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„Könntest du dir wirklich nicht vorstellen, dass du ... und ich ..." Sein Mund streifte ihre Wange, ihre Lippen. Sie schloss die Augen. Das war doch verrückt. Alles verrückt. Das machte er doch nur, um ... „Ich meine das im Ernst. Bin ich wirklich so ein Vollidiot?" „Ja", sagte sie, und er küsste sie. Sie vergaß alles. Das Stimmengemurmel um sie herum, die Leute, Laura und die Lüge. Sogar die vergaß sie für diesen einen süßen, unendlich schönen Moment.

Coralie und David – das ist wie Feuer und Wasser, wie Tag und Nacht, wie Sonne und Mond. Völlig unmöglich, völlig gegensätzlich! Aber Gegensätze ziehen sich bekanntlich an ...

 

Seifenblasen kuesst man nicht 

Autor: Elisabeth Herrmann
Verlag: cbt
Erschienen: Juli 2013
ISBN: 978-3-570-30867-7
Seitenzahl: 320 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Coralie hat einen Traum, das Tanzen, und sie will es unbedingt in den Workshop nach London beim berühmten Choreographen Khaled schaffen. Ihre Eltern können dazu nur einen kleinen Teil des Geldes beisteuern. So steht Coralie jeden Morgen um 3 Uhr auf, um vor der Schule Zeitungen auszutragen und ihre Tour führt sie ausgerechnet in die reichste Gegend der Stadt. Dort begegnet sie dem jungen, gutaussehenden David, der sie zuerst mit dem teuren Auto fast über den Haufen fährt und sie danach zu einer Party bei sich zu Hause einlädt, weil er denkt, dass sie neu in der Gegend wohnt. Das will sich vor allem Laura, ihre beste Freundin, nicht entgehen lassen und Coralie geht mir ihr nur widerwillig hin, denn die Überheblichkeit des reichen Schnösels geht ihr gewaltig auf den Geist. Doch ein Missverständnis jagt das nächste und so verstrickt sich Coralie in immer neue Lügen ...

Ein erstaunlicher Jugendroman über Familie, Freundschaft, die erste Liebe, Wünsche und Ziele. Er zeigt wunderbar auf, wie wichtig es ist, Zukunftspläne zu haben und dafür einzustehen, ohne verbissen daran festzuhalten. Dies ist der Autorin vortrefflich gelungen.


Stil und Sprache
In einem lockeren, leicht zu lesenden Stil beschreibt Elisabeth Herrmann die verwickelte Geschichte von Coralie und David und zeigt auf, wie Unausgesprochenes schnell zu Missverständnissen führt, die immer mehr Gewicht erhalten. Coralie hat einen Traum, für den sie die letzten vier Wochen vor den Ferien frühmorgens aufsteht und bündelweise Zeitungen austrägt. Mit Humor, Sarkasmus und viel Fantasie begleitet der Leser Coralie auf ihrer täglichen Tour und danach in die Schule. Die Geschichte wird in der 3. Person Präsens aus Sicht von Coralie erzählt und auch ihre Gedanken und Überlegungen fließen in den Text mit ein.

Der Beginn der Geschichte ist eher gemächlich und zieht sich etwas in die Länge, bis die beiden Protagonisten sich auf der Party erstmals richtig treffen, denn vorher gab es nur kurze Begegnungen. Die Dialoge der beiden sind geprägt von Sarkasmus und Spannungen. Egal, wie sich David verhält, es wirkt wie ein rotes Tuch auf Coralie und die beiden streiten sich sehr schnell. Beide zeigen dabei eine große Palette von Gefühlen, die sehr schnell wechseln können. Der Leser spürt, dass da irgendwas zwischen den beiden ist, doch die Unterschiede von reich zu arm scheinen zu heftig zu sein. Die Nachbarin von David, Asta, ist eine alte Lady, die jeden Morgen auf Coralie wartet und ihr Tee und Plätzchen anbietet. Sie führt immer irgend etwas im Schilde und hat bei einigen Verwicklungen ihre Hände mit im Spiel. Die Fragen, wie lange Coralie noch ihre Herkunft verschweigen kann und ob David es schafft, sie für sich zu gewinnen, ziehen sich wie ein roter Faden durch die Handlung und steigern immer mehr die Neugier.

Der Roman hat einige überraschende Wendungen und unvorhersehbare Ereignisse. Er entpuppt sich nicht einfach nur als eine Cinderella-Geschichte, sondern hat viel Tiefgang und beschäftigt sich mit Themen der Gegenwart und Zukunft, die für Jugendliche in diesem Alter sehr wichtig sind. Der Schluss überzeugt und ist gut gelungen.


Figuren
Coralie ist 17 und tanzt seit sie 3 Jahre alt ist. Für einen Wettbewerb in den Workshop des berühmten Choreographen Khaled studiert sie seit Wochen eine ausgefallene Performance ein, für die sie jeden Tag nach der Schule stundenlang übt. Ihr Tag ist sehr lang und ausgefüllt. Um 3 Uhr steht sie mit Müh und Not auf, um im reichsten Viertel der Stadt Zeitungen auszutragen. Dabei begegnen ihr die verschiedensten Menschen wie Asta, David Rumer und sein Vater oder auch Jasper, der Junge mit der Gitarre, der am Bahnhof für Geld spielt. Coralie ist ehrlich und sehr direkt, wobei sie mit ihrer Art manchmal aneckt. Einerseits kennt sie ihre Ziele genau, hinterfragt sie aber auch und sieht hinter die Kulissen, wo andere nur vorbeischauen.

David Rumer hat auch einen riesigen Traum und nur ein Ziel vor Augen: Er will Rennfahrer werden wie sein Vater damals. Dabei geht er energisch seinen Weg, bedauert jedoch schnell, wenn er dabei andere, meist Coralie, vor den Kopf stößt. Über seine Gefühle ist er manchmal ebenso im Unklaren wie der Leser, weil wir seine Gedanken und Wünsche nicht kennen. Er ist zeitweise wie ein Chamäleon, wechselt in seinem Auftreten oder Verhalten vom lockeren privaten jungen Mann zum aufstrebenden Rennfahrer im Glamourleben.

Die meisten Nebenfiguren sind differenziert und ausführlich gezeichnet. Es gibt einige davon, wie die Eltern von Coralie, ihre beste Freundin Laura, Mitschüler oder Figuren im Umfeld der Familie Rumer und des Rennsports.


Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuches mit Klappbroschur ist in einem kräftigen Pink gehalten und zeigt im Hintergrund Seifenblasen und Schleifen. Der Titel ist in einem gut spürbaren Relief aufgedruckt und mit einer glänzenden Farbschicht versehen. Auch die schwarzen Gesichter und der Name der Autorin haben diese Lackschickt. Die Kapitelzahlen sind in einem grauen Kreis geschrieben, daneben eine Reihe von dunklen Kreisen, die Seifenblasen symbolisieren. Auch die Seitenzahlen sind dunkel umrandet.


Fazit
Ein toller Jugendroman, der die Höhen und Tiefen der jungen Leute, deren Wünsche, Ziele und den nicht immer einfachen Alltag mit viel Gefühl und auch Humor aufzeigt.


4 Sterne


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