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Jane Luc klein


Nach 15 Jahren Polizeidienst entschied Jane Luc, sich auch ihrem zweiten Traumjob zu widmen: der Schriftstellerei. Im Juli erschien ihr Erstling „Flirt mit dem Tod – Boston Police“ bei bookshouse. Worum es geht? Natürlich um Verbrechen, Ermittlungen … und auch die Romantik kommt nicht zu kurz.


Hallo Jane! Vielen Dank, dass du Zeit für uns hast.

Hallo Steffi, danke für die Einladung.


Beschreib dich doch einfach mal in kurzen Worten!

Mit einem Wort: büchersüchtig!

Mit ein paar Wörtern mehr … Ich gehöre zu den Menschen, die ganz wunderbar in einer Geschichte verschwinden können. Buchdeckel auf, reinspringen, mitfiebern. Ich lebe in der Geschichte, stehe neben den Protagonisten, gebe ihnen gute Ratschläge (die sie nie annehmen!). Und weil sich über die Jahre viel zu viele Gedanken, Fantasien und Ideen in meinem Kopf angesammelt haben, bin ich selbst zur Geschichtenerzählerin geworden.


Dein Erstling „Boston Police – Flirt mit dem Tod“ erzählt von einem ungleichen Ermittlerteam und ist mit einer guten Portion Romantik gespickt. Wie bist du auf die Idee für das Buch gekommen?

In erster Linie ist „Flirt mit dem Tod“ die Art von spannendem Roman, die ich selbst am liebsten lese. Nichts ist packender als ein Thriller, der mit einer heißen Liebesgeschichte gewürzt ist. Die Geschichte hat sich über Jahre hinweg in kleinen Puzzleteilchen bei mir festgesetzt. Als ich angefangen habe, den Plot zu entwickeln, war das meiste schon da und musste nur noch an die richtige Stelle gerückt werden.  Besonders meine beiden Ermittler, Elena und Dominic, hatten sich mit all ihren Charakterstärken und -schwächen schon lange in meinen Gedanken eingenistet und wollten unbedingt der Öffentlichkeit vorgestellt werden.


Mit den beiden hast du sehr gegensätzliche Charaktere geschaffen. Steckt im einen oder anderen etwa ein bisschen Jane?

Hmm … wenn man Dominics Unordnung betrachtet oder Elenas Hang zu akkuraten Polizeiberichten, dann steckt wohl in beiden etwas von mir. [lacht] Abgesehen davon sind sie zwei völlig eigenständige Persönlichkeiten, die mich bereits mehrfach darauf hingewiesen haben, dass sie mit nichts zu vergleichen sind. Wer glaubt, sich selbst – oder vielleicht sogar einen meiner Kollegen – im Roman wiederzufinden, wird enttäuscht sein.


Warum gerade Boston – was verbindet dich mit der Stadt?

Okay, an dieser Stelle folgt wohl das Geständnis: Ich war noch nie in Boston! Und doch habe ich mich in diese Stadt verliebt. Ich bin ein großer Fan des amerikanischen Nordostens und völlig hingerissen vom Indian Summer. Für meinen Thriller habe ich sehr viel über die Stadt gelesen und im Internet recherchiert.
Boston ist sehr vielschichtig. Die moderne Skyline, die geschichtsträchtigen Colleges und die historischen Ereignisse, die ihre Zeit prägten. Diese Mischung fasziniert mich – und ich freue mich riesig darauf, die „Schöne“ nächstes Jahr endlich persönlich kennenzulernen.


Du bist selbst Polizistin und daher quasi ‚nah an der Quelle‘. Helfen dir deine beruflichen Erfahrungen, Geschichten wie Boston Police zu plotten?

Auf jeden Fall. Viele polizeilichen Details und Standards, die ein anderer Autor erst mühsam recherchieren muss, sind für mich völlig logisch. Und sei es nur die Frage, wie man eine Waffe hält oder was bei der Spurensicherung passiert.


Gibt es Reaktionen aus dem Kollegenkreis: Ist bekannt, dass du schreibst oder hat der eine oder andere dein Buch gelesen? Oder hat dein Chef schon einmal mit erhobenem Finger gemahnt, du sollst nicht zu viele Interna verraten?

Meine Kollegen und mein Chef, die von meiner Leidenschaft wissen, unterstützen mich sehr. Ich setzte sie vor allem immer wieder als Testleser ein, weil ich von ihnen sehr ehrliche Rückmeldungen bekomme, insbesondere was die Polizeiarbeit betrifft. Und wenn mein Chef irgendwo etwas zum Thema „Literatur“ oder „Schreiben“ findet, landet garantiert der ausgeschnittene Artikel auf meinem Schreibtisch. Bis jetzt musste ich noch nie verwarnt werden. Und das wird hoffentlich auch so bleiben, denn die dienstlichen Interna sind mir als Polizistin natürlich auch heilig.


Im nächsten Jahr wird es eine Fortsetzung geben. Magst du uns dazu schon etwas verraten?

Auf die Fortsetzung freue ich mich schon sehr! Es hat riesigen Spaß gemacht, die Geschichte zu schreiben. Ich hoffe, die Leser finden den Stalker, den ich erschaffen habe, ebenso spannend wie ich. Er trachtet einer jungen Bostoner Ärztin nach dem Leben, um eine alte Rechnung zu begleichen. Ich bekomme Gänsehaut, wenn ich nur an diesen Typen denke.
Elena und Dominic werden nicht mehr die Hauptrollen spielen, wir werden sie aber im Roman immer wieder treffen und erfahren, wie es ihnen ergangen ist. Und natürlich wird auch in diesem  Thriller die Liebe nicht zu kurz kommen.


Wenn du Teil eines Ermittlerduos à la Dom und Elena wärst, wen würdest du dir als Kollegen wünschen?

Ich habe tolle Kollegen und muss mir deshalb niemanden wünschen. Wenn ich aber könnte … und die polizeilichen Fähigkeiten meines Partners nicht so wichtig wären … dann würde ich schon gern mal mit Ryan Reynolds auf Streife gehen. Ryan, falls du das liest, ruf mich an! Ich würde wirklich gut auf dich aufpassen!


Du kommst aus Stuttgart. Hast du jemals daran gedacht, ein Buch dort spielen zu lassen? Immerhin sind Lokalkrimis recht beliebt …

Jaa, die vielzitierte Frage: Warum schreibst du als Stuttgarter Polizistin keine Lokalkrimis? Ganz einfach: Weil ich den Leser nicht zu Tode langweilen will. Die Polizeiarbeit, die wir aus dem „Tatort“ oder „Alarm für Cobra 11“ kennen, hat mit der Realität nichts zu tun. Wenn ich unsere Arbeit so beschreiben würde, wie sie tatsächlich stattfindet (und den Anspruch hätte ich an mich, wenn ich über meine eigene Dienststelle schriebe), würden dem Leser ziemlich schnell die Buchstaben vor den Augen verschwimmen. In einem Mordfall hat die Polizei sehr viel akribische, detaillierte Puzzlearbeit vor sich. Das ist wichtig und sehr anstrengend, aber kein Thrillermaterial. Also habe ich mich entschlossen, meine Handlung in mein geliebtes Boston zu verlegen und mit ein bisschen CSI-Romantik aufzupeppen. Denn Dominic und Elena dürfen sich auch mal die eine oder andere Vorgehensweise herausnehmen, die ich einem Stuttgarter Lokalkrimi-Kommissar verbieten würde.


Kannst du dir auch vorstellen, in anderen Genres zu schreiben?

Damit habe ich sogar schon begonnen. Die Liebe ist ja bereits in meinen Thrillern ein großes Thema, aber ich möchte auch reine Liebes- und Familiengeschichten erzählen. Also habe ich mir „Lake Anna“ ausgedacht – eine kleine Stadt in den Bergen Montanas. Dort werden nicht nur meine Hauptprotagonisten, die Bennett-Brüder, die Liebe und das Glück finden. Der erste Teil dieser Serie, „Flucht des Herzens – Lake Anna #1“, wird im Februar 2014 unter dem Pseudonym Joanne St. Lucas im bookshouse-Verlag erscheinen.


Hat sich dein Leben verändert, seitdem dein Buch auf dem Markt ist?

Ähm, ja. Ich überprüfe alle 20 Minuten meinen Verkaufsrang bei Amazon. [lacht]

Nein, im Ernst, sein eigenes Buch in den Händen zu halten und die vielen netten Kommentare und positiven Rückmeldungen zu bekommen, verändert einen schon. Es zaubert einem ein Grinsen ins Gesicht, das gar nicht mehr verschwinden will. Nicht, dass ich vorher nicht glücklich gewesen wäre, aber das ist schon ein sehr bedeutender Einschnitt im Leben, eine unglaubliche Erfahrung und eine ganz besondere Art von Glück.


Wie sieht dein Schreibprozess aus: Musik oder Stille, mit Katze auf dem Schoß oder im Glücksshirt, an einem festen Arbeitsplatz oder überall, wo du gehst und stehst? Und wie lange brauchst du für ein Buch?

Ich schreibe meistens zu Hause und am Wochenende durchaus auch mal im Pyjama. Feste Rituale habe ich nicht, aber Musik läuft bei mir immer. Oft brennen Kerzen, weil sie der Inbegriff von Stimmung und Heimeligkeit sind. Und natürlich kann es passieren, dass ich im Supermarkt an der Kasse stehe und mir irgendetwas Wichtiges einfällt. Dann schreibe ich mir selbst mit dem Handy eine E-Mail.

An „Flirt mit dem Tod“ habe ich zwei Jahre geschrieben. Nachdem es vom Verlag angenommen wurde, bekam ich einen riesigen Motivationsschub und schreibe seitdem viel mehr und viel schneller. Ich schaffe ungefähr zwei Romane pro Jahr. Der Vorteil an Serien ist, dass man seine Protagonisten schon kennt und sich deshalb viel Entwicklungsarbeit sparen kann, wenn man mit einem neuen Manuskript beginnt.


Bist du jemand, der viel überarbeitet oder die Geschichte sofort beim ersten Durchgang ‚stehen hat‘?

Ich bin der Endlos-Überarbeiter. Wenn ich ein Manuskript beendet habe, arbeite ich immer wieder irgendetwas um und feile an Details, bis ich mich schließlich zwingen muss zu sagen: Jetzt reicht’s mir mit mir selbst! Schluss!


Dann lassen wir dich mal besser zurück an das aktuelle Manuskript. Liebe Jane, vielen Dank für deine Zeit und noch viel Erfolg!

Ich bedanke mich für das Interview. Es hat großen Spaß gemacht, mit dir zu plaudern, liebe Steffi.

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