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Auf dem »Wurstmarkt« in Bad Dürkheim, dem größten Weinfest der Welt, herrscht Ausnahmezustand. Während die einen ausgelassen feiern, segnen andere das Zeitliche. Zuerst stirbt eine junge Frau, die gute Aussichten hatte, Deutschlands erste dunkelhäutige Weinkönigin zu werden. Dann wird ein Waffensammler durch eine Mine ins Jenseits befördert. Während die Presse einen terroristischen Hintergrund unterstellt, ermittelt Staatsanwalt Röder an der sonst so friedlichen Deutschen Weinstraße, bis ihn eine heiße Spur in die Eifel und zurück in die Nachkriegstage führt. Dort stößt er nicht nur auf ein lange gehütetes Geheimnis, sondern gerät auch einmal mehr in Lebensgefahr. Mythen um verschollene Nazi-Schätze, viel Lokalkolorit und Spannung bis zum Schluss: Staatsanwalt Röder ermittelt zum fünften Mal. 

 

Weinstrassengold 

Autor: Markus Guthmann
Verlag: Emons Verlag
Erschienen: 29. August 2013
ISBN: 978-3954511495
Seitenzahl: 204 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Der Bad Dürkheimer "Wurstmarkt" ist ein viel besuchtes Weinfest und für Oberstaatsanwalt Röder gehört es zur alljährlichen, geliebten Pflicht, das Weinfest ausgiebig zu feiern. Zwei Morde machen ihm dabei einen Strich durch die Rechnung. Besteht zwischen den Morden ein Zusammenhang? Wie passen ein Waffensammler und eine angehende Weinkönigin zusammen? Oder handelt es sich um zwei getrennte Fälle? Hat das LKA, das im Falle des Waffensammlers von einem Unfall ausgeht, doch Recht? Viele Fragen und keine Antworten. Zunächst, aber ein Hinweis von der Presse bringt die Ermittler schließlich auf die Spur der Wahrheit.

Das Weinfest dient dem Autor lediglich als allgemeiner Hintergrund für einen Kriminalfall, der so oder so ähnlich überall  in der Republik hätte geschehen können. Die Regionalität wirkt etwas bemüht. Der Titel ist ebensowenig zielführend, es sei denn, man meint den goldenen Wein, mit dem die Region wirbt. 


Stil und Sprache

Der Krimi lässt sich gut und flüssig lesen. Die wenigen Dialoge in Pfälzer Dialekt lockern zusätzlich auf und sorgen für Authentizität. Leider stimmt nicht alles, aber darüber könnte man hinwegsehen, wenn nicht ausgerechnet der Artikel zu "Schorle" falsch wäre, zumal der und nicht die Schorle eine Hauptrolle spielt. Trotzdem erfreulich, dass überhaupt Dialekt verwendet wurde. Weniger erfreulich ist, dass es bei der Spannung  doch sehr hapert; zuviel Familienalltag, Büroroutine und Trinkgelage, nicht nur auf dem Wurstmarkt. Die einzige Spannung besteht über weite Strecken darin, dass man endlich wieder etwas zum Fall lesen möchte. Der Showdown mit ordentlich "Krach-Bumm" kann sich zwar sehen lassen, wirkt aber doch etwas überzogen. Röder, der James-Bond-Verschnitt von der Weinstraße. Zunächst gefiel mir die Darstellung des Wurstmarktes und seiner Atmosphäre sehr gut. Der "Wurstmarkt" ist ja schließlich nicht irgendein Weinfest, aber langsam aber sicher gingen mir die vielen, auch historischen, Beschreibungen auf die Nerven. Wären diese zur Klärung des Falles notwendig, dann hätten sie eine Berechtigung gehabt, so aber nicht. Warum hat man sich nicht für ein ausführliches Nachwort zum "Wurstmarkt" entschieden, anstatt alle Informationen im Text zu verwursten? Endgültig genug hatte ich, als mir der Autor erklärte, wie ein Gewitter entsteht. Ich will einen Krimi lesen und nicht belehrt werden. Der Schwerpunkt liegt nicht auf der Kriminalhandlung und den Ermittlungen der Polizei, sondern bei Röder und seiner Familie und Freunden. Bedauerlich, dass man das Thema so verfehlt hat. 


Figuren

Die beiden Hauptfiguren sind gut ausgearbeitet, wobei man sich schon wundert, wieso ein Oberstaatsanwalt, Ben Röder, und sein Freund, der Winzer Achim Hellinger, die Hauptrollen spielen. Die Polizisten werden ebenso wie die Spurensicherung gut dargestellt, spielen aber eher Nebenrollen.  Ausgerechnet Sybille Wohlfahrt, die Leiterin der Ermittlungen, wird zur Statistin degradiert, damit Röder glänzen kann.

Auch die Opfer und der/die TäterIn bleiben reichlich blass. Selbst das Klischee des schmierigen Reporters wird nicht ausgelassen. Obwohl der Familie Röders reichlich Raum zur Entfaltung geboten wird, nimmt man deren Mitglieder nur als Stereotypen wahr. Während einem Polizeikollegen, der nicht zum Dienst erscheint, ein Alkoholproblem bescheinigt wird und eine Therapie empfohlen, trinkt der Rest der Romanfiguren solche Mengen Wein und Spirituosen, dass man sich fragt, ab wie vielen Litern Alkohol pro Tag man in der Pfalz ein Alkoholproblem hat. Bemüht der Autor wieder ein Klischee oder wird er von der hiesigen Weinwirtschaft gesponsert? 


Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuchs gefällt – das etwas unscharfe Foto einer kleinen Straße inmitten von Wingerten im Sonnenuntergang wirkt sehr entspannt. So wie die Menschen aus der Pfalz sich selbst gerne sehen. Schön auch das etwas größere Format, das mehr einem Hardcover entspricht. Die Karte des "Wurstmarktes" hilft den Lesern sich zu orientieren.


Fazit

Ein guter Plot, leider schlecht umgesetzt.


2 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Weinstraßenmord
Band 2: Weinstraßenmarathon
Band 3: Weinstraßenrallye
Band 4: Weinstraßenabsturz 

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