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England 1360: Als der Earl of Waringham einem Komplott zum Opfer fällt und als angeblicher Hochverräter in den Tod getrieben wird, ist sein 12-jähriger Sohn Robin auf sich gestellt. Seines Titels beraubt, muss er sich in der Welt der Besitzlosen durchsetzen und sich gegen die neuen Eigentümer der Grafschaft Waringham behaupten. Die Intrigen des düsteren Mortimer treiben Robin bis an den Hof des Königs, dort will er sein Recht einfordern. Während Fortunas Rad sich dreht, erlebt Robin Armut und Prunk, Aufstände und Feldzüge sowie die Liebe seines Lebens …

 

  Autor: Rebecca Gablé
Verlag: Ehrenwirth
Erschienen: 11.09.2001
ISBN: 978-3-431-03610-7
Seitenzahl: 1024 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
John of Waringham, Vater von Robert, genannt Robin of Waringham, wird des Verrats an dem Schwarzen Prinzen bezichtigt und muss dafür mit dem Tod bezahlen. Robin verliert dadurch nicht nur den Anspruch auf den Titel, sondern auch das Recht, das Erbe an der Grafschaft Waringahm anzutreten. Geoffrey Dermond, der neue Earl of Waringham, ist Robin aber wohlgesonnen und fördert ihn. Sein Sohn Mortimer fühlt sich dadurch gedemütigt und zurückgesetzt und hasst Robin von Beginn an. Als Mortimer Waringham übernimmt, nutzt er jede sich ihm bietende Gelegenheit, um sich an Robin zu rächen.

Dies ist ihm Grunde der zentrale Punkt, um den die Handlung der Geschichte gesponnen ist. Leben und Tod, Kampf und Freude, Liebe und Hass prägen das Leben Robins, das Rebecca Gablé in diesem Historienschmöker zusammengefasst hat.


Stil und Sprache
In diesem Buch auffallend und tragend sind auf jeden Fall ein sehr flüssiger und mitreißender Schreibstil der Autorin, der niemals Langatmigkeit oder gar Langeweile aufkommen lässt. Die Szenen sind bildgewaltig und die Sprache leicht zu lesen, ohne aber platt und farblos zu sein. Die Autorin versteht es perfekt, das gut recherchierte Hintergrundwissen in ihre Geschichte mit einfließen zu lassen und dem Leser so auch Wissen zu vermitteln, ohne aber in irgendeiner Weise belehrend oder gar schulmeisterisch zu wirken. Ganz nebenbei und mit einer beispielhaften Leichtigkeit gibt sie Kampf- und Schlachtszenen ebenso sicher wieder wie emotionale und feinfühlige zwischenmenschliche Geschehnisse.


Figuren
Die Figuren, speziell der Protagonist Robin und der Antagonist Mortimer, sind  der Wermutstropfen in diesem Buch.
Sind zwar alle Figuren, angefangen vom kleinsten Stallknecht bis hin zum König, mit einer schwer zu beschreibenden und liebevollen Akribie und empathischem Gespür gezeichnet, so wirken Robin und Mortimer zu sehr in ein Schema gepresst. Ist Robin schon der perfekte Ritter, herzensgut, zuvorkommend und ein Versteher der armen und schwachen Bauern (und der Frauen), so ist er auch noch Pferdeflüsterer. Robin kann mit der Kraft seiner Gedanken Pferde beeinflussen wieder Kräfte zu sammeln oder sie sogar dazu bewegen, seinem Reiter Schwierigkeiten zu verursachen…. Dies ist etwas gar zu viel des Guten.
Im krassen Gegensatz dazu Mortimer. Mortimer ist böse, falsch, intrigant und hinterhältig und hat keine einzig positive Seite.
Diese Schwarz-Weiß-Zeichnung der Figuren gibt der ganz wunderbaren Erzählung einen schalen Beigeschmack. Es gibt von Robin ebenso wenig Unfehlbarkeit wie es von Mortimer Positives gibt.

Ohne vorgreifen zu wollen möchte ich dennoch erwähnen, dass Rebecca Gablè nach diesem Debütroman des historischen Genres im Bereich ihrer Figuren eine Menge dazugelernt hat, was sich in den beiden Folgebänden sehr positiv bemerkbar macht.


Bemerkung am Rande:
Was mir immer wieder aufgefallen ist, dass die Autorin ihre Figuren Pferde einreiten lässt, die noch ein Enter, also ein Jahr alt, und somit noch weit entfernt von einem ausgewachsenen Tier sind. Ich möchte jetzt nicht behaupten, dass dies nicht so gewesen sein könnte. Aber verständlich wäre es nicht, da Pferde in dieser Zeit ein kleines Vermögen wert waren und sie so behandelt mit Sicherheit weder schwere Schlachten noch lange Ritte hätten bestehen können, da dies aus gesundheitlichen Gründen niemals möglich gewesen wäre.
Dies möchte ich aber nur erwähnen, da es nicht nur eine Szene ist, sondern sehr häufig erwähnt wird und hat mit der Rezension und der Bewertung, also der Qualität des Buches, nichts zu tun!


Aufmachung des Buches
Eine selten schöne Ausgabe eines wunderbaren Buches. Die über 1000 Seiten sind in hochwertiger und schöner chamoisfarbener Papierqualität gebunden. Der kartonierte Umschlag ist ebenso in feinem cremfarbenen Papier überzogen und nur am Buchrücken findet man Titel, Autor und Verlag in ansprechender roter und schwarzer Schrift geprägt. Passend und dem Stil der Handlungszeit des Buches entsprechend, ist auch die Gestaltung des Schutzumschlages und bei so einer aufwändigen Exemplar fehlt natürlich auch das Lesebändchen nicht.

Gleich zu Beginn des Buches werden dem Leser alle Figuren vorgestellt und auch eine historische Landkarte mit den Handlungsorten ist zu finden. Am Ende des Buches findet man ein Nachwort der Autorin, eine Zeittafel und – sehr aufschlussreich – einen Stammbaum des Hauses Plantagenet und einen des Hauses Lancaster.

Von der Ausstattung lässt sich diese Ausgabe nur schwer übertreffen!


Fazit
Arrangiert man sich mit der einseitigen Darstellung der erwähnten Figuren, da die ganze Geschichte und Erzählstränge für vieles entschädigen, bekommt man Kopfkino erster Güte.
Genau diese Schwarz-Weiß-Beschreibung der Figuren in anderen Rezensionen hat mich zuerst lange abgehalten, das Buch zu kaufen. Ich bin der Meinung, dass das in diesem ersten Band (es folgen noch zwei) der Wermutstropfen ist, aber der mitreißende Schreib- und Erzählstil er Autorin wieder vieles wettmachen. Ich hätte es nicht versäumen mögen dieses Buch zu lesen, und kann es – im Gesamten der Trilogie gesehen – wirklich empfehlen.


3 Sterne


Hinweise
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