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Diamonds are a girl’s best friend. Doch das schönste Geschenk eines Mannes ist und bleibt sein Herz ...

Die Welt der Schmuckdesignerin Laura ist klein und überschaubar. Nach einem Schicksalsschlag sind ihr Freund Jack, ihre beste Freundin Fee und ihr Hund Arthur ihre Familie. Bis an einem Wintertag der attraktive Rob Blake im Atelier auftaucht, mit einem ungewöhnlichen Anliegen: Er möchte seiner Frau eine Kette mit sieben Anhängern schenken, von denen jeder für einen besonderen Menschen stehen soll. Dafür soll Laura die sieben wichtigsten Personen in deren Leben interviewen. Laura willigt ein und lernt ein ganz neues Leben kennen voller Luxus und Extravaganz. Doch bald muss sie erkennen, dass nicht alles so glanzvoll ist, wie es auf den ersten Blick scheint ...

 

Ein Geschenk zum Verlieben 

Originaltitel: The Perfect Present
Autor: Karen Swan
Übersetzer: Getrud Wittich
Verlag: Goldmann
Erschienen: 21.10.2013
ISBN: 978-3442479634
Seitenzahl: 544 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Laura Cunningham, Schmuckdesignerin aus Suffolk, steht kurz vor dem Durchbruch mit ihrem kleinen Atelier voller liebevoll gestalteter Anhänger für individualisierte Armbänder und Ketten, denn ein reicher Geschäftsmann aus London will für seine Ehefrau eines ihrer Werk als glorifiziertes Geburtstagsgeschenk. Die Glückliche selbst ist Teil der High Society und wäre damit das ideale Aushängeschild für die Charms. Einziges Manko an dem Auftrag ist, dass die Zeit davonrennt, denn nur wenige Wochen vor Weihnachten wollen einige Leute ihre Bestellungen pünktlich unter den Tannenbaum geliefert haben. Doch Rob Blake ist ein Mann, der alles bekommt, was er sich vorstellt und krempelt kurzerhand Lauras Zeitplan völlig um und legt noch einen weiteren Scheck oben drauf. Sympathisch macht ihn das bei der Frau mit strengen Prinzipien zwar nicht, aber Geld stinkt nicht. So willigt sie ein, für Cat Blake ganze sieben Anhänger zu erstellen, die für die wichtigsten Personen in deren Leben stehen sollen. Allem muss ein persönliches Gespräch vorangehen und Laura ist somit gezwungen die Koffer zu packen, denn die Freunde leben nicht nur in England.

Karen Swan hat sich den aktuellen Hype um die kleinen Schmuckstücke, welche ganze Geschichten erzählen können und für schöne Momente in den Leben der Träger stehen, in einen gefühlvollen Roman verpackt, der trotz des Umfangs von über 500 Seiten die Kurzweiligkeit nicht verliert. Der Wunsch nach dem eigenen Unikat von Laura wird alle Leser wohl gleichermaßen begleiten, ebenso wie nach dem nächsten Roman der Autorin.


Stil und Sprache
Obwohl ich „Ein Geschenk zum Verlieben“ in das Genre der Liebesromane einordnen würde, ist die Liebe für lange Zeit an allen Fronten auf einer Art Talfahrt, wodurch der Grundtenor manchmal bedrückend wird. In Verbindung mit dem nur am Rande angedeuteten Schicksalsschlag von Laura, das ihr verkrampftes Handeln verständlich macht, wird zwar Spannung aufgebaut, aber für meinen Geschmack im Verlauf zu wenige Bröckchen hingeworfen. Die Erklärung in kursiv gedruckten Zeilen nahe dem Schlusswort hätte durchaus auch vorher schon einen guten Effekt gehabt.

Die Autorin hat daneben vereinzelte Szenen eingebaut, die durch ihre Dramatik zu Tränen rühren können, denn ihr Schreibstil schafft ohne viele Worte eine emotional geladene Atmosphäre, welche mit dem Verlust von Freundschaften und einhergehender Loyalität die ohnehin schon einsame Protagonistin noch mehr belasten. Am traurigsten im übertragenden Sinne waren für mich aber die Charity-Veranstaltungen, welche uns eine Welt vorgaukeln, in der Treue und Ehrlichkeit lediglich hübsche Accessoires sind, die ohne Probleme abgelegt werden.

Die stärkste Botschaft von Karen Swan ist wohl, dass Erinnerungen an geliebte Menschen oder Ereignisse bis zu einem gewissen Grad wundervolle Stützpunkte im Leben sein können, sich aber auch in das Gegenteil wenden können und verhindern, dass die Gegenwart an die alten Glücksmomente anknüpft. Durch eine materielle Manifestation der jeweiligen Dinge oder Personen kann viel negativer Ballast in positive Kraft getauscht werden, denn „Man sollte Erinnerung festhalten. Liebe, Freundschaft und Bewunderung in Silber, Gold oder Platin gießen.“ (S.271).


Figuren
Die junge, aufstrebende Schmuckdesignerin Laura arbeitet in ihrem Atelier wie in einem Schneckenhaus, da die Gezeiten das behagliche Refugium auf Stelzen in regelmäßigen Abständen mit den Meeresströmen von der Außenwelt abschotten. Dieses Bild passt hervorragend zu der Protagonistin, die, wie wir aus dem Prolog erfahren, als Zwilling geboren wurde, der Verbleib der kleinen Lilibet aber bis zum Schluss verschwiegen bleibt. Laura ist ein Gewohnheitstier, das in ihrem Lebensgefährten Jack und ihrer Freundin Fee einen Familienersatz gefunden hat. Zu dritt sind sie wie Pech und Schwefel und völlig von Ritualen geprägt, die ein astrein sauberes Cottage und ein aufgeräumtes Leben gewährleisten. Spontanität oder gar ausgeflippte Hobbies sind Laura genauso fremd, wie sich vor Fremden ein bisschen zu öffnen, was Fee zu der wenig schmeichelten Aussage verleitet: „Du musst ein bisschen Licht in dein Leben lassen. Ein bisschen frischen Wind. Wenn etwas nicht wachsen darf, dann verfault es innerlich.“ (S.105).

Rob und Cat sind dagegen immer auf Achse und so staunt die Protagonistin nicht schlecht, als sie ihre Auftragsgeber mit ihren Freunden in Aktion erlebt, welche die zurückgezogene Schmuckdesignerin herzlich in ihrer Mitte aufnehmen und gar nicht mehr gehen lassen wollen. Cat ist als Fashionvictim beinahe zu perfekt um real zu sein und nur langsam lässt die Autorin der strahlenden Schein um die zu Beschenkende bröckeln, womit ich gleichzeitig das Interesse an der einstigen Traumfrau verlor, um mich demonstrativ von ihren schlechten Eigenschaften abzuwenden, was Drogenkonsum und anderes inakzeptables Verhalten beinhaltete. Die älteste Freundin von Cat ist Kitty, die auch bei meterhohen Schnee niemals ihre Gutherzigkeit verliert und die meine Sympathie am schnellsten erobern konnte. Dem schwule Orlando kann von seiner Charmeoffensive niemand das Wasser reichen, dagegen ist selbst der attraktive Rob zu blass. Insgesamt hat die Autorin diese Truppe zwar amüsant und vielschichtig charakterisiert, aber dann hin und wieder sich doch zu vielen Klischees bedient. Die Fehltritte von Cat schlussendlich mit einer verkorksten Kindheit zu begründen und Lauras Verbohrtheit gleich mit, war nicht ganz überzeugend.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch weckt gleich die Vorfreude auf Weihnachten, weil das Pärchen vom Cover sehr einträchtig die verschneiten Treppen heraufsteigt und das Bild einer perfekten Beziehung suggeriert, um gemeinsam das Fest der Liebe zu feiern. Die vielen Schneeflocken verstärken den romantischen Einruck noch, sodass es vielleicht nur bedingt ein Roman für den Strandurlaub ist, aber in der dunklen Jahreszeit umso mehr die Wirkung entfaltet.


Fazit
Karen Swan hat fast komplett überzeugend gezeigt, dass man manche Menschen gehen lassen muss, damit sie anschließend wieder gestärkt zurückfinden in den Hafen der Geborgenheit, fern ab der oberflächlichen Glitzerwelt.


4 Sterne


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