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Na toll! Ausgerechnet zum Beginn der Sommerferien wird Finn von seiner Freundin verlassen. >>Du bist echt ein ganz Lieber, aber du hast einfach nichts Eigenes, Finn<< (Ein ganz Lieber?! Der Labrador aus dem vierten Stock ist ein ganz Lieber.) Aber dann ist da dieses Mädchen, das überall diese verrückten Abrisszettel aufhängt ... 

 

Wanted 

Autor: Lena Hach
Verlag: Beltz & Gelberg
Erschienen: 3. Februar 2014
ISBN: 978-3407811578
Seitenzahl: 155 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Finn hat Liebeskummer und suhlt sich in Selbstmitleid. Sein Freund Moritz versucht, ihn da rauszuholen und zufällig beobachten sie Lara, die Abrisszettel verteilt. Da sie Finn zumindest kurzfristig zu interessieren scheint, ergreift Moritz für ihn die Initiative und sucht per "Steckbrief" hinter Finns Rücken nach ihr. Sein Plan geht auf und nun beginnt die Geschichte eigentlich erst, denn Lara schleppt einen wirklich großen Kummer mit sich rum ...

Das eigentliche Thema der Autorin ist nicht der Liebeskummer, wie ihn jeder vermutlich schon mal erlebt hat, sondern wie unterschiedlich Menschen damit umgehen, wenn eine ihnen nahestehende Person einfach so aus ihrem Leben verschwindet. Die Art und Weise, wie sie das Thema behandelt, wie sie Leichtigkeit mit Schwere verbindet, kann ich nur loben. 


Stil und Sprache
Lena Hach lässt Lara und Finn selbst berichten und damit man den Überblick nicht verliert, nummeriert sie die Überschriften durch Finn-1, Finn-2, Lara-1 u.s.w. Finn erzählt in sehr kurzen Sätzen, die manchmal abgehakt wirken, Lara dagegen bedient sich längerer Sätze und berichtet flüssiger von den Ereignissen. Beide gewähren unterschiedlich tiefe Einblicke in ihre Seele. Eine durchaus sinnvolle Entscheidung der Autorin. Zunächst überwiegen Finns Einträge und man erfährt wenig von Lara, dann, als sich die beiden Hauptpersonen endlich begegnen und die Handlungsstränge sich zu mischen beginnen, ändert sich auch der Erzählstil der beiden: Finn wird ausführlicher, Lara fasst sich etwas kürzer. Da beide sich einer angemessenen Jugendsprache bedienen, wirkt das Buch authentisch und lässt sich flüssig lesen. Zunächst plätschert die Handlung so vor sich hin, entsprechend Finns larmoyanter Gemütsverfassung; nach ca. einem Viertel des Buches nimmt die Geschichte Fahrt auf und die Spannung zu, als Lara die Bühne betritt. Das Ende ist so rasant geschrieben, dass man, wenn man sich drauf einlässt, das Buch richtig atemlos zuklappt.

Dem bereits oben erwähnten Hauptthema begegnet die Autorin mit sehr viel Einfühlungsvermögen, aber auch einer großen Portion Humor, so dass die Leser nicht überfordert sein sollten. Nebenbei lernt man auch noch ein bisschen was von Berlin kennen. 


Figuren
Neben den beiden Hauptfiguren - Finn und Lara – gibt es noch Moritz, Finns besten Freund und Sofie, seine Ex. Finn ging mir zunächst ziemlich auf die Nerven durch seine Passivität, die wohl einen Teil seiner Persönlichkeit darstellt, und auch der Grund für die Trennung von Sofie ist. Später bessert sich das dann ein wenig, aber so richtig warm wurde ich mit dieser Figur nicht. Lara hingegen war mir sofort sympathisch und ich konnte mich sehr gut in sie einfühlen. Ihre Art, mit ihrem Kummer umzugehen, hat mir gut gefallen. Moritz mochte ich auch spontan, obwohl er sich ein bisschen grenzüberschreitend verhält. Leider hat die Autorin sich in seinem Fall nicht entscheiden können, wieviel Platz sie ihm und seiner Geschichte einräumen möchte, und so ist er weder eine richtige Hauptfigur noch eine eindeutige Nebenfigur. Das fand ich schade, weil ich Moritz gerne besser kennengelernt hätte. Die weiteren Nebenfiguren, Eltern und Geschwister sowie Sofie, sind gut ausgearbeitet und handeln nachvollziehbar. Schön ist auch, dass die Autorin ihren Figuren eine Entwicklung gönnt, hin zu einem selbstbestimmten Leben! 


Aufmachung des Buches
Schon das Cover der Klappenbroschur macht neugierig – warum steht das Mädchen auf dem Kopf? Und der Titel ist so ausgeführt, dass er bereits an Abrisszettel denken lässt. Die Handlungsstränge sind optisch eindeutig zu trennen und die grafisch dargestellten Zettel, die Lena überall aufhängt, sind echt witzig und eine gute Idee, das Buch aufzulockern.


Fazit
Ein wunderbares Buch zu einem wichtigen, aber oft verdrängten Thema, bei dem das Schwere nur auf der Durchreise ist.


4 Sterne


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