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Warum musste ihr Mann sterben? War es wirklich ein Unfall mit Fahrerflucht, wie alle behaupten? Blum beginnt Fragen zu stellen - und als sie die Antworten gefunden hat, schlägt sie zu. Erbarmungslos.

 

Totenfrau 

Originaltitel: Totenfrau
Autor: Bernhard Aichner
Verlag: btb
Erschienen: März 2014
ISBN: 9783442754427
Seitenzahl: 444 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Totenfrau erzählt die Geschichte einer Bestatterin, die Rache nimmt, zuerst an ihren Eltern, danach an den Mördern ihres Mannes. Blum, eigentlich Brünhilde, aber sie hasst ihren Namen, führt das Bestattungsinstitut ihrer Eltern weiter, führt ein scheinbar normales Familienleben mit ihrem geliebten Mann Mark, Kommissar von Beruf, und ihren beiden süßen Töchtern, bis zu dem Tag, an dem er ihr genommen wird. Zunächst erscheint es als Motorradunfall, doch bald erkennt Blum, dass ihr Mann etwas aufgedeckt hat, das weit größere Kreise zieht, als er je vermuten konnte. Sie beginnt ihren Rachefeldzug, nimmt sich einen nach dem anderen vor, tötet ohne zu zögern, zerstückelt die Leichen, legt sie zu den anderen Toten.

Ein Thriller mit einer sehr interessanten Geschichte, allerdings vorhersehbar und mit relativ wenigen Überraschungseffekten. Der Schreibstil ist ungewöhnlich. Die Sätze sind abgehackt, unvollständig, Aneinanderreihungen der Gedanken Blums, aber sie passen zur Grundstimmung, zum Bild der Protagonistin. Ein Thriller, der aus der Reihe fällt, leider die Spannung nicht durchweg halten kann, aber insgesamt doch lesenswert ist. 


Stil und Sprache
Der Autor hat eine ganz eigene Erzählweise. Er schreibt „staccato“, ständige Aneinanderreihungen unvollständiger Sätze, Gedanken, einzelner Worte, meist der Protagonistin. Auch die Diskussionen sind wie Schlagabtausche einzelner Begriffe. Es gibt keine weitreichenden Erklärungen, keine Beschreibungen, alles wirkt im Hier und Jetzt und von einer Unruhe angetrieben. Mich hat diese Erzählweise teilweise gestört, es war mir zu sprunghaft, zu wenig ins Detail gehend. Die Abläufe der Morde wiederholten sich stark, die Figuren blieben eher schablonenhaft. Und dennoch konnte der Autor mich fesseln und seine Figur, Blum, ihre Gedanken und Gefühle, ihre Beziehungen, faszinierend darstellen. Andererseits schreibt der Autor aus einer fast schon erschreckenden, gefühlsmäßigen Distanz. Völlig kaltblütig geht seine Protagonistin vor, zeigt keine Gefühlsbewegung ihren Opfern gegenüber, keine Gnade. Im Detail werden die Morde beschrieben, die Qual der Opfer in ihren letzten Minuten, ihre Zerstückelung. Kein Stoff für Zartbesaitete.


Figuren
Blum, die Totenfrau, die Bestatterin, die sich ihre eigenen Leichen schafft, wirkt schon faszinierend. Sie steht von Anfang bis Ende im Mittelpunkt, ihre Sicht der Dinge wird beschrieben. Faszinierend ist ihre Psyche, ihre Gedanken und wie sie konsequent von Täter zu Täter fortschreitet, sich durch nichts aufhalten lässt.

Allerdings bleibt vieles auch im Unklaren, es wird nicht deutlich, warum sie so tickt und auch nicht, wieso sie von ihrer Umgebung diese Unterstützung wie selbstverständlich erfährt. Ihr Handeln bleibt nicht im Verborgenen und dennoch werden ihre Morde gedeckt bzw. ohne zu hinterfragen mit durchgeführt.

Die anderen Figuren, Mark, Blums Ehemann, die Kinder, Marks Vater, Reza, der im Bestattungsinstitut mitarbeitet, Massimo, sie stehen dem Leser klar vor Augen und doch nur schemenhaft. Sie werden nicht in der Tiefe vorgestellt und es bleiben viele Fragen offen.


Aufmachung des Buches
Die schwarze Hülle des gebundenen Buches mit einem weißen Klecks am Rande passt zu diesem gnadenlosen Thriller. Die 49 Kapitel werden fortlaufend mit einer roten,  wie handgeschriebenen Zahl angekündigt.  Gut gemacht ist der Vorspann „Acht Jahre vorher“ und der Bezug am Ende darauf.


Fazit
Ein ungewöhnlicher Thriller, der trotz schnell vorhersehbarer Geschichte fasziniert und fesselt, dabei aber auch mit recht brutalen Szenen aufwartet, die nicht jedermanns Sache sein dürften.


3 5 Sterne


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