Vor fast zwanzig Jahren richtete ein Amokläufer in einem kleinen Restaurant in Chinatown ein Blutbad an. Doch wer schreibt den Angehörigen der Opfer seither jahraus, jahrein jene Briefe, die besagen, dass der wahre Täter noch immer nicht gefasst sei? Erst als fast zwei Jahrzehnte später bei einer Stadtführung durch Boston die Leiche einer Frau gefunden wird, die mit einem antiken chinesischen Ritualschwert verstümmelt wurde, wird der alte Fall wieder aufgerollt. Und nicht immer haben Jane Rizzoli und Maura Isles bei den Ermittlungen das Gefühl, es mit einem leibhaftigen Gegner aus Fleisch und Blut zu tun zu haben …
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Originaltitel: The Silent Girl |
Die Grundidee der Handlung
Ein Massaker im Chinesischen Viertel sorgt bei Jane und Maura für Kopfzerbrechen – liegt dieses doch rund 20 Jahre zurück. Doch für die betroffenen Familien ist es immer noch präsent, erhalten sie doch anonyme Briefe, die ein Vergessen unmöglich machen. Stück für Stück arbeiten sich Rizzoli und Isles mit Hilfe der neuesten Techniken und Methoden und ihrer eigenen Denkweise an die Wahrheit heran – nur um am Ende vor einer vollkommen verblüffenden Erkenntnis zu stehen.
Blutig, direkt und mit einer unglaublichen Atmosphäre ist Grabesstille von Tess Gerritsen verfasst worden. Trotz seiner starken Lastung in die Vergangenheit, ist der Thriller absolut im Hier und Jetzt.
Stil und Sprache
Tess Gerritsen schafft mit einem kurzweiligen, direkten Schreibstil einen äußerst stimmungsvollen Thriller, der im personalen Erzählstil durch Jane und Maura geschrieben ist. Die Gedanken die Maura und Jane im Verlauf der Handlung so durch den Kopf gehen, ihre unterschiedlichen Überlegungen und Ansichten geben dem Buch einen unglaublichen Reiz und erzeugen eine oftmals elektrisierende Atmosphäre – der man sich als Leser nur schwer entziehen kann. Zudem sorgt ein Gerichtsauftritt von Maura zwischen den beiden Frauen zusätzlich für Zündstoff und macht so deren Zusammenarbeit nicht immer einfach. Die Autorin hat es aber wundervoll verstanden, diese Unstimmigkeit so in die Handlung zu integrieren, dass es für die Ereignisse von Vorteil ist.
Von der Handlung her ist dieses Buch zwar eindeutig ein in sich abgeschlossener Roman, doch es gibt immer wieder auf die eine oder andere Art Rückblenden in den Vorgänger Totengrund. Nicht mit den gleichen Worten, doch es ist in einigen Dialogen und Szenen klar erkennbar, dass auf Geschehnisse aus Totengrund verwiesen wird bzw. diese der Hintergrund für einige aktuelle Szenen in Grabesstille sind.
Figuren
Zwar hat eine Figur nur einen kurzen Auftritt, den dafür aber umso nachhaltiger. Welch eine Freude: Der Junge Julian Perkins genannt „Rat“ aus Totengrund und sein Hund Bear sind Teil der Handlung. Sein erneutes Auftauchen gibt dem Thriller einen ganz eigenen Ton, denn Maura kann nicht verhindern, dass Rat mit den grausamen Details in Kontakt kommt. Alte Geister werden so wieder geweckt, und das nicht nur bei den Hinterbliebenen. Doch wer jetzt meint, der Rest der Handlung würde in Trübsal und Traurigkeit ertrinken, der irrt. Vielmehr nutzt Tess Gerritsen die Vergangenheit der einzelnen Charaktere, um diese in der Gegenwart auf einzigartige Weise zu verbinden. Realistischer und überzeugender können Figuren wohl nicht angelegt sein.
Was mich besonders gefreut hat, es sieht so aus als ob sich für Maura auch wieder eine Liebe anbahnt, auch wenn es für Maura selbst nicht so zu sein scheint. Doch sie hat einen Verehrer, der – zwar noch verstärkt im Hintergrund – um sie wirbt, aber für alle diejenigen, die sich noch gut an die Ereignisse aus Totengrund erinnern können, ist er kein Unbekannter und zudem eine sehr sympathische Nebenfigur.
Aufmachung des Buches
Ein altertümliches Covermotiv bildet die optische Aufmachung des gebundenen Buches, auf dem zwei Figuren zu sehen sind, von der die eine einen Bogen in der Hand hält. Auf der Rückseite dient dieses Motiv teilweise als Hintergrund für eine kurze Inhaltsbeschreibung. Schwarz, Lila, Grau, Grün und Weiß bilden die Hauptfarben. Keine Aufmachung die mich persönlich anspricht, doch zur allgemeinen Gestaltung der Reihe passt sie sehr gut.
Fazit
Kein Thriller der mit grandiosem Nervenkitzel punktet, aber durch ein brillantes Agieren der Charaktere und eine fantastische Handlung für packende Lesestunden sorgt. Es sind eher die leisen Töne, die hier die Faszination ausmachen.
Hinweise
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Backlist:
Band 1: Die Chirurgin
Band 2: Der Meister
Band 3: Todsünde
Band 4: Schwesternmord
Band 5: Scheintot
Band 6: Blutmale
Band 7: Grabkammer
Band 8: Totengrund
