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Für alle Einsteiger in die Porträtfotografie, die sich nicht mit Theorie aufhalten möchten: Zahlreiche Bildideen, Anleitungen und Tipps lassen Sie schnell professionelle Aufnahmen machen. In drei kleinen Schritten lernen Sie, wie Sie ihre Kamera einstellen müssen, um ihr Model gekonnt in Szene zu setzen. Alle Beispiele sind für Anfänger geeignet. Das Grundlagenbuch für Hobbyfotografen!

 

Portraetfotografie  Autor: Alexander Spiering
Verlag: humboldt
Erschienen: September 2013
ISBN: 978-3-86910-200-9
Seitenzahl: 208 Seiten


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Die rückseitige Verlagsbeschreibung verspricht ein Grundlagenbuch für Einsteiger, um in drei Schritten die vorgestellten Ideen verstehen, lernen und selbst umsetzen zu können. Ähnlich versteht Alexander Spiering sein Buch: „... ein Fotokurs im Stil eines einfachen Kochbuches. Mit einem Bild auf der einen Seite, das den Appetit anregen soll, und auf der gegenüberliegenden Seite dem Rezept: einer kurzen und bündigen Anleitung, wie Sie zu dem Ergebnis gelangen.“ (Seite 8). Damit ähnelt die Idee des Buches der Making of-Reihe von Cora und Georg Banek, ist aber gezielt auf Anfänger abgestimmt und daher inhaltlich weniger komplex.

Bevor Spiering zu den Rezepten kommt, beschreibt er auf 40 Seiten die erforderlichen Grundlagen zur Kamera- und Beleuchtungstechnik. Dabei konzentriert er sich nur auf das absolut Wesentliche, was einerseits Einsteigern kurz und prägnant Erläuterungen an die Hand gibt, andererseits bleiben die Ausführungen – verständlicherweise – oberflächlich. Zudem sind diese Beschreibungen nicht unbedingt ausreichend, zumindest eine Blenden- und Verschlusszeitenreihe wäre für Einsteiger wünschenswert, um das Prinzip der Halbierung bzw. Verdoppelung der Belichtungswerte nachvollziehen zu können. Und so hat sich auch ein kleiner Fehler auf Seite 26 eingeschlichen: in dem dort formulierten Beispiel wird – bei der Voraussetzung des gleichen Belichtungsergebnisses – zwar die Blende um eine volle Stufe geöffnet, die Verschlusszeit aber nur um ein Drittel verringert. Auch das Blitzen mit mehreren Aufsteckblitzen wird derart kurz behandelt, dass es praktisch keine verwertbare Hilfe ist – wer hier eine optimale Anleitung sucht, dem sei „Peoplefotografie“ von Frank und Stephanie Eckgold, erschienen ebenfalls bei humboldt, wärmstens ans Herz gelegt. Positiv ist zu benennen, dass Alexander Spiering bei den wichtigsten Ausrüstungsgegenständen auf die ungefähren Anschaffungskosten, auf Drittanbieter oder andere Alternativen eingeht. In grauen Kästen fasst er Merkregeln und wichtige Eigenschaften knapp zusammen.

Und nun zurück zu dem eingangs beschriebenen Konzept, der den Hauptteil des Buches bildet und ab Seite 50 beginnt. Spierings Fotoworkshops sind immer gleich aufgebaut, in drei Stufen wird „Die Idee des Bildes“, die benötigte Objektivbrennweite (und ggfs. Weitere Ausrüstungsgegenstände), sowie die „Umsetzung“ behandelt. Dieser Dreischritt zieht sich durch das Buch wie ein roter Faden und ermöglicht es dem Leser, selbst entscheiden zu können, ob er das Buch vollständig lesen oder sich nur einzelne Themenschwerpunkte bzw. Bildideen herausgreifen will. Zugleich liest sich es sich auf diese Weise erstaunlich flott und flüssig. Zu jeder  Bildidee findet sich eine Beispielaufnahme, die immer von den gängigen, technischen Daten wie Brennweite, Blende, Verschlusszeit, ISO und – falls vorhanden – Crop-Faktor der Kamera begleitet werden.

Die Anleitungen zur Umsetzung sind – im positiven Sinne – ähnlich prägnant formuliert wie die Einführung, führen den Leser Schritt für Schritt an das Ergebnis heran, und enthalten reichlich Tipps und Tricks. So achtet der Autor immer wieder auf die erforderliche Perspektive, Belichtungskorrektur oder eine möglichst verwacklungsfreie Verschlusszeit, auch ohne Berücksichtigung eines Bildstabilisators. Verschiedene Kamerafunktionen wie die Blenden- oder Verschlusszeitautomatik, der rein manuelle Modus, das indirekte Blitzen oder die Serienbildfunktion werden nach und nach durchgespielt. Ergänzt Spiering die Erklärungen durch vereinzelte Bildbearbeitungshinweise, fügt er passende Screenshots hinzu, um das Vorgehen am PC nachvollziehbar darzustellen. Alternativ verweist er bei gängigen Bildbearbeitungen wie der Schwarzweiß-Konvertierung oder der ColorKey-Technik auf den Anhang. Nur selten finden sich Formulierungen (beispielsweise Seite 78: „Kippen Sie den Kamerahorizont“), bei denen Anfänger schon mal ins Stocken geraten können.

Die 65 Fotoworkshops behandeln einen großen Bereich: von Schwangeren, Babys und Kindern, über Familien, Hochzeiten und Feiern, bis hin zu Fashion- und Erotikaufnahmen sowie Reportagen deckt Spiering alle Genre der Porträtfotografie zumindest mit einigen Beispielen ab. So erhält der Leser reichlich Anregungen und Inspirationen für eigene Ideen und Umsetzungen.

Den Abschluss des Buches bildet ein 26-seitiger Anhang zur digitalen Bildbearbeitung. Hier findet der Leser Anleitungen zu Bildbeschnitt, Tonwertkorrektur, Farbsättigung, Schwarzweiß-Konvertierung, Maskieren mit dem Pinselwerkzeug und der Funktion „Weiches Licht“. Getreu dem Konzept des Buches, werden auch die Bearbeitungen – passend für die Zielgruppe – Schritt für Schritt erläutert, zudem gibt es für jeden Schritt einen eigenen Screenshot zur Verdeutlichung.


Aufmachung des Buches
Das Buch im kompakten Format liegt sehr gut in der Hand, bieten den abgedruckten Bildern ausreichend Platz und ist zugleich klein genug, um in der Fototasche unterzukommen. Als Softbroschur gestaltet, ist es einwandfrei verarbeitet. Die Aufmachung des Außenumschlags ist, ähnlich wie die der anderen humboldt-Fotobücher, dabei eher schlicht, aber ansprechend umgesetzt.

Das Inhaltsverzeichnis ist präzise aufgeschlüsselt und gibt einen guten Überblick zu den Themenbereichen, die den Leser erwarten. Ein kurzes Register beschließt das Buch.


Fazit
Klar strukturierte Fotoworkshops führen den Leser an zahlreiche Bildideen heran und helfen ihm, mit einfachen Mitteln zu überzeugenden Ergebnissen zu kommen. Ein Grundlagenbuch für Einsteiger in die Porträtfotografie, ohne überflüssigen Schnickschnack und mit Konzentration auf das Wesentliche.


4 Sterne


Hinweise
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