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Der Tod von Esther Lüdersen gibt der Hamburger Kommissarin Anna Greve Rätsel auf.
Doch es müssen erst zwei weitere Leichen gefunden werden, bis sich erste Spuren abzeichnen, und die führen einerseits nach St. Petersburg, andererseits zu einem renommierten norddeutschen Fußballclub – und in die Reihen der Polizei!
Kommissarin Greves erster Fall nach einem mehrjährigen Erziehungsurlaub wird zur Zerreißprobe …

  Autor: Christine Westendorf
Verlag: Blanvalet
Erschienen: 04/2009
ISBN: 978-3-442-37074-0
Seitenzahl: 412 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Während Anna Greve in ihren alten Fußstapfen beim LKA in Alsterdorf Halt sucht, lässt ihr erster Fall nicht lange auf sich warten: Die siebenundfünfzigjährige Esther Lüdersen wird ermordet, über einem Gartenzaun hängend, aufgefunden. Nachforschungen ergeben, dass sie sich auf der Heimkehr eines Besuchs in einer Seniorenwohnanlage in Seestermühle, nördlich von Hamburg, bei ihrem Vater Wilfried Hinrichs, dem Gründer der Bauunternehmung LÜBAU, befand. Auf einer Nebenstrecke der Pinneberger Chaussee zwischen Hetlingen und Heist hat man ihren Wagen von der Straße gedrängt. Nachdem Esther Lüdersen noch Telefonate geführt hat, verliert sich für die Ermittler zunächst ihre Spur. Hat Alfons Lüdersen, Ehemann und geschäftsführender Gesellschafter der LÜBAU, mit dem Mord zu tun? Besteht ein Zusammenhang zum Neubau des Volksparkstadions? Oder hat Walter Reimers, einer der Obdachlosen am Hamburger Hauptbahnhof, für die sich Esther Lüdersen, sehr zum Verdruss ihres Mannes, zu Lebzeiten helfend einsetzte, und bei dem ihr Ring aufgefunden wird, die engagierte Frau auf dem Gewissen?
Esther Lüdersen soll nicht die einzige Leiche bleiben. Die Kommissare Greve und Weber landen bei ihren Untersuchungen in einem Sumpf aus Korruption und Verbrechen.


Stil und Sprache
Christine Westendorf hat einen sehr angenehmen Schreibstil. Personen, Handlungsorte und Situationen werden detailliert beschrieben, Stimmungen sind geradezu greifbar. Die Autorin beweist gutes Fingerspitzengefühl.
Aus Sicht eines auktorialen Erzählers erlebt der Leser das Geschehen mittels vieler verschiedener Perspektivenwechsel. Er schlüpft dabei in die Rolle des Opfers, des Ermittlers, des Tatverdächtigen und des Zeugen. Wortwahl und Gesamtausdruck sind den jeweiligen Situationen angemessen. Westendorf überzeugt mit einem fabelhaft strukturierten Handlungsaufbau und appelliert an die Konzentration des Lesers. Der Spannungsbogen dieses Erstlingswerks steht denen jahrelang geübter Autoren in nichts nach.
Sehr lange Zeit bleiben die Beweggründe der Morde verborgen. Viele Optionen werden geboten, die in der Phantasie durchgespielt werden können. Die tatsächliche Auflösung kommt möglicherweise überraschend. Das Buch lässt sich schnell und flüssig lesen und ist zu keiner Zeit langweilig.


Figuren
Westendorfs Figuren sind sehr vielfältig und überzeugen durch charakterliche Tiefe. Sowohl das Ermittlerteam als auch Opfer, Verdächtige und Zeugen sind interessant gezeichnet.
Die zweiundvierzigjährige Kommissarin Anna Greve wagt nach vierzehn Jahren Berufsabstinenz einen Neustart ihrer Karriere am Landeskriminalamt in Alsterdorf im Norden Hamburgs. In Abteilung 03 im Dezernat 6 untersteht sie dem Leiter der Mordkommission Martin Kuhn, der leider eine Aversion gegen selbstbewusste Frauen hat. Ihr direkter Kollege, Lukas Weber, ist ihr noch bestens als ‚Nacktmulch’ von der Ausbildung auf der Akademie bekannt. Gegenseitige Sympathie sucht man zunächst vergebens. Nachdem Webers Weg zwecks weiterer Untersuchungen nach St. Petersburg führt und Kuhn kein Vertrauen in Anna Greve hat, wird ihr Günther Sibelius an die Seite gestellt. Kein wünschenswerter Einstieg für Anna Greve!
Im Verlauf der Ermittlungen zeigt sich jedoch, dass sich die anfänglichen Befürchtungen nicht bestätigen. Anna und Lukas revidieren ihre ursprünglichen Vorurteile gegeneinander und auch Günther Sibelius entwickelt sich als geschätzter Vorgesetzte und Kollege, mit dem sich gut zusammenarbeiten lässt.
Einblicke in das Privatleben der Kommissare schaffen zusätzliche Authentizität. Mordopfer, Tatverdächtige und sonstige Beteiligte entstammen sämtlichen Gesellschaftsschichten und entsprechen weitestgehend den üblichen Rollenprofilen, ohne jedoch durchschaubar zu sein.


Aufmachung des Buches
Die im Blanvalet-Verlag erscheinende Taschenbuch-Ausgabe besticht durch eine sehr harmonische Farbgebung aus Braun- und Rottönen. Gezeigt wird eine typische Häuserfassade der Hamburger Speicherstadt: Backsteingebäude, Brücken und Wasser.
Während sich auf den ersten Blick noch Tageslicht und Sonnenschein mischen, droht über den Dächern bereits ein herannahendes Unwetter in Form von turbulenten, dunklen Wolkenmassen.
Der Titel des Buches ist in markanten, unterschiedlich großen, leicht zerkratzten Druckbuchstaben in diversen Rotschattierungen verfasst. Am unteren Buchrand erfährt die Leserschaft, um den wievielten Fall es für Kommissarin Greve in diesem Roman geht.
Ein sehr gelungenes Cover, das bestens zum Buchinhalt passt!


Fazit
Christine Westendorfs Romandebüt „Und jeder tötet, was er liebt“ überzeugt auf ganzer Linie!
Lebensechte Charaktere, dichte Atmosphäre und ein gut durchdachtes Konzept sorgen für jede Menge Spannung und Rätselspaß von der ersten bis zur letzten Seite.
Ich freue mich auf Kommissarin Greves zweiten Fall „Liebeskind“, der bereits jetzt als Hardcover und im Oktober 2009 schließlich auch als Taschenbuch in ähnlicher Aufmachung erhältlich ist.



Hinweise
Rezension von Patricia Merkel


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