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Rose McKenna liebt den Abend. Wenn am Himmel über Cape Cod die ersten Sterne sichtbar werden, erinnert sie sich – an die Menschen, die sie liebte und verlor, und von denen sie nie jemandem erzählte. Doch Rose weiß, dass es bald zu spät sein wird, denn sie hat Alzheimer. Bald wird niemand mehr an das junge Paar denken, das sich einst die Liebe versprach … 1942 in Paris. Als sie ihre Enkelin Hope bittet, nach Frankreich zu reisen, ahnt diese nichts von der herzzerreißenden Geschichte, die sie dort entdecken wird – von Hoffnung, Schmerz und einer alles überwindenden Liebe …

 

Solange am Himmel Sterne stehen 

Originaltitel: The Sweetness of Forgetting
Autor: Kristin Harmel
Übersetzer: Veronika Dünninger
Verlag: Blanvalet
Erschienen: April 2013
ISBN: 978-3442381210
Seitenzahl: 480 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Hopes Leben liegt in Scherben. Ihr Mann hat sich von ihr getrennt, die gemeinsame Tochter entgleitet ihr immer mehr und ihre Großmutter verliert sie langsam an Alzheimer. Alles scheint schiefzugehen und gerade als sie meint, nichts mehr zu schaffen, hat ihre Großmutter Rose einen klaren Tag. Sie gibt Hope eine Liste mit Namen, Menschen die sie vor langer Zeit in Paris kannte. Ihre Enkelin soll sich in Paris auf die Suche machen, nach einer Vergangenheit, die Rose 70 Jahre lang versteckte, nach einer Tragödie, die ihr ganzes Leben bestimmte und nach einer Liebe, die sie noch immer jeden Abend in den Sternen sucht ...

Kristin Harmel erzählt in „Solange am Himmel Sterne stehen“ die rührende Geschichte einer Frau, die nach und nach ihre Erinnerung verliert und nun versucht, den bisher verschwiegenen Teil ihrer Vergangenheit an die nächste Generation weiterzugeben. Es ist eine Geschichte voller Schmerz und Sehnsucht, voller Liebe und Verlust, die den Leser in eine der dunkelsten Epochen unserer Vergangenheit mitnimmt und ihn mit einer authentischen Lebensgeschichte tief berührt.


Stil und Sprache
Hope ist die Haupterzählerin von „Solange am Himmel Sterne stehen“ und der Großteil der Handlung wird von ihr in der ersten Person geschildert. Sie ist die eigentlich treibende Figur der Handlung und schafft es, den Leser schnell auf ihre Seite zu bringen. Ihre derzeitige Situation ist mit "verzweifelt" noch sehr wohlwollend beschrieben. Erst als sie beginnt, die Geschichte der Personen auf der Liste ihrer Großmutter zu suchen, kommt wieder Elan und Hoffnung in ihr Leben zurück. Leider dauert es eine Weile, bis sie diesen Schritt tatsächlich wagt und die Geschichte merkbar an Fahrt aufnimmt. Der Weg dahin verläuft recht zäh, aber dafür wird man im Fortlauf der Handlung mehr als entschädigt. Die rührende Geschichte von Hopes Familie fesselt den Leser geradezu ans Buch und die Hoffnung auf ein Happy End, so unwahrscheinlich es auch erscheint, lässt ihn die Seiten verschlingen.
Immer wieder kommt auch Rose, Hopes Großmutter, in kurzen Abschnitten zu Wort. Diese sind besonders bewegend, denn sie zeigen die Welt durch die Augen einer Frau, die eine erschütternde Vergangenheit hat, durch ihre Erkrankung nun immer mehr den Halt zur Gegenwart verliert und in diese Vergangenheit rutscht. Trotzdem nicht viele neue Informationen in diesen kurzen Kapiteln gegeben werden, machen sie einen großen Teil der Emotionalität des Buches aus. Hope klärt zwar die Vergangenheit auf, aber Rose gibt ihr ein Gesicht. Mit ihr nochmal die schlimmsten und schönsten Stunden zu erleben, sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart, rührt zu Tränen.

Der Schreibstil von Kristin Harmel liest sich sehr angenehm und passt hervorragend zur Geschichte. Sie legt sowohl Hope als auch Rose die richtigen Worte in den Mund und beschreibt auch die tragischen Ereignisse der Vergangenheit passend. Immer mal wieder wählt sie eine so schöne Beschreibung, teils von alltäglichen Dingen, teils als Antwort auf große Fragen des Lebens, dass man sie am liebsten immer und immer wieder lesen würde. Lediglich zum Ende wird ihr Stil ein wenig zu kitschig. Da die Handlung sich in eine ähnliche Richtung entwickelt, ist das jedoch irgendwie passend. Das Ende ist dann trotz des Kitsch-Faktors sehr passend zur Geschichte gewählt und rührt zu Tränen.

Als kleines Extra sind neben der eigentlich Handlung die in der Geschichte erwähnten Rezepte abgedruckt. Da die Familienbäckerei eine wichtige Rolle spielt, ein sehr schönes Extra und so manche Beschreibung im Buch lädt auch direkt zum Nachbacken ein.


Figuren
Die Szenerie dreht sich um die Geschichte der drei McKenna-Frauen: Rose, ihre Enkelin Hope und deren Tochter Annie.
Rose ist an Alzheimer erkrankt und sich der fortschreitenden Krankheit in ihren klaren Momenten bewusst. Deswegen versucht sie, Hope das große Geheimnis um ihre Vergangenheit anzuvertrauen und schickt sie auf die Suche nach Paris. Dem Leser ist sie von Beginn an sympathisch und wird es umso mehr, je mehr man von ihrer tragischen Geschichte erfährt. Man leidet mit ihr, wenn ihr die Gegenwart immer weiter entgleitet und hofft bis zum Schluss, dass sie ihren Frieden finden kann.
Hope ist in einer verzweifelten Phase und alles, was sie anfängt, scheint schief zu gehen. Sie zweifelt an jeder Entscheidung und sieht sich selbst in einem sehr negativen Licht. Dem Leser wird jedoch schnell klar, dass hinter ihrer Fassade eine liebenswerte Frau steckt, die so gerne alles richtig machen würde und gar nicht ahnt, dass sie Menschen umgeben, die ihr helfen wollen und die sie kontinuierlich wegstößt. Es ist großartig zu sehen, dass sie an der Geschichte ihrer Großmutter wächst und immer mehr von ihrer Abwehr fallen lässt.
Annie kommt selbst nicht zu Wort und spielt eigentlich eine Nebenrolle, trotzdem bringt sie den Stein ins Rollen und überzeugt ihre Mutter mit der Suche zu beginnen und sie nicht aufzugeben, als es hoffnungslos erscheint. Als pubertierendes Mädchen macht sie es Hope nicht immer leicht, aber ihre Art mit der Scheidung umzugehen, ist sehr nachvollziehbar und authentisch.

Die anderen Nebenfiguren sind beinahe alle ebenso ausführlich und gut charakterisiert, wie die drei Frauen. Lediglich die Männer in Hopes Leben werden sehr zurückhaltend vorgestellt und da die Handlung aus Hopes Sicht erzählt wird, bleiben ihre Beweggründe lange im Dunkeln.


Aufmachung des Buches
„Solange am Himmel Sterne stehen“ erschien als Klappbroschur im Blanvalet Verlag. Die Gestaltung im Inneren ist sehr schlicht und lediglich die Kursivstellung des Textes unterschiedet Hopes von Roses Perspektive. Das Cover ist weniger schlicht und stattdessen sehr romantisch gehalten. Der Titel steht zentral umgeben von einer ornamental dargestellten Blüte in wunderschönen Farben. Für die ernste Geschichte, die viel mehr als eine Liebesgeschichte ist, eventuell ein wenig zu verspielt, aber an sich ein sehr schönes Cover.


Fazit
Kristin Harmel ist mit „Solange am Himmel Sterne stehen“ ein wirklich bewegender Roman gelungen, der den Leser zu Tränen rührt, nachdenklich stimmt und tief bewegt. Eine der schönsten Liebesgeschichte, die ich kenne, und gleichzeitig viel mehr als das.


4 5 Sterne


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