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Stella Alisa Menzel erbt von ihrer Ururgroßmutter Galja Nussbaum eine Decke aus blauer Seide, verziert mit silbernen Sternen und Schneeflocken, die mit einem goldenen Faden eingefasst ist. Stella liebt diese Decke und die Geschichten ihrer Familie, die damit verbunden sind. Während Stella heranwächst, erlebt auch der zauberhafte Stoff die verschiedensten Verwandlungen: vom Kleid zur Bluse, dann zur Weste, dann zur Tasche und zuletzt zu einer Schleife an einem Hut. Am Ende schenkt Stellas Mutter ihrer Tochter ein selbstgemachtes Buch mit allen Geschichten und Bildern dieses Stoffes – das Buch, das der Leser in den Händen hält.

 

Stella Menzel und der goldene Faden  Autorin: Holly-Jane Rahlens
Übersetzerin: Brigitte Jakobeit
Verlag: rororo
Erschienen: 01.10.2013
ISBN: 978-3-499-21661-9
Seitenzahl: 160 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Die Zusammenfassung des Verlags ist schon sehr ausführlich, um nicht zu sagen: zu ausführlich, denn sie verrät schon arg viel. Sogar das Ende. Wirklich schade, denn ganz ohne das Wissen, was dem verzauberten Stoff im Verlauf der Geschichte widerfährt und wie diese endet, ist sie sicherlich noch mal so bezaubernd, denn Holly-Jane Rahlens hat mit "Stella Menzel und der goldene Faden" ein modernes Märchen verfasst, das sich zu lesen lohnt.


Stil und Sprache
"Es lebte einmal ein Mädchen [...]" – mit diesen Worten nimmt die Geschichte um den verzauberten Stoff ihren Anfang und ebenso märchenhaft ist der Erzählstil, wenn auch moderner und lockerer gehalten und durchaus humorvoll: "Die Oktoberrevolution von 1917 hatte in Russland alles verändert (bis auf das Wetter natürlich) [...]" (Seite 20). Der Schreibstil ist bildreich und spricht die Sinne des Lesers an; es ist ein Leichtes, sich alles vor dem inneren Auge vorzustellen.

Oma Josephine erzählt Stella die Geschichte ihrer Decke Schneestern, die vor vielen Jahren in Russland ihren Anfang nahm. Dieser Blick in die Vergangenheit ist in Blau abgedruckt und hebt sich somit gut vom gegenwärtigen Handlungsstrang ab, mit dem er sich regelmäßig abwechselt. Als die Geschichte in der Gegenwart ankommt, geht die Erzählung geradlinig weiter, wobei der Aufbau all der kleinen wie großen Katastrophen, die der verzauberte Stoff erlebt, identisch ausgestaltet ist. Es entsteht jedoch keine Monotonie, wie man vielleicht erwarten könnte. Dieser Kniff passt perfekt zur Erzählung, zudem eignen sich die einzelnen Kapitel damit als kleine Gute-Nacht-Geschichten, bilden sie doch Geschichten in der Geschichte. Es ist spannend zu verfolgen, was in den einzelnen Kapiteln geschieht. Je weniger von dem verzauberten Stoff übrig bleibt, desto weniger Seiten bleiben auch im Buch übrig, das auf ein sehr schönes und aussagekräftiges Ende zusteuert.


Figuren
Der Leser begleitet Stella vom kleinen Kind bis zur ersten Liebe im Teenager-Alter und lernt sie auf diesen paar Seiten schätzen. Sie ist ein liebes, aber durchaus auch dickköpfiges Mädchen und hat mit Sorgen zu kämpfen, wie viele sie selbst auf dem Weg zur Erwachsenen kennen gelernt haben. Neben ihr ist es insbesondere ihre Oma Josephine, die den Leser für sich einnimmt. Auf Seite 55 wird sie ganz herrlich beschrieben: "[...] oder gut gepolstert wie ihre Oma Josephine, die weithin bekannt war als bequemster Lehnstuhl südlich des IKEA-Hauptquartiers in Schweden." Doch nicht nur diese beiden wichtigen Figuren sind mit viel Liebe ausgearbeitet, auch die Nebenfiguren behaupten ihren Platz in der Geschichte.


Aufmachung des Buches
Das Cover des gebundenen Buches ist sehr schön und zur Geschichte passend gestaltet, der goldfarbene Leinenbezug am Buchrücken und das farblich passende Lesebändchen zeugen von einer liebevollen Aufmachung. Besondere Erwähnung verdienen die wunderschönen, detaillierten Illustrationen im Innern. Mit weichem Strich und sanften Farben gezeichnet und stets farbig ausgestaltet, passen die Bilder hervorragend zu den jeweiligen Szenen in der Geschichte. Ein schönes Detail ist zudem der goldene Faden, der sich über sämtliche Seiten schlängelt.


Fazit
"Stella Menzel und der goldene Faden" ist ein kindgerechtes und dabei tiefgreifendes Buch über Familiengeschichte und die eigenen Wurzeln, ansprechend und mit schönen Worten niedergeschrieben.


4 5 Sterne


Hinweise
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