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Ein neuer Fall für die Leibwächterin

Die Leibwächterin Hilja reist in die Toskana, wo sich ihr Geliebter, der Europol-Agent David Stahl, versteckt hält. Doch kurz nach ihrer Ankunft ist David spurlos verschwunden. In seiner Wohnung liegt ein unbekannter Mann – mit einer Kugel im Kopf. David steht unter Mordverdacht, Hilja kehrt fluchtartig nach Finnland zurück. Gemeinsam mit Kommissar Teppo Laitio begibt sie sich auf Spurensuche. Was dabei herauskommt, lässt Hilja an Davids Loyalität und Liebe zweifeln. Und plötzlich erscheint auch ihre eigene Vergangenheit in einem ganz neuen Licht …

 

Der Loewe der Gerechtigkeit 

Originaltitel: Oikeuden Jalopeura
Autor: Leena Lehtolainen
Übersetzer: Gabriele Schrey-Vasara
Verlag: Kindler
Erschienen: 01/2013
ISBN: 978-3463406336
Seitenzahl: 352 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Dieser zweite Band der Trilogie schließt praktisch nahtlos an den ersten an (Die Leibwächterin). Hilja reist ihrem untergetauchten Freund nach Italien nach, als dieser sich endlich bei ihr meldet, ist aber vor Ort dann doch etwas enttäuscht von seinem Verhalten ihr gegenüber. Er verheimlicht ihr etwas, da ist sie sicher. Und dann verschwindet David einfach, stattdessen findet Hilja eine Leiche und in einer Kommode einige Gegenstände, die David gehört haben müssen. Ihre Nachforschungen bei Davids Kontaktleuten bringen sie nicht weiter und so kehrt sie nach Finnland zurück, um ihrer Freundin Monika in deren neuen Restaurant zu helfen. Nebenbei stellt sie jedoch Nachforschungen an, mit deren Ergebnissen sie allerdings so gar nicht gerechnet hat …

Im zweiten Teil dieser Reihe hat mir irgendwie ein roter Faden gefehlt, es gibt kein konkretes Ziel, kein greifbares Verbrechen, das zu klären wäre und so stolpert man gemeinsam mit Hilja etwas orientierungslos durch dieses Buch, das zwar durchaus spannende Momente bietet, aber überwiegend locker vor sich hin plätschert.


Stil und Sprache
Leena Lehtolainen konzentriert sich vollkommen auf ihre Protagonistin und erzählt auch ausschließlich aus deren Sicht. Da Hilja viel für sich ist, sehr zurückgezogen lebt und stets misstrauisch anderen Menschen gegenüber ist, spielt sich viel in ihrer Gedankenwelt ab, sie überlegt jeden Schritt, jede Reaktion ganz genau. Hieraus ergibt sich eine sehr detailliert ausgeführte Geschichte, man ist Hilja sehr nahe und teilt ihre Gedanken und Gefühle. Das ist zwar besonders zu Anfang recht spannend, läuft sich aber irgendwann ein bisschen tot und dann ist Hiljas Paranoia schon anstrengend und geht leider auch zu Lasten der Spannung.

Das weitgehende Fehlen derselben ist das große Problem in diesem Mittelteil der Trilogie, alles plätschert ein bisschen vor sich hin, es gibt weder unerwartete Wendungen noch ein großes Finale. Letzteres erwarte ich dann zumindest im Abschlussband - den ich natürlich lesen werde, denn Leena Lehtolainens Schreibstil gefällt mir einfach, ohne dass ich genau sagen könnte, wieso. Sie versteht es irgendwie, ihre Leser zu fesseln, und das, obwohl Dialoge eher sparsam verwendet werden und Hiljas Gedanken einen großen Raum einnehmen.


Figuren
Hilja steht, wie schon erwähnt, im Mittelpunkt der Handlung und teilt alle Gedanken mit ihren Lesern. Sie ist eine Einzelgängerin, wie sie im Buche steht, vertraut praktisch niemandem außer sich selbst und einigen handverlesenen Freunden. Ihre Ausbildung als Leibwächterin hat sie zutiefst verinnerlicht, ist ständig auf der Hut vor realen und auch irrealen Bedrohungen. In diesem Band erfährt man einige Details aus ihrer Vergangenheit, die erahnen lassen, warum sie ein solcher Mensch geworden ist. Spannend ist auch ihre gelegentliche Verwandlung in Reisko, einen jungen Mann, der schon fast zu einem Alter Ego für sie geworden ist. Wenn sie sich verkleidet, verändert sie nicht nur ihr Aussehen, sondern ihren gesamten Charakter. Sie spricht, denkt und fühlt anders, fast schon ein wenig unheimlich.

Die anderen Figuren werden zwar zumindest äußerlich ebenfalls gut ausgeführt, aber durch die Erzählperspektive erfährt man als Leser nur das über sie, was auch Hilja weiß oder vermutet. So bleiben sie naturgemäß eher im Hintergrund und man weiß von vielen nicht wirklich, wie man sie einschätzen soll. Ein großes Fragezeichen bleibt natürlich David Stahl, aber zumindest über ihn wird vermutlich der letzte Band der Reihe aufklären.


Aufmachung des Buches
Das Cover des gebundenen Buches zeigt eine androgyn wirkende Gestalt in schwarzer Kleidung, deren Gesicht halb in einer dunklen Kapuze verborgen ist. Bartstoppeln deuten eher auf einen Mann hin, es könnte sich jedoch auch um Hilja in ihrer Verkleidung als Reisko handeln. Innen gibt es 22 nummerierte Kapitel, ein schwarzes Lesebändchen komplettiert die Aufmachung.


Fazit
Der Löwe der Gerechtigkeit ist ein typischer Mittelteil einer Trilogie: Es gibt eine gewisse Grundspannung, aber man weiß gleichzeitig, dass noch etwas kommen muss und so kann man nicht rundum zufrieden sein. Für das Verständnis des dritten Teils wird dieser Band dennoch wichtig sein.


3 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Die Leibwächterin

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