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Im Bann des Scharlachroten Königs…

Der junge Revolvermann Roland war Zeuge, wie seine große Liebe Susan auf dem Scheiterhaufen verbrennen musste. Nun ist sein Geist in einer der gläsernen Kugeln des Zauberers Maerlyn gefangen. Kann er seinem Verderben entrinnen?
Mit Der lange Heimweg, dem zweiten Band der epischen Graphic Novel, wird erstmals ein völlig neues Kapitel von Stephen Kings großer Saga um den Dunklen Turm aufgeschlagen.

 

  Autor: Robin Furth, Peter David, Stephen King
Illustration: Jae Lee, Richard Isanove
Verlag: Heyne
Erschienen: 04/2009
ISBN: 978-3-453-26579-0
Seitenzahl: 208 Seiten
Altersgruppe: Jugendliche und Erwachsene 


Die Grundidee der Handlung
Nach der Schlacht von Mejis gegen die Truppen des Guten Mannes, John Farson, sieht Roland in einer von Maerlyns Zauberkugeln die Hinrichtung von Susan Delgardo auf dem Scheiterhaufen – unfähig, ihr noch rechtzeitig helfen zu können. Halb wahnsinnig vor Trauer nimmt die Kugel Besitz von ihm, indem sie seinen Geist gefangen nimmt. Seine Freunde Cuthbert und Alain müssen nun zuschauen, dass sie den bewusstlosen Körper von Roland zurück nach Gilead bringen. Ihnen auf den Fersen ist die Reiterei von Hambry, die durch die Lügen der Großen Sargjäger meinen, die Mörder des Bürgermeisters Thorin zu verfolgen. Ein Wettrennen um das Überleben der drei Freunde beginnt…


Beurteilung der Zeichnung
Die Zeichnungen in diesem Comicbuch sind wieder sehr hochwertig und detailiert, man merkt ihnen die Leidenschaft der Zeichner Lee und Isanove an. Die Geschichte der drei Freunde bleibt während ihrer Flucht so düster wie der Teil von Mittwelt, den sie durchqueren müssen – dem tragen die farbigen Grafiken auch im zweiten Band des Graphic-Zyklus Rechnung. Die Umgebung und das Wetter sind zumeist diesig und in Zwielicht gehalten, oft mit der mystischen Stimmung von Bodennebeln. Die Figuren werden teils mit tiefen Schatten in den Gesichtern, teils nur als Silhouetten dargestellt, jedoch fast immer mit harten Kontrasten.

Bei Szenen aus dem Inneren der Zauberkugel dominiert die rosarote Farbgebung, in der die eingeschlossene Welt existiert. Eine fremde und grausame Welt, an deren rosarotem Himmel Gewitter toben und Pflanzen, Felsen und Gebäude von einem eigentümlichen Rot sind. Dem Leser ist jederzeit klar, wann ein Szenenwechsel in das Innere der Kugel erfolgt.

Die Kapitel beginnen wie beim ersten Band der Graphic Novel auch mit Zeichnungen in monochrom, die wie Schwarz-Weiß-Fotos in einem Rahmen aus altem, angelaufenen und teils rostfleckigen Metallrahmen eingefügt wurden. Ein schöner und hochwertig wirkender Stil.

Die Szenen in diesem Comicband fallen teilweise sehr blutig, hart und brutal aus. Dies passt sehr gut in das Konzept der Endzeitwelt, jedoch sind diese Comics nur für Jugendliche und Erwachsene, aber auf gar keinen Fall für Kinder geeignet.

Die Textgestaltung innerhalb des Comics ist klar voneinander abgegrenzt. Die Sprechblasen sind den jeweiligen Figuren eindeutig zuzuordnen, der Erzähler berichtet in rechteckigen Kästchen mit ausgefransten Rändern. Herausstechend sind die Texte der Wesen innerhalb der Kugel: weiße Dialoge auf schwarzem Grund für den Zauberer Marten, rote Texte auf weißem Grund für den Scharlachroten König. Eine fünfte Art bilden diejenigen Dialoge, die in Szenen innerhalb der Glaskugel anfallen, aber von außenstehenden Personen gesprochen werden. Auch diese sind grafisch klar von den übrigen Einspielungen abgegrenzt.

In diesem Band macht die Comicgeschichte vom Langen Heimweg nur zwei Drittel des Buches aus. Im Anschluss findet sich – diesmal Comicuntypisch mit überwiegend Text und nur einigen ergänzenden Grafiken – zunächst die umfassende Legende des Arthur Eld, aus dessen direkter Blutlinie Roland Deschain abstammt.
In den folgenden Abhandlungen findet der Leser Informationen zu den Folgen des totalen Krieges, den das Alte Volk geführt hat, insbesondere mit einem Katalog der Mutationsfolgen der wichtigsten Tierarten und verschiedener Menschengruppen und der Rolle, die sie in Mittwelt spielen. Die Beschreibungen werden jeweils durch eine Portrait-Zeichnung ergänzt.
Weiter vervollständigt wird der Comic mit der Legende der Balkenwächter des Dunklen Turmes und Berichten über North Central Positronics, deren Dogans und dem Schloss „Le Casse Roi Russe“, in dem der Scharlachrote König sein Unwesen treibt.
Diese Texte des Comics wurden von Robin Furth und Peter David entwickelt und geschrieben. Zwar sind alle Inhalte von Stephen King gegengelesen und gebilligt worden, aber doch durch diese beiden Autoren – im Gegensatz zum ersten Band der Graphic Novel diesmal weitestgehend ohne literarische Vorlage – selbst konzipiert worden.
Dies gilt überwiegend auch für die Anhänge in diesem Buch. Sie wurden zwar teilweise aus den Romanen „Schwarz“, „Glas“, „Wolfsmond“ und „Susannah“ entnommen, im Großen und Ganzen aber ebenfalls von den beiden Autoren selbstständig ausformuliert.


Aufmachung des Comics
„Der Lange Heimweg“ wurde als Taschenbuch in Form einer Klappbroschur aufgelegt. Auf die vordere Klappbroschur ist eine kurze Einführung, auf die hintere Informationen zu Stephen King, den Comic-Autoren Robin Furth und Peter David sowie den Zeichnern Richard Isanove und Jae Lee gedruckt.

Das Cover des Buches ist sofort ansprechend und verheißt nichts Gutes. Dominant nimmt der junge Roland den Vordergrund ein, die Arme seitlich gestreckt mit den Revolvern in den Händen, seine rot glühenden Augen zeigen den Einfluss der Kugel, die von ihm Besitz ergriffen hat. Hinter ihm scheint Susan Delgado zu schweben, ganz in gelb-orangenen Farben – wie der Hintergrund auch – als Anspielung für das Feuer gehalten, das ihr den Tod brachte. Auf der Rückseite dominiert ein Einblick in das Schloss des Scharlachroten Königs. Interessant auch hier wieder die Technik, jeweils einen Teil des Covers in matt zu halten und nur Roland und die Schriftzüge auf der Vorder- sowie das Schloss auf der Rückseite in hochglänzend einzufassen.

Den Abschluss des Comics bildet eine Karte von Endwelt sowie zahlreiche Variant-Cover – teils farbig, teils noch monochrom – die von verschiedenen Zeichnern erstellt wurden. Danach finden sich noch Kommentare von Furth und David zu ihren Arbeiten.


Fazit
Die Fortsetzung der Graphic Novel zum Dunklen Turm-Zyklus geht in gewaltigen und düsteren, oft auch blutigen oder brutalen Bildern einher und füllt inhaltlich viele Lücken, die sich aus den Romanen des Fantasy-Epos nicht erklärt haben. Der recht hohe Anteil der Anhänge ist sehr informativ zu den Grundlagen von Rolands Welt und Abstammung, in seiner Fülle aber schon fast ein wenig zu viel im Verhältnis zum Comic-Anteil. Trotzdem ein Buch, das sowohl allen Fans düsterer Zeichengeschichten als auch allen Fans des Dunklen Turm-Zyklus wärmstens empfohlen werden kann.


4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Der Dunkle Turm - Graphic Novel

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