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Ex-Royal-Marines Hubschrauberpilot Silas Greve ist nach Grönland gekommen, um seine Vergangenheit hinter sich zu lassen. Als er den Auftrag der grönländischen Regierung erhält, die Geowissenschaftlerin Kaya Motzfeld aus der Einsamkeit ihres Forschungsstützpunktes in die Hauptstadt zu fliegen, ahnen beide noch nicht, dass sie bald rücksichtsloseren Feinden ausgeliefert sind als gefährlichen Gletschern, Schneestürmen, dem eisigen Meer - oder ihren Gefühlen füreinander. Denn wenn das Eis taut, öffnet sich nicht nur der Blick auf die Schrecken der Vergangenheit mit Konsequenzen für die Zukunft, sondern auch auf zwei Herzen in Gefahr.

 

Polarfieber 

Autor: Kim Henry 
Verlag: Sieben-Verlag
Erschienen: November 2013
ISBN: 978-3864432538
Seitenzahl: 212 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Silas Greve hat von der Regierung den Auftrag erhalten, Kaya Motzfeld für ein Treffen mit dem Hubschrauber abzuholen. Der Check vor dem Start verläuft ohne Ergebnisse, doch während des Flugs treten bald technische Probleme auf. Nur mit knapper Not und in letzter Sekunde schafft es der geübte Militärpilot, nicht ins Eismeer abzustürzen, sondern an der Küste eine Bruchlandung hinzulegen. Kaya und Silas sind zwar leicht verletzt, können sich jedoch aus eigener Kraft aus dem demolierten Hubschrauber befreien, bevor die Eisscholle von der Küste abbricht. Nur mit wenig brauchbarem Gepäck machen sie sich auf den Weg, der Eishölle zu entfliehen ...

Ein eisiger Thriller und man bemerkt auf jeder Seite, dass die beiden Autorinnen, die sich hinter dem Pseudonym Kim Henry verbergen, Grönland kennen und wissen, wovon sie schreiben. Eingebunden in diese phantastische kalte Einsamkeit sind eine überzeugende Handlung und eine heiße Liebesgeschichte.


Stil und Sprache
Am eindrücklichsten in diesem Roman ist nicht die Handlung selbst – obwohl auch die perfekt gelungen ist und überzeugt – sondern es ist die Art und Weise, wie die Landschaft Grönlands, der harte Überlebenskampf in der Kälte und die Schauplätze bildhaft in Szene gesetzt wurden. Auch die Beschreibungen des Nordlichts oder des letzten Sonnenunterganges ist so eindrücklich, dass es die eigene Lust weckt, dies selbst einmal in Natura sehen zu können. Einige Male bekommt der Leser Gänsehaut und das Gefühl, die eisige Kälte am eigenen Leib zu spüren und die klare Luft in den Lungen brennen zu fühlen. Ich habe mich beim Lesen tatsächlich in der warmen Stube eingekuschelt und im Kamin ein Feuer angezündet.

Die Neugier und die Spannung werden gleichermaßen schon früh geweckt. Durch sein Verhalten und die beschriebenen Gedanken wird schon zu Beginn eine düstere Vergangenheit von Silas angedeutet, wobei nur ganz langsam die Fakten ans Tageslicht gelangen und das gesamte Rätsel erst am Schluss gelöst wird. Auch ist dem Leser schnell klar, dass der Absturz des Helikopters kein Zufall sein kann und die eigentlichen Probleme der beiden Protagonisten mit der halbwegs sicheren Landung mitten im Nirgendwo erst anfangen. Eindrücklich und bildhaft wird die Odyssee in der 3. Person Präsens beschrieben und wenn ein Problem gelöst ist, folgt schon das nächste.

Dazwischen entwickelt sich eine ungewöhnliche Liebesgeschichte zwischen zwei verlorenen Seelen. Zuerst sind die beiden wie Hund und Katze, die Dialoge sind witzig-sarkastisch und ein normales Gespräch scheint nicht möglich zu sein. Dies entwickelt sich während des Marsches durch Eis und Schnee zu einer verzweifelten Liebe. Zahlreiche überraschende Wendungen führen durch die Geschichte und auch Wendepunkte sind vorhanden, die man so nicht kommen sieht. Dabei sind dramatische Szenen vorhanden, bei denen es ums nackte Überleben geht. Ein unsichtbarer Feind zieht im Hintergrund die Fäden, bis er sich in einem letzten Showdown zu erkennen gibt.


Figuren
Genauso wie die Landschaft überzeugen die Charaktere mit ihren vielfältigen Facetten und den Entwicklungen, die sie persönlich durchlaufen. So werden sie eher als eigenständige Personen wahrgenommen und weniger als Romanfiguren.

Silas Greve zählt zu den Besten seines Fachs und nur sein hohes Können hat es ihm ermöglicht, den Hubschrauber noch halbwegs sicher aufs Eis zu setzen. Silas ist dänisch-englischer Doppelbürger und hat für England im Krieg gekämpft. Ein tragisches Ereignis hat sein ganzes Leben auf den Kopf gestellt und er trägt noch nach Jahren eine Schuld in sich. Grönland hat er wegen der Abgeschiedenheit und der Stille ausgesucht. Silas sagt im Buch über sich und die Wahl des Ortes, dass die Einsamkeit und Kälte seine Gedanken manchmal so stark verlangsamen, bis sie schließlich sogar verstummen können. Die größte Last auf seinen Schultern scheint er bezwungen zu haben, er selbst hätte nach dem Absturz einfach aufgegeben und wäre erfroren. Einen Passagier zu verlieren, kommt dagegen überhaupt nicht in Frage und in den kommenden Stunden und Tagen wird sichtbar, welch gutes Überlebenstraining er früher absolviert hat.

Kaya Motzfeld ist Geowissenschaftlerin und eine Inuit. Sie hat sich dem Schutz von Grönlands Küsten verschrieben und kämpft gegen Bohrbewilligungen, die große Konzerne für Ölförderungen im eisigen Meer erhalten möchten. Sie lebt ganz alleine draußen in einem kleinen Labor und auch ihre Vergangenheit hat einige schmerzende Stellen, denn die junge Frau ist vor fünf Jahren Witwe geworden und vermisst ihren Mann noch immer. Dass sie sich zu dem charmanten Play- und Badboy Silas hingezogen fühlt, erzeugt in ihr Schuldgefühle, Ärger und schließlich eine stärker werdende Sehnsucht nach Glück und Liebe.

Zwei der wenigen Freunde von Silas sind Marc und seine Frau Nive. Sie beide sind ebenfalls differenziert ausgearbeitet und überzeugen. Auch sehr gut gefallen haben mit einzelne Einheimische, die nach Art der Vorfahren leben und alte Traditionen wahren.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch hat ein etwas größeres Format, als man dies gewohnt ist. Wie alle Bücher, die ich bisher aus dem Sieben-Verlag gelesen habe, ist zudem die Schrift recht klein, womit der Leser viel mehr Inhalt genießen kann, als dies auf den ersten Blick zu erkennen ist. Das Cover passt ausgezeichnet zum Inhalt des Buches und die beiden Gesichter ziehen den Blick des Betrachters auf sich. Auf der Rückseite ist eine verschwommene Eislandschaft zu sehen zusammen mit der Angabe zum Inhalt.


Fazit
Ein ganz besonderer Thriller mitten in der Eiswüste von Grönland, der dem Leser Gänsehaut verpasst, so bildhaft und eindrücklich wird die eisige Schönheit der Umgebung beschrieben. Heiß dagegen ist die Liebesgeschichte. Eine ausgezeichnete Mischung!


5 Sterne


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