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Die Schatten der Vergangenheit

Stell Dir vor, Du weißt nicht mehr, wer Du bist, und das erste, was Du über Dich herausfindest, ist, dass Du ziemlich gut schießen kannst. Jason Bourne ist ein Mensch ohne Vergangenheit und ohne Zukunft – gejagt von mächtigen Feinden; geliebt von einer schönen Frau, die nicht glauben kann, dass er wirklich das ist, was sich langsam herauskristallisiert: ein Berufskiller.

 

  Autor: Robert Ludlum
Verlag: Heyne
Erschienen: 08/2003
ISBN: 978-3-435-87195-3
Seitenzahl: 640 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Die Idee des Romans basiert auf einem Menschen, der von der amerikanischen Regierung ausgebildet und mit der Identität eines Killers ausgestattet wurde, um einen in Europa arbeitenden Berufsmörder herauszulocken und aufzuspüren.

Das Buch „Die Bourne Identität“ beginnt mit dem schwerverletzten jungen Mann, der mehr tod als lebendig aus dem Mittelmeer geborgen wird. Jason Bourne hat durch schweren Schock und eine Amnesie nicht nur seine Identität, sondern seine gesamte Vergangenheit verloren. Durch die Hilfe des Arztes Washburn überlebt er und macht sich auf die Suche nach seiner Gegenwart, seiner Vergangenheit und seiner Zukunft.

Diese Idee wurde vom Autor hervorragend umgesetzt, die Geschichte erscheint jederzeit glaubwürdig und nachvollziehbar, ist detailiert und sauber aufgeteilt.


Stil und Sprache
Robert Ludlum führt den Leser mit einem rasanten Vorwort in das Buch ein, welches direkt Lust auf mehr macht. Wie das Vorwort, so ist auch der gesamte Roman spannungsgeladen. Die Handlungen verlaufen dynamisch, die Spannung lässt fast nie nach, die Dramatik steigt kontinuierlich an und gipfelt im Finale. Zusammen mit Kapiteln in übersichtlicher Länge bricht das Tempo dieses Buches kaum ein und zwingt förmlich dazu, weiterzulesen.

Der Autor lässt den Leser geschickt miterleben, wie sich der Protagonist immer wieder an kleine Fragmente seiner Vergangenheit erinnert, wie er oftmals nur getrieben von seinen Instinkten handelt, mit welchen Dämonen er zu ringen hat. Hierzu gibt es kurze Rückblenden, in denen sich Eindrücke und Erinnerungen in das Bewusstsein drängen.

Die verarbeitete Story ist intelligent, die Dialoge stellenweise nicht unkompliziert, aber jederzeit nachvollziehbar aufgebaut. Die Handlung gibt Einblicke in die Welt von Killern, von Geheimdiensten und auch in die Welt der globalen Finanzen. Ludlum beweist grundlegende Kenntnisse aus diesen Bereichen, ohne die diese genauen Schilderungen wohl nicht möglich gewesen wären.

Aber damit nicht genug: auch die Orte, an denen dieser Thriller spielt – Madrid, Zürich, Paris und New York – sind mit Detailkenntnis beschrieben und lassen den Leser das Geschehen nachvollziehen. Ludlum greift Begriffe und Sätze aus der französischen und chinesischen Sprache auf, um einzelnen Situationen mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen. Kampfhandlungen werden genau beschrieben, auch über die Anatomie des menschlichen Körpers hat Ludlum besondere Kenntnisse – so beschreibt er Angriffspunkte und ihre unmittelbare Auswirkung für die Gegner Bourne‘s.


Figuren
Alle Figuren dieses Romans – ob Randfiguren oder Protagonist - sind detailiert ausgearbeitet, wirken glaubhaft und dreidimensional. Die Verhaltensweisen sind logisch, die Denkweisen entsprechend.
Man nimmt Teil am Leben von Jason Bourne, seinen Ängsten, seinen physisch wie psychisch schmerzhaften Erfahrungen bei der Suche nach seiner Vergangenheit. Zudem muss sich Bourne seiner Angst stellen, was für ein Mensch in der Vergangenheit war. Die Motive sind hierbei klar: es gilt, die eigene Identität zurückzuerlangen, und auf der Jagd, die beginnt, zu überleben. Hierfür setzt er seine besonderen Fähigkeiten, die bis zu einer Spezialeinheit im Vietnamkrieg zurückreichen, ein.

Seine Begleiterin, Marie St. Jaques, eine Volkswirtschafterin der kanadischen Regierung, stellt die ideale Ergänzung zu Bourne dar – wo ihm bekannt ist, wie man überlebt und wie man tötet, bringt Marie Erfahrung zu wirtschaftlichen Zusammenhängen und finanziellen Fragen ein. Wo er schnelles Handeln und Denken beherrscht, ist sie der beruhigende Gegenpol.


Aufmachung
„Die Bourne Identität“ ist vom Heyne-Verlag als Taschenbuch erhältlich. Das Cover dieses Buches ist an die Verfilmung angelehnt und zeigt Matt Damon und Franka Potente auf den Betrachter zu rennend. Die zweifarbige Gestaltung soll Wiedererkennungswert haben, um im Buchladen auf die folgenden Bourne-Romane aufmerksam zu machen – auch diese sind optisch sehr ähnlich gemacht.


Fazit
Dieser Thriller lässt den Leser nicht mehr los. Spannung, flüssige Abläufe und hohes Tempo sorgen dafür, dass man das Buch nicht beiseite legen möchte. Daher kann ich dieses Buch jedem Freund des Genres und auch jedem Fan der Bourne-Verfilmungsreihe empfehlen. Der Hintergrund der Story weicht von der Verfilmung dieses Buches ab, so dass es auch für diejenigen nicht langweilig wird, die bereits den Film kennen.

Einziges Manko: für den Unwissenden gibt es in der vorliegenden Ausgabe von „Die Bourne Identität“ keinen Hinweis darauf, dass Robert Ludlum insgesamt 4 Bücher zu Jason Bourne veröffentlicht hat.


5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Die erfolgreiche Verfilmung der Romanvorlage kam 2004 in die Kinos. Sie ist in ihren Szenen der ersten Hälfte des Buches ähnlich, wenn auch der Hintergrund der Story ein völlig anderer ist.

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