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Als an einem Sommerabend ein Erdbeben Hyddenworld erschüttert, erblickt ein Kind das Licht der Welt. Und genau in dieser Nacht erwacht endlich der seit Jahr und Tag schlafende Herrscher von Hyddenworld. Er braucht einen mächtigen Edelstein, um seinen geschwächten Körper und seinen müden Geist zu stärken.

Hyddenworld ist ein Land, das direkt neben und unter unserer Welt liegt, das aber den menschlichen Augen verborgen ist. Und doch ereignen sich gerade hier Dinge, die über das Schicksal kommender Zeiten entscheiden werden.

 

Hyddenworld Das Erwachen 

Originaltitel: Awakening
Autor: William Horwood
Übersetzer: Reiner Pfleiderer
Verlag: Klett-Cotta
Erschienen: 14.03.2013
ISBN: 978-3-608-94639-0
Seitenzahl: 462 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Jack und Katherine schaffen es gerade noch zurück in die Menschenwelt – aber nicht mehr bis nach Hause –, als Judith das Licht der Welt erblickt. Unter freiem Himmel wird sie geboren und Jack folgt dabei ganz seiner Intuition. Doch schon am nächsten Morgen müssen die frischgebackenen Eltern erkennen, dass die Schildmaid kein gewöhnliches Kind ist. Unter starken Schmerzen wächst sie viel schneller, als es gewöhnliche Kinder tun und stellt das Familienleben gehörig auf den Kopf.
Währenddessen hat Bedwyn Stort in Hyddenworld den Stein des Frühlings gefunden und – wenn auch auf Umwegen – nach Brum gebracht. Doch dass er den Stein berührt hat, ist ihm alles andere als gut bekommen ... Zeitgleich erwacht der Herrscher von Hyddenworld nach einem fast zwei Jahrzehnte andauernden Schlaf und reckt gierig die Finger nach dem Stein des Frühlings.

Wie schon an der Zusammenfassung der Geschichte zu erkennen ist, tragen sich in "Das Erwachen" mehrere Ereignisse gleichzeitig zu. Diese Verwicklungen machen nicht nur die engen Verflechtungen des Geschehens deutlich, sondern sorgen auch für eine gewisse Grundspannung. Insgesamt hätte es an der einen oder anderen Stelle aber ruhig noch etwas temporeicher voran gehen können.
Im Verlauf der Handlung wird immer wieder darauf hingewiesen, was die Menschen der Erde antun und dass sich diese dafür rächen wird, aber es passt zur Geschichte und den Hydden und wirkt nicht wie ein saftiger Hieb mit dem Moralknüppel.


Stil und Sprache
Der allwissende Erzähler, der den Leser durch die verschlungene Geschichte führt, hat eine ganz eigene Art, die Ereignisse zu berichten: durchaus weitschweifig, dabei aber stets unterhaltsam und bisweilen humorvoll, wie beispielsweise auf Seite 19 zu lesen ist: "Besser also, man bleibt zu Hause, verschließt die Tür, lässt niemanden herein, feiert ein fröhliches Fest, führt ein Gespräch, liebt sich, wenn es angebracht erscheint, aber man geht nicht ins Freie." Auch hält der Erzähler gerne geschwungene Reden, in denen er dem Leser beispielsweise den jungen Master Bedwyn Stort mit all seinen Vorzügen und Macken nahe bringt, sodass es ein Leichtes ist, sich diesen Hydden vorzustellen – und zwar weniger äußerlich als seine Art und seinen Charakter im Gesamten. So wie Bedwyn Stort auf seinen Wanderungen nicht immer den direkten Weg nimmt, so kommt auch der Erzähler nicht sofort auf den Punkt, sondern schweift von hier nach da, verliert den roten Faden dabei aber nicht aus den Augen.

Mehrere Handlungsstränge zeigen das Geschehen an verschiedenen Schauplätzen auf, wobei sich diese mal miteinander verweben und sich dann auch wieder trennen. Die Neugier wird stets aufrecht erhalten, denn selbstverständlich wechselt der Handlungsstrang meist an einer dramatischen Stelle. Nervenzerreißende Spannung sollte man allerdings nicht erwarten, hier bauen die Ereignisse – wenn sie auch teilweise gleichzeitig stattfinden – nach und nach aufeinander auf und gipfeln immer wieder in Spannungsspitzen, die sich mit ruhigeren und teilweise (gerade zum Ende hin) gefühlvollen Szenen abwechseln. Seltene Rückblicke in weit in der Vergangenheit liegende Ereignisse verstärken darüber hinaus das Gefühl, dass der Autor sehr akribisch gearbeitet hat und nichts dem Zufall überlässt.


Figuren
Wie heißt es so schön auf Seite 18? "Hydden [...] werden ungefähr neunzig Zentimeter groß und sind in jeder Hinsicht so rührig, intelligent und geistreich oder auch so faul, dumm und langweilig, wie es jeder Sterbliche sein kann." Und das trifft den Nagel auf den Kopf. Keine Figur – egal ob Mensch oder Hydden – gleicht der anderen und sie alle haben ihre Ecken und Kanten, sind überaus authentisch und lebendig gezeichnet. Viele altbekannte und liebgewonnene Figuren trifft man im zweiten Band wieder, wie den Riesengeborenen Jack und seine fast-Frau Katherine, Arthur und Margaret, aber auch Stort und viele weitere. Eine besondere Erwähnung verdient wohl die barmherzige Schwester Cluckett, die sich mit Feuereifer um Bedwyn Storts Genesung kümmert. Sie ist herrlich streng und geht dem armen Stort gehörig auf die Nerven, doch nach einem befreienden Gespräch raufen sie sich zusammen und bilden ein unschlagbares Duo.


Aufmachung des Buches
Der zweite Band ist ebenfalls als gebundenes Buch mit Schutzumschlag erschienen, der liebevoll und passend zur Geschichte gestaltet worden ist. Ein gelbes Lesebändchen vervollständigt die qualitativ hochwertige Aufmachung.

Das Lektorat ist – im Gegensatz zum ersten Band – schon ein wenig gründlicher ausgefallen, insgesamt aber noch immer verbesserungswürdig. Wirklich schade, denn die wunderschöne Sprache des Autors und die gelungene Übersetzung hätten besseres verdient.


Fazit
Eine gelungene Fortsetzung, die an einigen Stellen ein wenig flotter hätte voranschreiten dürfen, aber dennoch sehr zu empfehlen ist. Fantasy auf hohem Niveau!


4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Der Frühling

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