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Der Staat schaut uns ins Gehirn!

Vermutlich denken Sie: „Egal, ich habe nichts zu verbergen.“ Doch digitale Spuren ermöglichen, Ihr ganz persönliches Verhalten vorherzusagen wie den Wetterbericht. Einkäufe, Facebook, E-Mails: Wir füttern bereitwillig einen großen Gehirnscanner, der künftig darüber entscheiden wird, ob man eine Versicherung, einen Kredit oder eine Wohnung bekommt. Roman Mairia Koidl beschreibt, wie wir uns – als digital Naive – Staat und Großkonzernen ausliefern, die längst um das wirtschaftliche Monopol unserer Köpfe kämpfen. Eine Zukunft, die nicht uns selbst, sondern dem „System“ gehört.

Einfach, klar, unterhaltsam!
Mit praktischen Tipps für Ihren Schutz.

Der Unternehmern und Publizist Romand Maria Koidl ist unter anderem Autor der Spiegelbeststeller Scheißkerle und Blender. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde er als Internetberater von Kanzler Peer Steinbrück bekannt.

 

WebAttack 

Autor: Roman Maria Koidl
Verlag: Goldmann
Erschienen: November 2013
ISBN: 978-3-442-17473-7
Seitenzahl:144 Seiten

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Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Der leicht verständliche Text ist unterhaltsam aufbereitet und gut nachvollziehbar. Dem Autor ist es in seinem Sachbuch hervorragend gelungen, die Auswirkungen von Big Data und Social Media anschaulich und kurzweilig zu erklären.
Da das Thema in der heutigen Zeit jeden betrifft und mehr als aktuell ist, wendet sich das Buch besonders auch an all jene Internetnutzer die denken: „Egal, es wird schon nicht so schlimm sein.“ oder „Mich betrifft das überhaupt nicht, ich tue ja nichts Verbotenes“.

Es ist ein offenes Geheimnis, dass im Internet Daten gesammelt, geworben, manipuliert und herumgeschnüffelt wird und das nicht erst seit den Enthüllungen von Edward Snowden zur NSA oder den Abhör-Skandalen um Angela Merkel. Daten sind DAS große Geschäft. In der Gegenwart ebenso, wie auch in der Zukunft. Dass digitalen Spuren, die User mit jedem Benutzen des Internets – egal ob mit Computer oder Smartphone usw. – hinterlassen das persönliche Verhalten jedes Einzelnen nach kurzer Zeit recht genau vorhersagen können, ist leider keine Zukunftsmusik mehr.

Wie sehr sich diese Schnüffelei in unser Privatleben mischen und unser ganzes Leben beeinflussen kann, und wie mühelos aus privat „öffentlich“ und aus geheim für jeden Interessierten herausfindbar wird, kann man in diesem Buch nachlesen. Während einerseits auf die persönliche Freiheit gepocht und gegen alle mögliche Einschränkungen, sei es durch Ver- oder Gebote, gekämpft wird,  werde neuen Nutzungsbedingungen oder „notwendige“ Updates die Facebook, Google & Co. ihren Nutzern diktieren, oft nicht einmal hinterfragt. Vor allem die besonders umworbene jüngere Generation glaubt oft, dass die Möglichkeit einer Meinungsäußerung ein Mitspracherecht beinhaltet. Ist leider nicht so. Das, vom Autor verwendete Zitat von Marie Ebner von Eschenbach „Glückliche Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit“ zum Kapitel „Big Brother: Mein Bruder, das virtuelle Ich“ trifft es leider recht genau auf den Punkt.

Obwohl viele Menschen behaupten, von den Gefahren und Verlockungen des Internets zu wissen, agieren sie dennoch oft erstaunlich offen und sorglos mit ihren privaten Daten. Der Autor zeigt auf, wie jeden Tag soziale Medien wie Facebook oder Twitter mit unzähligen Lebenspuzzlestücken gefüttert werden, die – gesammelt, zusammengesetzt und ausgewertet – ein fast punktgenaues Persönlichkeitsprofil des jeweiligen Users liefern können. Überfall durch die Hintertür, sozusagen. Ein Angriff, den viele arglose Internetnutzer noch nicht einmal als solchen erkennen und eine große Verlockung für jede Art von Cyberkriminalität oder die nicht weniger erschreckende „legale Variante“, die totale Überwachung.

Denn um die Privatsphäre muss man sich im Internet natürlich  persönlich kümmern. Wie man das Risiko für sich am niedrigsten halten kann, findet man im Kapitel „Zehn Tipps für Ihre Sicherheit im Netz“ gegen Ende des Sachbuches. Eine wichtige Sache, denn die Grundeinstellung bei Facebook und Co. lautet in dem meisten Fällen, das alles erlaubt ist, was man als User nicht explizit verboten hat.  

Alle Leser, denen das Problem bewusst ist und alle jene, die sich bisher noch nicht damit auseinander gesetzt haben, werden mit diesem Sachbuch bestimmt so manches AHA-Erlebnis mit leichtem „Gruselfaktor“ haben.


Aufmachung des Buches
Das Cover in Weiß, Gold und Schwarz passt gut zu dem schlanken, broschierten Taschenbuch. Der Rückseitentext erfasst den Kern des Sachbuches sehr gut und lädt zum Hineinlesen ein. Die eher kurz gehaltenen und mit einer Überschrift versehenen Kapitel gliedern sich teilweise in weitere Unterkapitel auf, die aber durch die unterschiedlich formatierten Überschriften deutlich sichtbar voneinander abgegrenzt sind. Ein Dank, sowie ein Glossar, in dem die wichtigsten Wörter von Add-on bis Webtracking verzeichnet sind, ein Literaturverzeichnis und ein Register runden das Buch gut ab.                                                                                               


Fazit
Ein sehr empfehlenswertes Sachbuch für alle Internetnutzer! Jeder der bisher gedacht hatte, „Das, mit dem Internet ist ja alles halb so wild“ wird in dem Buch recht schnell eines Besseren belehrt und fassungslos entdecken, „Es ist noch viel heftiger, als befürchtet“. Denn es geht schon lange nicht mehr darum ob man als Internetnutzer etwas zu verbergen hat oder nicht ... die Schlacht um die persönlichen Daten der User hat ist bereits voll im Gange.


5 Sterne


Hinweise
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