Blüte, sorgen damit für Früchte und liefern dem Menschen auch noch Honig. Aber das Leben ist für Bienen und Hummeln schwieriger geworden, denn sie finden oft nur ausgeräumte, monotone Landschaften und müssen gegen Pestizide und Krankheiten kämpfen. Im eigenen Garten, auf der Terrasse und auf dem Balkon lässt sich ohne großen Aufwand eine bunte Vielfalt anpflanzen, die Bienen, Hummeln und Schmetterlinge unterstützt und gleichzeitig die Menschen erfreut. Dieses Buch stellt die 200 besten Bienenpflanzen für den Garten vor, beschreibt ihren Nutzen für die Tiere und gibt Tipps für die Anpflanzung. Eine ausführliche Einleitung zur Lebensweise von Bienen vermittelt spannendes Hintergrundwissen. Ein wichtiges Nachschlagewerk für alle, die lebendige Naturnähe anstelle von monotonem Dauergrün einrichten wollen!

 

Mein Garten Ein Bienenparadies 

Autor: Bruno P. Kremer
Verlag: Haupt Verlag
Erschienen: 12. März 2014
ISBN: 978-3258078441
Seitenzahl: 272 Seiten

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Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Ein Buch, das sich als Nachschlagewerk für Bienenpflanzen eignet, die man gut in Gartencentern oder online kaufen kann, gab es bisher noch nicht, oder besser - ich bin noch keinem begegnet. Deshalb freut es mich, dass hier 200 Bienenpflanzen vorgestellt werden.

Bevor der Autor sich seinem Hauptthema widmet, erhält der Leser einige wichtige Hintergrundinformationen, z.B. zur besonderen Beziehung zwischen bestäubendem Insekt und Blüte. Er stellt auch anschaulich dar, welche Auswirkungen es hätte, gäbe es keine Bestäuber mehr. Die Menschen müssten auf viel mehr verzichten, als auf den Honig zum Frühstück. Kurz bezieht er auch Stellung zu der heiß diskutierten Frage, ob nicht einheimische Pflanzen, wie z.B. der Schmetterlingsflieder, als Bienenweide in Gärten, die ein Stück Ersatznatur sind, eingesetzt werden dürfen. Einigen invasiven Neophyten erteilt er eine klare Absage, andere duldet er, sofern sie gärtnerisch in Schach gehalten werden.

Wer also in seinem Garten, auf dem Balkon oder bei den urbanen Gartengemeinschaften etwas für Bienen und Hummeln tun will, kann nicht nur Nistmöglichkeiten anbieten, sondern auch für ausreichend Futter sorgen. Dazu hat Kremer 200 gut lesbare Pflanzenporträts geschaffen, die eine breite Palette von geeigneten Pflanzen abdecken. Dabei hat er allerdings weniger den handtuchgroßen Reihenhausgarten oder Balkon im Blick, als vielmehr das große Areal, das man braucht, um einen artenreichen Wildpflanzengarten anzulegen. Diese Beschränkung finde ich sehr schade, denn der Titel suggeriert ja anderes.  Außerdem denke ich dabei nicht an Gehölze, die sich z.T. nur für Parks anbieten, wie etwa die Rosskastanie, oder gar an eine Kulturpflanze wie Raps, die sich unter den 200 befinden. Es fehlen z.B. Glyzinien, die bei Holzbienen sehr beliebt sind, oder Schwertlilien. Dafür porträtiert er Giersch, der schon so manchen Gärtner in den Unkraut-Wahnsinn getrieben hat. Ehrenhalber muss aber gesagt werden, dass er ihn nicht direkt empfiehlt. Weshalb wird er dann überhaupt in die Liste aufgenommen? Daneben listet er aber auch viele (Wild-)Kräuter, Obstgehölze, Wildrosen und einige bekannte Gartenbewohner, wie z.B. Kosmeen und Storchenschnabel, auf. Man erkennt, dass es Kremer nicht primär um die Schönheit der Pflanze geht, sondern um ihren Wert als Bienentracht. Obwohl er einige Pflanzen nennt, die man nun wirklich nicht in einem (kleinen) Garten ziehen kann oder will, findet man doch etliches, das brauchbar ist und zudem in Töpfen gedeiht – Korn-, Sonnen- und Ringelblume, Küchen- und Heilkräuter – was Balkonbesitzer freuen wird.

Die übersichtlichen Porträts bieten zumeist auf einer Seite (selten doppelseitig) einige Fotos zur Bestimmung an. Dann folgt der Name in Deutsch und Latein; darüber hinaus ihre Familien-Zugehörigkeit, nach der die Pflanzen auch sortiert sind. Letzteres kann für Laien zu einiger Verwirrung führen: Wer weiß schon, dass Weißdorn, Sauerkirschen, Apfelbaum und Himbeeren alle zu den Rosengewächsen zählen? Aus diesem Grund muss man immer das Register bemühen, oder blättern, was lästig werden kann. Dann folgt ein Steckbrief, der kurz den Wuchs beschreibt, "Blüten" erklärt sich von selbst, ebenso die Überschrift "Vorkommen". Unter "Insektenbonus" erläutert er den Nutzen der Pflanzen für Bienen, manchmal auch für andere Insekten. Beim "Tipp für den Garten" gibt der Autor Hinweise, ob eine Pflanze leicht zu ziehen ist, oder ob sie besondere Ansprüche stellt. Diese Tipps sind ein bisschen arg knapp ausgefallen Zur schnellen Orientierung stellt er noch gesondert "Blühzeit", "Tracht", "Nektar-" und "Pollenwert" zusammen. Zusätzlich findet man einen ausführlichen Blühkalender, der für den schnellen Blick alle 200 Pflanzen auflistet inklusive Seitenzahl, so dass es sozusagen ein zweites Register gibt. Alles in allem ein gutes Nachschlagewerk, das leider etwas unter dem Kriterium (Wildpflanzengarten geeignet) leidet, nach dem die Pflanzen ausgesucht wurden.


Aufmachung des Buches
Eigentlich könnte man das Buch zur Bestimmung von Wildpflanzen in Wald und Flur mitnehmen, allerdings ist die Flexibroschur relativ schwer (weshalb man's dann wahrscheinlich lässt). Das liegt natürlich daran, dass man stabiles, hochglänzendes Papier verwendet hat, das die Fotos hervorragend abbildet. Die Fadenheftung garantiert einen häufigen Gebrauch ohne fliegende Blätter. Das farbenfrohe Cover greift mit seinen Fotos das Thema des Buches auf: Blüte mit Biene, Gartenimpression. Sehr schön.


Fazit
Allen Bienenfreunden empfohlen, auch wenn es sich bei den vorgestellten Pflanzen nicht ausschließlich um gartentaugliche handelt. Einige Wildpflanzen an Bahndämmen, Brachen und Straßenrändern etc. lernt man mithilfe dieses Buches hoffentlich kennen und schätzen.


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

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