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Wie erpresst man einen Mörder, den man nicht gesehen hat? Die 16-jährige Martha ist zufällig Ohrenzeugin des Mordes an ihrer Nachbarin geworden. Nun beschließt sie, dieses Wissen für sich zu nutzen. Denn sie braucht Geld. Damit sie endlich mit ihrer Mutter in eine eigene Wohnung ziehen kann. Und damit sie sich nicht mehr mit diesem Glatzkopf und seiner nervigen kleinen Tochter Poppy rumärgern muss. Gemeinsam mit ihrer Freundin Jill entwickelt Martha einen raffinierten Plan ... doch dann begeht sie einen entscheidenden Fehler.

 

Am Ende der Treppe hinter der Tuer 

Autor: Sabine Ludwig
Verlag: rowohlt
Erschienen: 09/2013
ISBN: 978-3499216756
Seitenzahl: 384 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Martha ist 16 und todunglücklich. Ihre Mutter hat sich nach dem Tod ihres Vaters neu verliebt und nun hat sie einen Stiefvater und eine nervige kleine „Schwester“ am Hals. Zu allem Unglück ist sie heimlich verliebt in ihren Englischlehrer und dann passiert auch noch ein Mord im Haus. Martha wird heimliche Ohrenzeugin und als ihre Freundin Jill die Idee hat, den vermeintlichen Mörder zu erpressen, macht sie mehr oder weniger begeistert mit. Geld kann man schließlich immer gebrauchen, oder?

Die Beschreibung der Szenerie klingt eigentlich schwer nach Krimi, die Mordgeschichte und Marthas Erpressungsversuche rücken jedoch vor Marthas sonstigen Belangen sehr in den Hintergrund. Im Vordergrund stehen ihre neuen Lebensumstände, das Verhalten ihrer Mutter und die Ereignisse in der Theater-AG, wo sie versucht, ihren Lehrer zu beeindrucken. So ist Am Ende der Treppe, hinter der Tür eher eine Entwicklungsgeschichte als ein Jugendkrimi, liest sich aber trotzdem sehr gut, wenn man das erst mal akzeptiert hat. 


Stil und Sprache
Martha erzählt ihre Geschichte selbst und trotz der Verwendung der dritten Person hat man als Leser sofort einen Draht zu ihr. Das liegt sicher auch daran, dass die Autorin die Gegenwartsform verwendet, so dass man unmittelbar dabei ist, wenn Martha ihre Erfahrungen macht und ihre Gefühle und Gedanken beschreibt.

Leider kommt die Handlung nur langsam in Schwung, zunächst wird erst einmal sehr ausführlich auf Martha und ihre aktuellen Probleme eingegangen. Bis tatsächlich der Mord geschieht, ist das erste Drittel des Buches schon fast vorbei und auch die Erpressungsgeschichte, die nach dem Lesen des Rückentextes eigentlich den Mittelpunkt der Geschichte bilden sollte, kommt erst sehr spät in Gang.

Nichtsdestotrotz ist die Geschichte rund um Martha gut geschrieben und interessant, denn viele Facetten kennt so mancher Jugendliche aus eigener Erfahrung. Allein die immer wieder auftauchenden Tagträume Marthas, die sich um ihren Englischlehrer Alexander Miller drehen, nerven irgendwann und laden aufgrund des kursiven Drucks fast zum Überlesen ein. Die übrigen Passagen lassen sich aber locker lesen, der Schreibstil ist genau richtig und trifft den Ton der beteiligten Jugendlichen. 


Figuren
Martha als zentrale Figur öffnet sich dem Leser sehr schnell, sie ist eine typische 16-Jährige im Wechselbad der Gefühle: Was denkt XY von mir? Wie wirke ich auf andere? Bin ich zu dick? Keiner mag mich! So kommt man ihr sehr nahe, hat man alle ihre Sorgen doch schon selbst erlebt oder kann sie zumindest nachvollziehen.

Von den übrigen Charakteren erfährt man als Leser nur das, was auch Martha weiß. Allzu viele sind es auch nicht, lediglich Penelope, genannt „Poppy“ und Marthas kleine „Schwester“ nimmt etwas mehr Raum ein. Marthas Mutter und ihr Freund, Jill als Marthas bester Freundin und diverse Schulkollegen bleiben am Rand, sind aber ihrer Bedeutung entsprechend beschrieben. Alexander Miller, Marthas Englischlehrer und ihre heimliche Liebe, bleibt lange eine eher schattenhafte Figur und gewinnt erst am Ende an Profil. Insgesamt eine runde Sache. 


Aufmachung des Buches
Das Buch ist in Klappbroschur aufgemacht und zeigt auf dem Cover einen Blick von oben in ein altmodisches Treppenhaus. Das Treppenmotiv passt gut zur Geschichte und wiederholt sich in den Kapitelnummerierungen, die jeweils mit stilisierten Treppenstufen versehen sind. Es gibt insgesamt 31 recht kurze Kapitel und vorab einen kurzen Prolog.


Fazit
Am Ende der Treppe, hinter der Tür ist sicher kein echter Krimi, denn Spannung gibt es nur sehr dosiert. Als Jugendroman macht es dennoch Spaß, denn Martha versteht es, den Leser in ihre Welt mitzunehmen und zu fesseln. Leichte Lektüre nicht ohne Anspruch!


4 Sterne


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