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Sie wurde auserwählt, um zu führen - oder zu sterben.

Nach den verheerenden Fehlern der Vergangenheit war sich die Gesellschaft einig, dass nur noch die Besten politische Macht ausüben dürfen. Von nun an sollten die Psychologen darüber urteilen, in wessen Händen die Zukunft des Landes liegen sollte. So entstand die Auslese.

Cia ist sechzehn, als sie zu den Prüfungen antritt, die darüber entscheiden, ob man für ein Amt geeignet ist. Zunächst ist sie von Stolz erfüllt – bis die erste Kandidatin stirbt. Jetzt wird Cia von Angst erfasst, denn sie erkennt: nur die Besten überleben …

 

Die Auslese 

Originaltitel: The Testing
Autorin: Joelle Charbonneau
Übersetzer: Marianne Schmidt
Verlag: penhaligon
Erschienen: 26.08.2013
ISBN: 978-3-7645-3117-1
Seitenzahl: 416 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Cias Abschlussfeier steht unmittelbar bevor – ein aufregender Tag, denn er kennzeichnet nicht nur das Erwachsenwerden, sondern die besten Schüler aus jeder Kolonie nehmen an der sogenannten Auslese teil. Die dabei ermittelten Besten werden wiederum an der Universität studieren und somit zu möglichen Anführern der sich im Aufbau befindlichen Gesellschaft. Cia wird tatsächlich ausgewählt, an der Auslese teilzunehmen, doch fällt diese ganz anders aus, als sie es sich immer vorgestellt hat. Denn die Besten sind auch gleichzeitig die einzigen Überlebenden ...

Joelle Charbonneau hat einen spannenden, packenden Auftaktband vorgelegt, der einzeln betrachtet absolut lesenswert ist. Kenner des dystopischen Genres werden sich jedoch schon bald an bereits bekannte Werke anderer Autoren erinnert fühlen, insbesondere an "Die Tribute von Panem" (Suzanne Collins). Mehr Eigenständigkeit hätte der Geschichte gut getan.


Stil und Sprache
Die Hauptfigur Cia erzählt die Geschichte in erster Person Präsens, wodurch der Leser ihr so nah wie nur möglich ist, ihre Ängste ebenfalls spürt, ihre Hoffnungen teilt und ihre Gedanken ungefiltert zu lesen bekommt. Wie in vielen Dystopien ist die Gesellschaft auch in "Die Auslese" in Kolonien (Distrikte) aufgeteilt, während die eigentliche Hauptstadt – Tosu-Stadt – weiter weg ist und die Armut so mancher Kolonie dort weniger bis gar nicht zu spüren ist. Insgesamt besteht das Vereinigte Commonwealth aus 18 überaus unterschiedlich großen Kolonien, wobei Cia aus einer der kleinsten kommt, Five-Lakes.

Erinnert die einleitende Szene mit der Abschlussfeier noch ein wenig an "Die Bestimmung" von Veronica Roth, hegt man schon bald die Befürchtung, dass die vorliegende Geschichte dieselbe Richtung einschlägt wie "Die Tribute von Panem" (Suzanne Collins) – die man auch schon bald mehr als nur bestätigt sieht. Auch wenn sich die Autorin ein Stück weit von dieser Dystopie distanziert hat, sind die Parallelen kaum zu übersehen – insbesondere in der vierten Runde der Auslese. Wir haben hier einen ganzen Haufen Mitstreiter, die selbst vor kaltblütigem Mord nicht zurück schrecken, um sich einen Platz an der Universität zu sichern, auch genveränderte Tiere bzw. Menschen finden ihren Raum in der nicht selten blutigen Geschichte. Die Vorsteher der Prüfungen überwachen die Teilnehmer in so ziemlich jeder Situation, Fehler werden umgehend bestraft. Schließlich entwickelt sich zwischen Cia und Tomas eine zarte Liebesgeschichte, die den Prüfern nicht unbedingt recht ist. Weitere Ähnlichkeiten werden an dieser Stelle nicht genannt, da dies unweigerlich zu Spoilern führen würde, nur so viel: Es gibt sie leider zu Hauf.
Wer sich von diesen und weiteren Parallelen nicht abschrecken lässt, darf sich auf eine spannend geschriebene, atmosphärische Dystopie freuen, die man ungern zur Seite legt. Die Autorin versteht es wahrlich, Tempo in die Geschichte zu bringen. Der Schreibstil ist flott und leicht zu lesen, durch die gewählte Erzählweise ist man nah am Geschehen, das zudem authentisch rüberkommt. Das Ende ist zufriedenstellend und macht gleichzeitig neugierig auf die Fortsetzung.


Figuren
Die sechzehnjährige Malencia Vale, genannt Cia, hat alles getan, um in der Schule mit ihrem Wissen zu glänzen und damit die Aufmerksamkeit des Vereinigten Commonwealth auf sich zu ziehen. Ihr Traum ist es, an der Auslese teilzunehmen und damit an der Universität studieren zu dürfen, um ihren Teil für den Wiederaufbau der Welt zu tun. Doch sie ist nicht nur ungemein intelligent, sondern hat auch einen guten Instinkt, auf den sie sich schon bald mehr als einmal verlassen muss, um das Auswahlverfahren zu überleben. Sie ist ein sympathisches Mädchen, versucht den anderen Teilnehmern zu helfen, wo es nur geht, und schenkt dem einen oder anderen sogar ihr Vertrauen – unter anderem Tomas, der aus derselben Kolonie stammt wie sie. Tomas hängt sich schnell an Cia, ist gutaussehen und sympathisch. Kein Wunder, dass es zwischen den beiden schon bald knistert ...

Neben diesen beiden Figuren gibt es eine ganze Menge weiterer, die die Geschichte beleben und ihren Rollen entsprechend mehr oder weniger tiefgründig ausgearbeitet sind. Besonders interessant ist dabei Michal, ein Abgesandter aus Tosu-Stadt, der schwer zu durchschauen ist und doch sympathisch erscheint.


Aufmachung des Buches
Das hellblau gebundene Buch ist mit einem ansprechend gestalteten Schutzumschlag versehen, der jedoch nur teilweise zum Inhalt passt. Die abgebildete junge Frau mag Cia darstellen, auch die Waffe ist nicht unbedingt fehl am Platz, vermittelt jedoch einen falschen Eindruck von der Hauptfigur. Spätestens das Armband wird im Verlauf der Geschichte jedoch deutlich anders beschrieben.

Die Verarbeitungsqualität ist einwandfrei. Was man hier – neben einem Lesebändchen – vermisst, ist eine Karte der Schauplätze, die einerseits zum Verbildlichen des Aufbaus des Vereinigten Commonwealth schön, spätestens während der vierten Prüfung aber auch hilfreich gewesen wäre.


Fazit
Für sich allein betrachtet hätte "Die Auslese – Nur die Besten überleben" sicherlich deutlich mehr Sterne verdient, die nicht zu übersehenden Parallelen zu anderen Dystopien schmälern die Euphorie über die spannend geschriebene Geschichte jedoch merklich. Hoffen wir, dass der nächste Band mehr Eigenständigkeit aufweist.


2 5 Sterne


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