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»Meine Schwester starb am 1. März, und das war richtig blöd. Immerhin war das mein Geburtstag. Es war unser Geburtstag. Laura war meine Zwillingsschwester.«

So beginnt Emma ihre Geschichte – eine Geschichte, die mitten ins Herz trifft. Ohne ihre vorlaute, starke Schwester fühlt sich Emma verloren und unsichtbar. In der Schule ebenso wie in ihrer Familie. Nachts, wenn sie die Augen schließt, hört sie Lauras Stimme, die ihr Mut zuspricht. Doch eines Tages begegnet sie Lexi und alles verändert sich. Lexi ist wild, geheimnisvoll und Emma wird unaufhaltsam hineingezogen in Lexis wunderbar-verrückte Welt. Lexis Temperament und Zuneigung geben Emma Kraft, endlich die richtigen Fragen zu stellen und ihren eigenen Weg zu finden … Eine bewegende Geschichte über das Loslassen und Abschiednehmen.

 

Mein Herz schlaegt fuer uns beide 

Originaltitel: Lexiland
Autorin: Suzi Moore
Übersetzerin: Gabriele Haefs
Verlag: cbj
Erschienen: 26.08.2013
ISBN: 978-3-570-15645-2
Seitenzahl: 272 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Laura stirbt an ihrem Geburtstag, ihre Zwillingsschwester Emma bleibt allein zurück. Emma fühlt sich unsichtbar, wird von ihren Mitschülern gehänselt und ihre Eltern streiten sich seither auch viel zu oft. Als sie der neuen Mitschülerin Lexi begegnet, hofft sie, dass diese vielleicht ihre Freundin werden könnte, doch Emma stellt sich nicht gerade geschickt an und es scheint, dass eine Freundschaft aussichtslos ist ...

Suzi Moore behandelt in "Mein Herz schlägt für uns beide" ein sensibles Thema, wobei es ihr hervorragend gelungen ist, dieses für junge Leser ab 10 Jahren aufzubereiten.


Stil und Sprache
Unumwunden kommt die Autorin Suzi Moore – oder vielmehr die Ich-Erzählerin Emma – direkt zur Sache: "Meine Schwester starb am 1. März, und das war richtig blöd". Mit diesem Satz beginnt die Geschichte, in der Emma versucht, mit dem Tod ihrer Zwillingsschwester Laura klar zu kommen. Dabei wirkt der Erzählstil einerseits distanziert, als wolle Emma niemanden an sich heran lassen, und doch ist man ihr unglaublich nahe, fühlt mit ihr und begleitet sie auf ihrem Weg. Dazu trägt sicherlich bei, dass Emma den Leser einbezieht, wenn sie zum Beispiel sagt: "Am nächsten Morgen wurde ich mit einem komischen Gefühl wach. Ihr wisst schon, so, wie wenn man geträumt hat, dass Schulferien sind, und wenn man dann aufwacht, merkt man, dass es doch nur ein ganz normaler In-die-Schule-gehen-und-die-Schule-hassen-Tag ist." (Seite 16). Hier wird auch der Humor deutlich, der trotz der eher bedrückenden Stimmung, immer wieder durchkommt. Dass Emma sich sehr einsam fühlt, wird in Sätzen wie beispielsweise auf Seite 50 deutlich: "Ich liebe Dads Umarmungen, sie sind die besten Umarmungen auf der Welt, vor allem, wo Mum offenbar vergessen hat, wie eine Umarmung geht". Suzi Moore hat eine bezaubernde Sprache gefunden, um Emmas Geschichte zu Papier zu bringen und die kindliche Naivität darzustellen. Es gibt so viele wunderbare Sätze und Aussagen, dass ich am liebsten noch viele mehr davon an dieser Stelle zitieren würde, was den Rahmen einer Rezension jedoch sprengen würde. Daher bleibt wohl kaum etwas anderes übrig, als selbst zu diesem Buch zu greifen und in Emmas Welt einzutauchen.

Interessant ist die Art der Dialogdarstellung, die etwas von einem Drehbuch hat, denn der wörtlichen Rede ist stets der Sprecher mit einem Doppelpunkt voran gestellt, teilweise steht über dem Ganzen – fast einer Regieanweisung gleich – "Beim Frühstück" und ähnliches. Emma scheint die Gespräche selbst wiederzugeben und fügt selten, in Klammern gesetzt, Kommentare in die wörtliche Rede ein.

Es ist kurz nach dem Besuch bei Emmas Opa, als sich etwas in die Geschichte einschleicht, das ungute Ahnungen aufkommen lässt und die Spannung anfacht. Umso faszinierender ist es, wie es der Autorin gelingt, die bedrückende Atmosphäre immer wieder mit lockeren und scheinbar sorgenfreien Momenten zu verweben.


Figuren
Emma und Laura sind Zwillingsschwestern und wie die zehnjährige Emma auf Seite 39 so schön sagt: "Obwohl wir uns also so ähnlich sahen, waren wir sehr, sehr verschieden". Auch Zwillinge sind Individuen und das wird in dieser Geschichte sehr schön deutlich. Dennoch haben sie eine ganz besondere Beziehung zueinander und es ist verdammt hart für Emma, nun ohne ihre Schwester klar kommen zu müssen. Ihr Seelenleben hat Suzi Moore authentisch ausgearbeitet und man möchte glauben, dass die Gefühle der Autorin durch Emma auf das Papier geflossen sind. Auch die anderen Figuren, wie Emmas Bruder Rory, ihr liebevoller Vater, die überfürsorgliche Mutter bis hin zu der eigenwilligen Lexi und der fiesen Greta sind mit viel Liebe erdacht und ausgearbeitet. So machen Emmas Eltern bei weitem nicht immer alles richtig und doch sind sie liebenswerte Menschen, die selbst lernen müssen, mit dieser schwierigen Situation umzugehen.


Aufmachung des Buches
Zum Zeitpunkt der Rezension lag mir lediglich ein Leseexemplar des Buches vor, das als gebundene Ausgabe erscheinen wird. Die Covergestaltung ist passend zum Inhalt und spiegelt das enge Verhältnis der Zwillinge zueinander wieder. Auch wenn der Originaltitel "Lexiland" treffend gewählt ist, gefällt mir der deutsche Titel noch besser und trifft den emotionalen Charakter der Geschichte auf den Punkt.


Fazit
Packend und emotional erzählt Emma dem Leser ihre traurige und doch schöne, vor allem aber Mut machende Geschichte. Suzi Moore ist ihr erster Kinderroman sehr gut gelungen.


4 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Hier gibt es ein Interview mit der Autorin zum Buch.

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