DIE MAGIE DES SICHELMONDES
Eigentlich führt Jennifer Scales ein ganz normales Leben, bis sie plötzlich merkt, dass sie außergewöhnliche Körperkräfte besitzt. Und dann passiert es: In einer Sichelmondnacht verwandelt sie sich in einen Werdrachen! Und sie ist nicht die Einzige in der Familie. Auch ihr Vater und Großvater können fliegen und Feuer speihen. Von nun an ändert Jennifer immer wieder für einige Tage die Gestalt und lernt andere Werdrachen kennen, die unerkannt unter den Menschen leben. Und sie muss erfahren, dass Werdrachen mächtige Feinde haben, die sie vernichten wollen ...
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Originaltitel: Jennifer Scales and the Ancient Furnace |
Die Grundidee der Handlung
Die Zusammenfassung des Buches enthüllt schon sehr viel über den Inhalt, sodass ich hier nicht mehr viel preisgeben möchte.
Jennifer ist eine ganz normale 14-jährige Schülerin der Highschool und spielt im Fußballteam mit. Als ihre Eltern feststellen, dass Jennifer immer stärker und schneller wird und dies sogar ihren Freunden aufzufallen beginnt, enthüllen sie ihr das Geheimnis ihrer Familie. Keinen Tag zu früh, denn es steht ein Sichelmond am Himmel und Jennifer verwandelt sich noch am selben Abend zum ersten Mal in einen Werdrachen ...
Mit viel Einfühlungsvermögen und Fantasie entführen uns die beiden Autoren in eine magische Geschichte, die man einfach lieben muss!
Stil und Sprache
Der Prolog beschreibt die Flucht der Familie Scales aus einer brennenden Stadt, als Jennifer 5 Jahre alt war. Dies zeigt von Beginn weg, dass ihre Familie verfolgt wird und sie sich so unauffällig wie möglich verhalten müssen.
Leicht und flüssig führt uns Jennifer in 3. Person Präsens durch die Geschichte. Dabei erlebt man hautnah die Nöte und Sorgen eines normalen Teenagers mit Schule, Freundschaft und Stress mit den Eltern mit und gleichzeitig wird die Verwandlung in einen Werdrachen perfekt in Szene gesetzt. Detailreich sind sowohl die körperlichen Veränderungen, wie auch die Wahrnehmung von Jennifer beschrieben, ihr Frust, aber auch die Freude über die neuen Fähigkeiten wirken authentisch und glaubhaft. Jennifer erfährt das Familiengeheimnis erst kurz vor der ersten Verwandlung und somit erlebt der Leser zusammen mit der Protagonistin die gesamte Entwicklung, Vergangenheit und mögliche Zukunft. Und es gibt noch so viel, das mit wenigen Andeutungen und Erzählungen kurz erwähnt wird, sodass die Neugier beim Lesen immer mehr steigt. Nicht allen bleiben die Veränderungen verborgen und damit steigt auch die Spannung, die in einen packenden Showdown führt, der mit zahlreichen Überraschungen aufwarten kann, denn nicht alle Gegner sind Feinde und auch die Verbündeten offenbaren im finalen Kampf einen Teil ihrer Geheimnisse. Ich liebe das Ende dieses ersten Bandes! Es ist perfekt gelungen, ein Abschluss des ersten Teils, doch gleichzeitig ist es lediglich die Grundlage für alles, was noch kommen mag. Und die Möglichkeiten sind gewaltig!
Figuren
Jennifer ist zuerst ein ganz normaler Teenager mit den üblichen Sorgen und Differenzen zu den Eltern. Sie streitet sich ziemlich oft mit ihnen, und die immer wiederkehrende Abwesenheit ihres Vaters macht ihr stark zu schaffen. Wieso kann er nicht einmal eine ach so wichtige 5-tätige Geschäftsreise verschieben, wenn sie im Final der Fußballmeisterschaft spielt? Und wieso ist ihre Mutter immer auf seiner Seite? Trotz der Verwandlung in einen Werdrachen behält Jennifer ihrer menschlichen Eigenschaften. So versteht sie zwar ihre Eltern jetzt besser, ihre Wut richtet sich nun jedoch auf die Tatsache, dass ihr Erbe und die Zukunft als Drache bisher mit keinem Wort erwähnt wurden. Sie sorgt sich zudem um die Freundschaften mit ihren Kollegen und um die Zukunft im Allgemeinen. Mit der Zeit wird sie jedoch stärker, erhält mehr Selbstvertrauen und genießt einige der Vorzüge, ein Drache zu sein.
Jennifers Eltern haben ihr Geheimnis sehr lange und gut gehütet. Elizabeth, ihre Mutter, ist Ärztin und wirkt ein wenig zurückhaltend und blass. Sie hat zwar in der Handlung immer wieder ihren Platz, wird jedoch von der überaus starken Jennifer in den Schatten gestellt. Ihr Vater, Jonathan, glänzt oft mit Abwesenheit. Da sich Jennifer nach der ersten Verwandlung von ihren Eltern abschottet, verbringt sie geraume Zeit bei ihrem Großvater auf einer riesigen Ranch. Dort können alle Drachen Zuflucht suchen, und während der Tage in Drachengestalt werden sie in ihren Fähigkeiten geschult. Dadurch entsteht ein zusammengewürfelter Verbund aus Schülern und Mentoren von verschiedener Herkunft und Geschlechts. Einige sind bereits in diesem Band recht ausführlich gezeichnet und ich bin schon sehr gespannt, welche Figuren in den Folgebänden mehr Raum erhalten werden. Auch einige Schüler und Freunde aus Jennifers Schule haben größere Rollen und sind mit zahlreichen Facetten gezeichnet. Hier hat mir vor allem der geheimnisvolle Skip gefallen, der Neuling an der Schule.
Aufmachung des Buches
Oh, ich liebe dieses Cover! Es ist mystisch, verspielt und hat eine wunderschöne blaue Farbe. Teile des Covermotivs sind vergrößert im Klappeninnern zu sehen. Der skelettartige Drachen ist jeweils über der Kapitelzahl abgedruckt. Jedes Kapitel trägt eine kurze Überschrift, die die Neugier weckt. Das Taschenbuch hat ein größeres Format als üblich und ist mit einer kleinen, gut lesbaren Schrift bedruckt. Daher ist in den über 250 Seiten viel mehr Handlung verpackt, als man dies zu Beginn vermuten würde.
Fazit
Eine tolle Idee wurde wunderbar und perfekt in Szene gesetzt. Gefühlvoll, spannend und dramatisch ist dieser erste Band der neuen Serie von Mary Janice Davidson. Für mich eine unerwartete Perle unter den mittlerweile recht zahlreichen Gestaltwandlerbüchern. Unbedingt lesen!
Hinweise
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