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Lise, Bulle und Doktor Proktor sind sich einig: Irgendwas geht in Norwegen nicht mit rechten Dingen zu. Erst zieht ein verrückt gewordener Kapellmeister alle Menschen in seinen Bann. Dann verspeist der Kunstlehrer plötzlich mit Vorliebe Insekten. Außerdem verschwinden immer mehr nasse Socken. Und zu allem Überfluss taucht auch noch ein Mondchamäleon auf, das völlig außer Rand und Band gerät. Für unsere drei Helden aus der Kanonenstraße ist klar: Jetzt ist Schluss mit Karamellpundingessen! Irgendjemand muss die Welt schließlich vor ihrem Untergang bewahren. Auch wenn das alles andere als einfach ist.

 

Doktor Proktor 3  Originaltitel: Doktor Proktor et verdens undergang. Kanskje
Autor: Jo Nesbø
Übersetzer: Maike Dörries und Günther Frauenlob
Verlag: Arena
Erschienen: 02/2011
ISBN: 978-3-401-06339-3
Seitenzahl: 360 Seiten


Die Grundidee der Handlung
In Oslo gehen eigenartige Dinge vor sich: die Menschen verhalten sich nicht nur ungewöhnlich, sondern sprechen auch auffallend anders, so scheinen sie einen besonderen Hang zum „J“ zu entwickeln, wie beispielsweise in „Igjittigjitt“. Zudem verschwinden Unmengen von Socken, und das mitten im Winter. Bulle und Lise machen sich auf die Suche nach der Ursache – und haben schon bald ihren Kunstlehrer „Herrn Hick“ im Verdacht, ein Mondchamäleon zu sein, benimmt er sich doch sehr rätselhaft …

Die Geschichten um Doktor Proktor leben von ihrem ausgeprägten Humor, den herrlich überzogenen Handlungen und den exzentrischen Figuren. Jo Nesbø versteht es, junge wie alte Leser zu verzaubern und sie auf eine abenteuerliche und gefährliche Reise ins ferne Norwegen mitzunehmen.


Stil und Sprache
Auch in seinem dritten Kinderbuch zu Doktor Proktor, Bulle und Lise hat Jo Nesbø nichts von seinem Reiz und dem herrlichen Schreibstil eingebüßt. Zwar hat die Geschichte bei näherer Betrachtung am Anfang einige Längen, die jedoch weniger stark ins Gewicht fallen, da Bulle und Lise zu unterhalten verstehen, auch wenn die Ereignisse noch nicht sehr schnell voranschreiten. Doch dann findet Nesbø in seinen Rhythmus zurück und eine Gefahr für ganz Norwegen lässt Spannung aufkommen. Bulle und Lise gehen der Sache nach, und als es auch für die beiden zunehmend bedrohlicher wird, zieht der Autor den Spannungsbogen deutlich an, bis er im Finale gipfelt. Hinzu kommt Nesbøs sehr humorvoller und bildreicher Sprachstil, der dem Leser ein ums andere Mal ein breites Grinsen beschert, auch wenn die Lage für unsere Helden nicht gut aussieht. So heißt es beispielsweise auf Seite 154: „Doktor Proktor nickte und seine Miene war so düster wie ein grauer Regentag im Sauerland“. Ganz eigen sind diesmal auch die Gegenspieler, die keine geringen Ziele haben: „Es mag Ihnen sso vorkommen, als hätte ich vor, alles nach eigenem Gutdünken zu bestimmen“, sagte Tenoresen. „Aber sso ist es natürlich nicht, wir leben trotz allem in einer Diktatur […]“ (Seite 97). Besonders die wundervoll übertriebenen Ereignisse, Bulles Vorliebe für wenig realistische Geschichten und einer Menge ganz eigener Ideen, die Nesbø hier einbringt, machen dieses Abenteuer für kleine wie große Leser so reizvoll. Denn Langeweile kommt hier definitiv nicht auf.

Begleitet wird das Buch wieder von zahlreichen, grob skizzierten Bildern von Per Dybvig, die gelegentlich zart koloriert sind. Sie geben Szenen aus den Handlungen wieder, und passen stilistisch ganz hervorragend zu Nesbøs schrulligen Kindergeschichten – als besonders hübsch sind die Skizzen jedoch nicht zu bezeichnen.


Figuren
Jo Nesbø bringt auch diesmal wieder viele absonderliche Figuren in seinem Roman unter, die den Geschichten um Doktor Proktor, Bulle und Lise eine ganz besondere Atmosphäre verleihen. Angefangen bei den bösartigen, aber überaus dummen Zwillingen Truls und Trym über die Wachmänner Rolf und Gunnar bis hin zum Super-Petter, sie alle sind sehr besonders. Eine wichtige Nebenrolle fällt in diesem Roman dem norwegischen König zu – macht er zunächst einen feigen und nur an Luxus orientierten Eindruck, so findet er im Laufe der Ereignisse seinen Mut. Stärker in den Fokus werden zudem der geheimnisvolle Kunstlehrer Gregor Galvanius und die Geschichtslehrerin Rosemarie Strobe gerückt, natürlich beide ebenso skurril wie alle, denen man in diesem Buch begegnet. Und natürlich ist die peruanische Saugespinne Perry mit von der Partie.

Auf der Gegenseite stehen die grausamen Mondchamäleons, angeführt von dem singenden Chiropraktiker Hallvard Tenoresen. Während es Tenoresen zu gelingen scheint, ganz Norwegen in seinen Bann zu ziehen, sind die Pläne der Mondchamäleons unheilvoll und düster. Wenn sich da mal Bulle, Lise und Doktor Proktor nicht die Zähne ausbeißen bei dem Versuch, die Welt zu retten …


Aufmachung des Buches
Das fest eingebundene Buch spricht mit seiner kunterbunten Gestaltung die Zielgruppe der jungen Leser perfekt an. Auf der Vorderseite des hälftig glänzend, hälftig matten Buchumschlags sehen wir die spindeldürre Figur Doktor Proktors bei einem seiner Experimente, kleinere Bilder von Bulle und einem Mondchamäleon ergänzen die Aufmachung.

Im Buch selbst beginnt jedes Kapitel nicht nur mit blauer Schrift, die dann wieder zum Schwarzen zurückkehrt, sondern auch mit einer blass-gelb getonten Seite.


Fazit
Doktor Proktor, Lise und Bulle kommt diesmal eine besonders schwierige Aufgabe zu – werden sie es schaffen, Norwegen vor dem Einfluss der gefährlichen Monchamäleons zu retten? Den Leser erwartet ein ebenso turbulentes wie humorvolles Abenteuer, bei dem gute Unterhaltung garantiert wird.


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Doktor Proktors Pupspulver
Band 2: Doktor Proktors Zeitbadewanne

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