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Shea O'Halloren leidet an einer seltsamen Krankheit, für die es keine Erklärung zu geben scheint – bis sie eines Tages zwei Männern begegnet, die eine Antwort auf ihre Fragen haben. Denn Shea, so behaupten sie, ist eine Vampirin.
Auf der Flucht vor den beiden Männern und ihrer merkwürdigen Offenbarung reist Shea in die Karpaten. Sie trifft dort einen Mann, dessen düsterer Charme sie sogleich in seinen Bann zieht. Seine stechenden Augen kommen ihr bekannt vor. Verzweifelt sucht sie seine Nähe und ahnt, dass auch in ihm ein dunkles Geheimnis schlummert ...

 

Dunkle Macht des Herzens 

Originaltitel: Dark Desire
Autor: Christine Feehan
Übersetzer: Britta Evert
Verlag: Bastei Lübbe
Erschienen: April 2008
ISBN: 978-3-404-18727-0
Seitenzahl: 460 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Mit dem zweiten Teil der Inhaltsangabe bin ich nicht ganz einverstanden: Shea ist Ärztin und versucht seit Jahren, ein Heilmittel für ihre Blutkrankheit zu finden. Ihr letzter Anhaltspunkt ist das Tagebuch ihrer Mutter, die über ihren Vater schreibt, der aus den Karpaten stammt. Dort angekommen, überfallen sie merkwürdige Träume und der Drang, jemanden zu suchen. Dies führt sie zu einer alten Ruine, in deren Keller Shea einen schwer verletzten Mann befreien kann, dessen stechende Augen ihr irgendwie bekannt vorkommen. Shea versucht alles, um den Mann zu retten, der aufgrund seiner Verletzungen eigentlich schon längst hätte sterben müssen ...

Ein äußerst düsterer und teilweise brutaler Roman, der stark durch rasende Wut, traumatische Folterungen und unsagbarer Verzweiflung geprägt ist. Die Idee ist ausgezeichnet, die Umsetzung aber leider stellenweise nicht sehr gut. Zu viele Wiederholungen und die Romantik dazwischen kommt dabei fast ein wenig zu kurz.


Stil und Sprache
Zu Beginn ist ein „Brief an die Leser" von Christine Feehan abgedruckt, wo sie in gut zwei Seiten erklärt, wie dieser Band entstanden ist. Dies bereitet den Leser auf die düstere Handlung vor und regt gleichzeitig die Neugier an. Danach wird man im ersten Kapitel mitten in den Horror der Folterung von Jacques geworfen, die ihn an den Rand des Wahnsinns und der Raserei bringen.

Die Geschichte wird aus der Sicht der beiden Protagonisten in dritter Person Präsens erzählt. Jacques bleibt dabei während eines Großteils der Handlung ein Pulverfass und seine Reaktionen fallen mitunter recht plötzlich und drastisch aus. Dies steigert sowohl die Spannung als auch die Neugier. Er ist manchmal mehr Tier als „Mensch" und überzeugt als rachsüchtiger, kampferprobter und labiler Mann, der sowohl sein Gedächtnis verloren hat als auch die Fähigkeit, Situationen richtig einzuschätzen. Sein Verstand ist zersplittert und die Emotionen sind perfekt ausgearbeitet. Durch den Verlust der Erinnerung ist lange Zeit nicht bekannt, wer der Verräter und seine Helfer sind. Die Handlung ist über weite Strecken düster und bedrohlich, die Spannung und die Gefahr der Entdeckung werden größer. Einzig Passagen, die teilweise etwas lang sind und die Wiederholungen von Situationen, die in ähnlicher Form bereits mehrfach geschehen sind, nehmen einen Teil der Spannung. Die beiden Protagonisten sind völlig auf sich gestellt, bis eine zufällige Begegnung im Dorf eine Wende bringt.

Der ruhende Pol ist Shea, die völlig ahnungslos und unvorbereitet in diese Katastrophe stolpert. Ihre Reaktionen überzeugen nicht immer, einerseits zu nachgiebig und andererseits wieder zu festgefahren in ihren Vorstellungen. Die Anziehungskraft zwischen ihr und Jacques ist gut zu spüren und gipfelt in purer Erotik, die mit Niveau beschrieben ist.


Figuren
Jacques wurde durch einen Verräter gefangen und von Menschen brutal gefoltert. Nur sein unbändiger Wille zur Rache und eine zarte Verbindung zu einer unbekannten Frau lassen ihn am Leben festklammern. Jahrelang ist er eingesperrt in einem Sarg, sein Körper und Geist sind zerschlagen und hängen beide an einem seidenen Faden. Jacques überzeugt dabei sowohl als halb wahnsinnige Bestie als auch als Gefährte von Shea, die er zuerst als Objekt seiner Rache und später als Liebe seines Lebens sieht. Einige Wiederholungen von Reaktionen lassen das Fass jedoch fast überlaufen. Er kennt weder seine Gegner noch die eigene Vergangenheit, kann nicht zwischen Freund und Feind unterscheiden. Lange Zeit spricht er mit Shea nur telepathisch, sie ist sein Rettungsanker, das einzige Licht in der Dunkelheit und das Wichtigste überhaupt.

Shea überzeugt nicht im gleichen Masse wie Jacques. Sie ist eine erfolgreiche Chirurgin und hat laut Buch einen brillanten Verstand, reagiert jedoch nicht immer danach. Shea lässt sich im ersten Teil der Handlung zu sehr misshandeln, und im zweiten Teil wirkt sie oft unvernünftig und sprunghaft. Sie ist halb Mensch, halb Karpatianerin, kennt jedoch weder ihren Vater noch hat sie je etwas über sein Volk gehört. Shea braucht Blut zum Überleben, sucht und forscht seit Jahren nach einer Heilmethode und hat sich mit einem frühen Tod abgefunden. Sie weigert sich, Jacques an den Tod zu verlieren und unternimmt alles, um ihn zu retten. Dabei kommen sich die beiden unweigerlich näher und die aufkeimenden Gefühle will Shea lange Zeit nicht akzeptieren.

Mikhail und Gregori greifen ins Geschehen ein, sobald Shea im Dorf entdeckt wurde. Sie sind auch als Nebenfiguren überaus mächtig und überzeugen durch einen starken Auftritt. Dabei ist schön zu sehen, wie sich die Beziehung zwischen Mikhail und Raven entwickelt hat und dass sich Raven noch immer nicht ganz dem Diktat und Mikhail unterwirft. Die menschlichen Jäger bleiben hingegen bis auf wenige Ausnahmen eher blass. Und auch der Karpatianer, der zum Vampir wurde, hat nur einen relativ kleinen Part, der nicht restlos überzeugen kann.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt ein ähnliches Cover wie der erste Band, die Farben sind jedoch düsterer und der Hintergrund teilweise verschwommen. Das verliebte Paar in einer Umarmung beherrscht das Bild. Dabei finde ich es störend, dass die Frau so gar nicht zu Shea passt, die im Buch als Rotschopf mit heller Haut und Sommersprossen beschrieben wird. Auf der Rückseite ist im oberen Bereich ein Teil des Covers zu sehen. Darunter ist auf blauem Hintergrund die Inhaltsangabe abgedruckt, die mich auch nicht restlos überzeugen konnte.


Fazit
Düster, bedrohlich und erotisch ist dieser zweite Band der Karpatianer-Serie. Die spannende Handlung und die Protagonisten vermögen nicht immer restlos zu überzeugen, doch der Charme des Volkes der Karpatianer dringt durch.


3 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Mein dunkler Prinz

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