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Kategorie: Fantasy, Mystery, Vampire

Im Zwielicht der Schattenwelt sucht der Teufelssohn Nando nach dem mysteriösen Engelskrieger Hadros. Nur er weiß, wo sich das Schwert Bhalvris befindet – die einzige Waffe, mit der Nando Luzifer bezwingen kann. Doch Hadros ist wie vom Erdboden verschluckt, und während Himmel und Hölle Jagd auf Nando machen, führt ihn ein erster Hinweis ausgerechnet in die gläserne Stadt hoch über den Dächern Roms – mitten hinein in die feindliche Welt der Engel.

 

Angelos 

Autor: Gesa Schwartz
Verlag: Lyx
Erschienen: September 2013
ISBN: 978-3802584589
Seitenzahl: 541 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Nando hat den gefürchtetsten Diener des Teufels kaum überlebt, da erwartet ihn schon die nächste Herausforderung. Der erste Hinweis auf Hadros und das legendäre Schwert Bhalvris führt Nando und seine Gefährten ausgerechnet an den Ort, den noch kein Nephilim lebend verlassen hat: Die Stadt der Engel. Umgeben von ihren Feinden, nur geschützt durch brüchige Tarnzauber, müssen sie die besten Jäger der Engel überzeugen ihnen zu helfen, statt sie zu töten. Die Zeit rennt ihnen davon und mit jeder Stunden kommen auch die Jäger der Hölle ihnen wieder näher …

Gesa Schwartz setzt ihre Trilogie mit „Angelus“ nahtlos fort. In gewohnt spannender Form versucht Nando seine Aufgabe zu erfüllen und kämpft dabei oft schlicht ums nackte Überleben. Auch der zweite Band bietet also die durchaus fesselnde Fantasy-Unterhaltung, die man von Gesa Schwartz erwartet.


Stil und Sprache
Ebenso wie im ersten Band wird die Geschichte in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven erzählt, diesmal durch Nando, Avartos und Pherodos. Während die ersten beiden Charaktere bereits aus Band 1 bekannt sind, ist Pherodos eine neue Figur und als Jäger der Hölle für viele von Nandos Problemen verantwortlich. Wie bereits erwähnt, knüpft „Angelus“ nahtlos an „Nephilim“ an. Was den Vorteil hat, dass man sich nicht während ewiger Erklärungen langweilt, hat leider den Nachteil, dass man anfangs einige Probleme mit dem Wiedereinstieg hat. Besonders, wenn der erste Band tatsächlich vor zwei Jahren bereits gelesen wurde, fällt es schwer, alle Ereignisse und Personen zu rekapitulieren und in alle Legenden wieder einzusteigen. Zum Glück gibt sich das nach einigen Kapiteln und man erinnert sich dank geschickt eingewobener Hintergrundinformationen und Rückblicke wieder an die wichtigsten Fakten.

Gesa Schwartz hat einen sehr guten, leicht zu lesenden Schreibstil und bindet immer wieder geradezu poetische Beschreibungen mit ein. Sie schafft es, die Gefühle ihrer Charaktere glaubwürdig in Worte zu fassen und verleiht ihnen jeweils die ihrem Charakter entsprechende Stimme. Auch die Umgebungsbeschreibungen in der fantastischen Welt der Engel gelingt ihr überzeugend. Ihre Kampfbeschreibungen sind temporeich und nicht selten sehr brutal, was aber keineswegs störend, sondern eher passend ist. Leider bindet Gesa Schwartz jedoch stellenweise ein wenig zu viele unbekannte Wörter und vor allem Namen mit ein. Ihre Charaktere stoßen und verweisen auf diverse mythische Gestalten, sowohl der Engel als auch der Dämonen, und hängen den Leser damit immer mal wieder kurz ab. Zumal es schlicht unmöglich ist, sich alle Namen zu merken. Meist werden über die Legenden jedoch eh nur kryptische Andeutungen vermittelt, so dass man nicht viel verpasst, wenn man da kurz gedanklich aussteigt.

Die Handlung des Buches weist kaum Erholungsphasen auf, sondern führt die Charaktere, wie von Gesa Schwartz gewohnt, rasant von einer Herausforderung zur nächsten. Besonders der Wechsel zwischen den drei Perspektiven wird dabei sehr passend und spannungsfördernd eingesetzt. Das bedeutet jedoch leider nicht, dass das Buch durchgängig fesselt. Gegen Ende denkt eine Figur es selbst sehr passend: „Weniger quatschen, schneller handeln“ (Seite 521). Die ewigen Analysen bringen die Charaktere mehr als einmal in Schwierigkeiten und ergeben auch Wiederholungen, die den Leser ein wenig nerven. Ebenso hätte die eine oder andere Hintergrundgeschichte kurz in einigen Sätzen im Dialog abgehandelt werden können. Dass immer ein Blick in die damaligen Geschehnisse erfolgt, ist sicher gut gedacht, nimmt aber jedes Mal Tempo aus der Handlung. Da die Grundhandlung spannend genug ist, sieht man darüber beim Lesen gerne hinweg, aber eine Kürzung der Abschweifungen und Wiederholungen hätte hier wirklich geholfen.


Figuren
Nando ist auch im zweiten Band die Hauptfigur und geht seinen schwierigen Weg tapfer weiter. Sehr glaubwürdig ist der Autorin dabei gelungen, dass er eben nicht sofort zum Helden wird, sondern immer noch mit sich selbst kämpft und auch nicht vor Fehlern und Versuchungen bewahrt wird. Seine Charakterstärke nimmt natürlich ebenso wie seine magischen Fähigkeiten zu und lässt ein fulminantes Finale im dritten Teil vermuten.

Die Reisegefährten von Nando sind mit wenigen Ausnahmen aus dem ersten Band bekannt und entwickeln sich hier ebenso wie er weiter. Besonders interessant ist dabei eine sich anbahnende Liebesgeschichte, die noch im ersten Teil völlig unmöglich gewesen wäre. Die Grenzen zwischen gut und böse verschmelzen weiter und auch die Charaktere lassen sich nicht mehr so einfach zuordnen. Viele zeigen stattdessen in diesem Band neue, ungeahnte Seiten von sich und sind damit für die eine oder andere Überraschung gut. Ein Highlight unter den Nebenrollen ist Kaya, die regelmäßig die Lacher auf ihrer Seite hat.

Die neu eingeführten Persönlichkeiten sind stellenweise ein wenig überdramatisiert und fast schon kitschig beschrieben, besonders auf der Seite der Dämonen. Dafür sind aber auch hier charakterliche Entwicklungen erkennbar und einiges an Potential für den folgenden Band.


Aufmachung des Buches
„Angelos“ erschien ebenso wie der erste Band der Chroniken der Schattenwelt als Klappbroschur. Das Cover zeigt einen schwarzen Engel, der auf Rom guckt, wobei über der Stadt der Menschen die Stadt der Engel schwebt. Trotz der verhältnismäßig hellen Braun- und Orange-Töne des Covers wirkt es bedrohlich und gibt bereits einen Teil der düsteren Spannung wieder, die den Leser im Inneren erwartet. Es wird auf den Buchdeckelinnenseiten wiederholt, ansonsten ist das Buchinnere bis auf Verzierungen über den Kapitelnummern schlicht gehalten. Eine rundum gelungene Gestaltung.


Fazit
Gesa Schwartz bietet auch mit dem zweiten Band ihrer Chroniken der Schattenwelt fulminante Fantasy-Unterhaltung. Trotz kleinerer Schwächen kann man den dritten Band kaum erwarten und damit das Finale von Nandos Weg.


4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Nephilim