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Nachdem Hauptkommissar Eike Hansen seine Feuertaufe als Niedersachse bei der Kripo Kempten im Allgäu bestanden hat, wird er zu einem schauerlichen Tatort gerufen: Im alten Uttenhof des Museumsdorfs Illerbeuren in der Nähe von Memmingen sitzen drei sehr lebensecht wirkende Figuren am Esstisch, die für das Ambiente eindeutig zu modern gekleidet sind. Dann sieht Hansen das Blut am Boden.

 

Gnadenhof 

Autor: Jürgen Seibold
Verlag: Piper
Erschienen: 20. Januar 2014
ISBN: 978-3-492-230075-9
Seitenzahl: 368 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Nach einem etwas holprigen Start in der neuen Heimat hat sich Eike Hansen inzwischen im Allgäu eingelebt und auch die Kollegen sind ihm freundlich gesinnt. Als in einem Haus eines Museumsdorfs drei Leichen, kunstvoll am Esstisch drapiert, gefunden werden, wird Hansen gleich zum Tatort gerufen. Der Fall wirft einige Fragen auf, die dem Kommissar und seinem Team zu schaffen machen. Welches Geheimnis werden die Opfer den Ermittlern verraten?

Wieder einmal zeigt sich, dass auf dem Dorf jeder jeden kennt und alles weiß, und dennoch gibt es weitreichende Geheimnisse, die nie nach außen dringen. Eine verworrene Geschichte, die den Leser hinab blicken lässt in die Abgründe der menschlichen Seele.


Stil und Sprache
„Gnadenhof“ ist der zweite Allgäu-Krimi mit Eike Hansen. Der eingängige Schreibstil des Autors ist auch dieses Mal erfreulicherweise wieder vorhanden, so dass man sehr schnell ins Geschehen einsteigt und sich gut zurecht findet. Wie gehabt wird aus der beobachtenden Perspektive erzählt, um dem Leser die Möglichkeit zu geben eine etwas umfassenderen Blick auf das Szenario zu werfen, als es den Ermittlern gelingt. Dennoch werden natürlich diverse Fakten zurückgehalten, um die Spannung zu erhöhen.

Wie bereits im Vorgängerband gibt es nur einige wenige Stellen, an denen Dialekt einfließt, so dass es nicht zu Stockungen im Lesefluss kommt. Allerdings scheint der Fall dieses Mal doch ein wenig vorhersehbarer. Oder man versteht die Hinweise einfach besser und geht gedanklich bereits in die korrekte Richtung. Dennoch gibt es auch hier ein paar Wendungen, die vollkommen überraschend kommen, wenn auch nicht so zahlreich wie noch in „Rosskur“.

Die Spannung wird von Anfang an aufgebaut. So kommt der Leser gar nicht erst auf die Idee, das Buch wieder zur Seite zu legen. Man wird gefangen genommen, ohne sich eingeengt oder gedrängt zu fühlen. Vielmehr werden das Tempo und die angespannte Atmosphäre eher sanft Richtung Höhepunkt geführt, und der Leser lässt sich gerne darauf ein.


Figuren
Eike Hansen ist ein eher unscheinbarer, ruhiger Charakter. Das hat man bereits im ersten Band gespürt, jedoch war dort noch nicht klar, ob dieser Eindruck nicht nur entstand auf Grund der etwas schwierigen Einstiegssituation. Dieses Mal jedoch wird klar, dass er wirklich so ist, ein ruhender Pol mit guter Menschenkenntnis. Er ist durchaus weiterhin sympathisch, wenn auch seine ein oder andere Aktion etwas unglücklich ist und keinen großen Anklang findet. Im Großen und Ganzen lässt sich auf Grund seines Verhaltens gut ablesen, wen man vor sich hat und auch ohne Kenntnis des Vorgängerbandes wird ein umfangreiches Bild seines Charakters gezeichnet.

Auch die Darstellung der anderen Figuren gelingt dem Autor gut. Wieder widmet er sich ihnen nicht losgelöst, sondern immer im Zusammenhang mit dem Geschehen. So lernt man die Personen zumeist in ihrer gewohnten Umgebung kennen, in der sie sich häufig am lockersten geben, wodurch ein authentisches, lebendiges und echtes Bild entsteht.


Aufmachung des Buches
Bei Betrachtung des Covers des Taschenbuchs wird der Reihencharakter sofort deutlich. Wieder scheint man durch eine Pferdebox oder zumindest einen Holzverschlag zu blicken. Die Aussicht zeigt den malerischen Bodensee und eine Idylle, von der man noch nicht weiß, ob sie trügt oder nicht. Außerdem befindet sich auf dem Sims innerhalb des Verschlags eine Katze, die sich nicht beirren lässt und dem Betrachter die kalte Schulter zeigt. Dieses eigentlich recht ruhige Titelbild lässt vermuten, dass nicht alles so ist wie es scheint und mehr dahinter steckt als auf den ersten Blick zu sehen.


Fazit
„Gnadenhof“ lässt sich durchaus auch ohne Kenntnis des ersten Bandes nachvollziehen, da der Fall als solcher in sich geschlossen ist. Auch die Charaktere  werden ausreichend beleuchtet, so dass man keine Hintergrundinformationen vermisst. Durch die leicht erhöhte Quote der Vorhersehbarkeit etwas schwächer als der erste Band, aber immer noch empfehlenswert.


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Rosskur

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