Smaller Default Larger

Dies ist die Geschichte eines Jungen namens Kester. Er ist etwas Besonderes, aber das weiß er noch nicht. Alles, was er im Moment weiß, ist:

1. In seinem Schlafzimmer befindet sich ein Schwarm aufgeregter Tauben
2. Sie sprechen mit ihm
3. Sein Leben wird nie wieder so sein, wie zuvor ...

 

 

Die grosse Wildnis 

Originaltitel: The Last Wild
Autor: Piers Torday
Übersetzer: Petra Koob-Pawis
Verlag: cbj
Erschienen: 18.11.2013
ISBN: 978-3-570-15796-1
Seitenzahl: 384 Seiten

Hier geht’s zur Leseprobe

 


Die Grundidee der Handlung

Kester Jaynes ist seit sechs Jahren in Mentorium. Fortgerissen von seinem Vater, ohne zu wissen, warum. Seit dem Tod seiner Mutter kann er zwar nicht mehr sprechen, aber das ist doch kein Grund, weshalb sein Vater ihn nicht mehr bei sich haben wollte – oder? In der Welt außerhalb all der Wände und des Glases, das ihn seither umgibt, hat die Rote Pest sämtliche Tiere getötet, bis auf das Ungeziefer. Und es ist ein Kakerlak, der Kesters Leben von Grund auf ändern wird, als dieser eines Tages beginnt, mit dem Jungen zu sprechen und Kester erkennt, dass er sich mit Tieren unterhalten kann. Daher ist es auch an ihm, die letzten Überlebenden der Seuche zu retten. Ein gefährliches Abenteuer beginnt, das Piers Torday mit viel Spannung, Gefühl und auch Witz zu Papier gebracht hat.


Stil und Sprache
Piers Torday startet mit einem sympathischen und Neugier weckenden Einstieg in die Geschichte, die in erster Person Präsens aus Sicht von Kester Jaynes erzählt wird. In kursiv abgedruckten Rückblenden, die in die aktuelle Handlung eingeflochten sind, erfährt der Leser mehr über Kester, aber auch über die Rote Pest, der die Tiere zum Opfer gefallen sind. Nur Kakerlaken, Spinnen und anderes Ungeziefer scheinen vor der Seuche sicher zu sein. Für die Menschen blieb immer weniger zu Essen und schließlich hat Facto eine Art künstliche Ernährung mit Namen "Formula" auf den Markt gebracht und die Herrschaft an sich gerissen. Schon bald befindet sich der Leser mit Kester in einem gefährlichen Abenteuer. Der Autor wirft dem Protagonisten Steine in den Weg, wo es nur geht, und sorgt damit für ordentlich Spannung und Tempo. Zum Ende hin ist es schlicht unmöglich, das Buch aus der Hand zu legen und es wird ordentlich auf die Tränendrüse gedrückt.

"Doktor Fredericks schenkt mir ein breites Lächeln, und es sieht aus, als lägen seine schlechten Zähne im Wettstreit darum, wer als Erstes ausfallen würde." (Seite 37) – Bei solch einer bildlichen Beschreibung sieht man diese nicht gerade sympathische Figur doch gleich vor sich. Und auf diese Weise erweckt Piers Torday alles zum Leben: Menschen, Tiere, Schauplätze. Er greift die herausstechenden Eigenschaften heraus und zeichnet ein farbenprächtiges Bild, ohne sich in ausschweifenden Beschreibungen zu verlieren. Der eingängige Schreibstil, die authentisch ausgearbeiteten Figuren und die spannende Geschichte ergeben den perfekten Mix für ein rundum gelungenes Buch.


Figuren
Kester Jaynes ist 12 (fast 13) Jahre alt und seit dem Tod seiner Mutter stumm. Eines Tages wurde er von fremden Leuten von seinem Vater weggeholt und lebt nun seit sechs Jahren in Mentorium wie in einem Gefängnis. Nachdem der Kakerlak gemeinsam mit den grauen und der einen weißen Taube Kester von dort befreit hat – es ist übrigens besonders faszinierend, wie es dem Autor gelingt, dass man selbst eine Kakerlake ins Herz schließt! –, treffen sie schon bald auf den Hirsch, die Grosse Wildnis, der mit seiner bedachten Art etwas Weises an sich hat. Umso ungestümer kommt der kleine Wolf daher, der vor Selbstbewusstsein nur so strotzt. Die Tauben sind ein ziemlich chaotischer Haufen, aber hilfsbereit, wo es nur geht. Selbst die Kleinsten, wie eine Maus oder eben eine Kakerlake, beweisen, dass sie viel bewirken können. Sie alle hat der Autor mit viel Empathie gezeichnet und es fällt schwer, sie am Ende des Buches zu verlassen.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch ist mit einem interessant und unglaublich gut zur Geschichte passenden Schutzumschlag versehen, wobei sich die Feinheiten erst nach dem Lesen erschließen werden. Die Verarbeitungs- und Papierqualität ist verlagstypisch hervorragend, das Preis-Leistungs-Verhältnis sehr gut.
Die liebevolle Innengestaltung ist ebenfalls eine Erwähnung wert: Jeder der insgesamt sechs Abschnitte wird mit einer doppelseitigen Scherenschnitt-Illustration eingeleitet, auch zu Beginn jedes einzelnen Kapitels findet sich eine zum Abschnitt passende Silhouette eines Tieres.


Fazit
Piers Torday hat eine überaus packende und ergreifende Geschichte geschrieben, die hervorragend unterhält, aber auch nachdenklich macht. Ein wichtiges Buch, das ich jedem ans Herz legen möchte – völlig unabhängig vom Lesealter.


5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Hier gibt es eine Karte zum Buch.

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo