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Er sehnt sich nach Ordnung und geht dafür über Leichen …

Eine Serie von grausamen Hinrichtungen erschüttert Berlin. Jede der Leichen ist mit einer Zahl versehen, die keiner ersichtlichen Logik folgt. Hauptkommissar Severin Boesherz und sein Team ermitteln. Offenbar steht jede Zahl für eine Eigenschaft, die dem Täter so sehr an seinen Opfern missfällt, dass er sie dafür tötet: Einer der Toten ist ein Brandstifter, der in seinem eigenen Feuer stirbt, ein anderer ein Lügner, dem die Zunge abgetrennt wird. Als immer mehr Leichen gefunden werden und eine Frau verschwindet, zerrinnt Boesherz die Zeit zwischen den Fingern. Können ihm die Zahlen den Weg zum Mörder weisen?

 

Bis in den Tod hinein 

Autor: Vincent Kliesch
Verlag: Blanvalet
Erschienen: August 2013
ISBN: 9783442377985
Seitenzahl: 400 Seiten

Hier geht's zur Leseprobe


Die Grundidee der Handlung
Vincent Kliesch führt in seinem neuen Thriller Severin Boesherz als neuen Ermittler ein. Sein bisheriger Hauptkommissar Julius Kern verbringt mit seiner Familie seinen wohlverdienten Urlaub in den USA. Der Rheinländer, seit kurzem erst in Berlin, fasst schnell Fuß in der Hauptstadt und sieht sich mit einem Fall konfrontiert, der all seine Raffinesse und berufliches Können abverlangt. Doch schnell zeigt sich seine rasche Auffassungsgabe und Kombinationsfähigkeit, Puzzleteil für Puzzleteil setzt er zusammen – aber die Zeit läuft ihm davon. Tag für Tag folgt ein neuer Mord – der Serienmörder scheint es eilig zu haben. Außerdem wird auch noch das Topmodel Tanja von Beuten vermisst. Bald verdichtet sich der Verdacht, dass eine Verbindung zum Serienmörder besteht.

Ein spannender Thriller mit wirklich gut durchdachter Geschichte. Trotz der frühzeitigen Bekanntgabe der Identität des Mörders bleibt die Faszination und Spannung der Geschichte ungebrochen hoch bis zum – doch recht überraschenden - Ende. Die dann folgende, etwas langwierig erscheinende Erklärung des Kommissars an seine neue Kollegin, wie er dem Täter und seinem Motiv auf die Spur kam und auch dessen Mitwisser bzw. Mittäter entlarven konnte, ist zwar etwas ungewohnt, aber hilft dem Leser im Verständnis ungemein.


Stil und Sprache
Der Autor hat eine mitreißende Erzählweise. Sein Prolog schildert sogleich den ersten Mord, nicht übertrieben, aber auch keinesfalls beschönigend dargestellt, brutal in der Ausführung, bis ins Kleinste durchdacht. Die Details werden kühl geschildert und führen den Leser sogleich in die absurde Weltsicht des Serienmörders ein, schockierend und faszinierend zugleich. Weitere Morde folgen, ebenso detailliert geplant und durchgeführt, in ihrer Brutalität und Unausweichlichkeit schonungslos dem Leser vor Augen geführt. 

Es folgt ein ständiger Blickwechsel zwischen dem Vorgehen des Täters und dem sich erweiternden Wissensstand des Ermittlerteams. Interessant ist hierbei vor allem die Art des neuen Kommissars, seine analytischen Fähigkeiten, nicht nur in beruflicher Hinsicht. Da werden schnell auch Kollegen gedanklich auseinandergenommen und psychologisch analysiert. Aber auch seine Vorliebe für guten Wein, sein Hören von Opern in jeglichen Situationen, die authentische Beschreibung mancher Orte in Berlin hat mich wirklich angenehm überrascht. Dann die immer wieder erwähnten textlichen, insbesondere grammatikalischen Verbesserungen eines Korrekturlesers. Das ist wirklich mal was völlig Unerwartetes in einem Thriller, dabei sehr lustig verpackt und natürlich auch völlig passend zur Geschichte. So steht zu Beginn des Buches auch ein mich gleich wieder zum Schmunzeln bringender Spruch: „Für alle Freunde des Genitivs. Gebt nicht auf!“ Und auch die immer wieder dazwischen geschobenen Gedichte des Serienmörders, geprägt von seiner Kindheit, spezifisch gekoppelt an die einzelnen Morde, sind sehr überzeugend.


Figuren
Im Mittelpunkt steht ganz klar der neue Kommissar, Severin Boesherz. Er hält alle Fäden zusammen und überführt letztendlich auch den Täter. Er ist gebildet, gutaussehend, auf sein Äußeres sehr bedacht, scheint gut bei den Frauen anzukommen, beruflich fast schon ein Überflieger, analysiert alles sehr genau. Er ist ein Sympathieträger, aber seine sehr dominante Rolle wirkt doch auf Dauer etwas ermüdend auf den Leser und auch die Auflösung am Ende, die dem Leser über einen Umweg, durch seine Erklärungen an eine Kollegin, ziemlich lange übermittelt wird, trägt nicht wirklich zum Positiven bei. Er ist sicherlich ein interessanter Charakter, aber er sollte nicht so extrem herausragen.

Anselm Drexler, die zweite Hauptfigur dieses Thrillers, ist ein nicht minder interessant geschilderter Charakter. In seinen neurotischen Zügen, seiner peniblen Ordnung, seinem wahnhaften Festhalten an klaren Regeln, geprägt von Kindheitstraumata ist er unglaublich faszinierend geschildert und überzeugend dargestellt.

Weitere Teammitglieder werden eingeführt, aber bleiben doch eher unscheinbar im Vergleich zu Boesherz. Linda Bartholy ist hier noch eine Ausnahme. Sie tritt als psychologische Fachkraft hinzu, die schon hunderte von Serienmördern studiert hat und ein Täterprofil für diesen Fall ausarbeitet. Die Wendung in der Geschichte speziell ihre  Person betreffend – mehr kann ich nicht verraten - lässt mich etwas zweifelnd zurück. Hier hat mich der Autor tatsächlich nicht so richtig überzeugt.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch hat ein ansprechendes Cover. Es zeigt einen großen, schwarzen Vogel, der unheilvoll über eine leere Straße fliegt, alles etwas düster gehalten. Es weist zwar nicht direkt auf den Inhalt hin, aber ist nett anzuschauen. Am Ende des Buches wird auf einen weiteren Titel des Autors hingewiesen und eine kurze Leseprobe ist auch angefügt.


Fazit
Es war mein erstes Buch dieses Autors und ich muss sagen, er hat mich trotz der kleinen Kritikpunkte zur Hauptfigur und Aufschlüsselung am Ende doch wirklich mitgerissen und inhaltlich überzeugt. Ein Thriller, den man durchaus empfehlen kann und auf dessen Nachfolger man gespannt sein darf.


4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Die Reinheit des Todes
Band 2: Der Todeszauberer
Band 3: Der Prophet des Todes

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