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Kategorie: Krimis

Der frühere Investmentbanker Jason saß zwei Jahre im Gefängnis, wegen unlauterer Finanztransaktionen. Jetzt bekommt er als Starthilfe in ein normales Leben den Auftrag, dubiose Vorgänge bei einer Wall-Street-Firma aufzuklären. Ein junger Trader ist unter rätselhaften Umständen bei einem Bootsunglück umgekommen ... und Jason gerät mit seinem kleinen Sohn ins Visier von skrupellosen Verbrechern.

 

am freitag schwarz 

Originaltitel: Black Fridays
Autor: Michael Sears
Übersetzer: Susanne Wallbaum
Verlag: dtv
Erschienen: 01. November 2012
ISBN: 978-3-423-21409-4
Seitenzahl: 432 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Nach zwei Jahren kommt Jason endlich aus dem Gefängnis frei. Vorher war er Investmentbanker, und er war gut in seinem Job. Wären seine illegalen Transaktionen nicht aufgeflogen, säße er wohl noch immer an seinem Schreibtisch. Eigentlich will er erstmal nur seinen Sohn zurückholen, den seine Ex-Frau zu ihrer Mutter abgeschoben hat. Doch dann wird ihm ein verlockendes Angebot gemacht. Bei einer Wall-Street-Firma geschehen seltsame Unfälle und Jason soll herausfinden, ob es Machenschaften gibt, die diese Ereignisse in einem ganz anderen Licht dastehen lassen. Vollkommen bewusst begibt er sich auf bekanntes, aber auch sehr gefährliches, Terrain, das ihm schnell das Genick brechen könnte ...

Die Welt der Finanzen spricht eine ganz eigene Sprache, mit der nicht jeder gleich vertraut ist. Der Autor versucht jedoch eine Brücke zu schlagen, so dass auch Laien einen Einblick erhalten, ohne von tristem Fachwissen erschlagen zu werden. Rundherum baut er zudem eine spannende Story auf, die mit jeder Seite weiter wächst.


Stil und Sprache
Um dem Geschehen eine persönliche Note zu geben, lässt Michael Sears dieses aus der Ich-Perspektive Jasons erzählen. So erhält der Leser Hinweise und Informationen von einem echten Insider, der nicht nur weiß, wovon er spricht, sondern dies auch jedem deutlich machen kann. Bei dem  thematischen Hintergrund kommt man nicht umhin, Fachjargon zu verwenden, um die Geschichte authentisch zu gestalten. Wer allerdings in der Finanzwelt nicht so sehr bewandert ist, wird zunächst Mühe haben, die Begrifflichkeiten zu erfassen und zu verstehen. Es wird immer versucht, sofort eine kurze Erläuterung anzubringen, so dass man nicht wie der Ochse vorm Berg steht. Je nach Situation wären Erklärungen jedoch unangebracht, weshalb man sich die Zusammenhänge irgendwie erschließen muss. So kompliziert, wie es sich anhört ist dies allerdings gar nicht. Hat man einmal den Zugang gefunden, liest das Buch sich leicht und flüssig.

Obwohl der Prolog schon einiges an Spannung birgt, ist lange Zeit kein Zusammenhang zum restlichen Geschehen sichtbar. Erst zum Ende hin wird die Verbindung deutlich, die man wahrlich nicht vorhersehen konnte. Ähnlich verhält es sich mit einigem anderen auch. Vorhersehbar sind die Handlungen und Ereignisse selten. Hin und wieder glaubt man zu wissen, was als nächstes geschehen wird, wird dann aber doch wieder eines besseren belehrt. Überhaupt wird man mit einem ganzen Gewirr von losen Fäden konfrontiert, bei den erst nach und nach deutlich wird, dass es sich keineswegs um lose Enden handelt, wie zunächst anzunehmen ist. Die Spannung, die sich schon ganz zu Anfang zeigt, nimmt im Laufe des Geschehens immer weiter zu und zieht den Leser vollends in den Bann des Geschehens.


Figuren
Nachdem Jason seine zweijährige Haftstrafe verbüßt hat und nun wieder in Freiheit ist, will er eigentlich seine Kraft und Zeit darauf verwenden, sich um seinen Sohn zu kümmern. Bei Kid, wie er ihn nennt, wurde eine Form von Autismus diagnostiziert, weshalb er besonders gefördert werden muss. Genau das hat Jason eigentlich vor, bis ihm dieser Job angeboten wird. Leicht verdientes Geld, und dann auch noch ein Metier, das er besser kennt als so manch anderer. Klar, dass er das nicht ausschlagen kann. Seine Versuche, alles unter einen Hut zu bekommen, wirken emotional auf den Leser ein. Es wird mehr als deutlich, wie sehr er seinen Sohn liebt und ihm ein schönes Leben bieten will. Auch wenn seine Taten nicht immer nachvollziehbar sind, liegen die Sympathien klar auf seiner Seite. Das wird vermutlich auch daher kommen, dass alle anderen Personen mehr als undurchsichtig erscheinen. Bis zum Schluss ist nicht klar, wer der Veranstalter des ganzen Theaters ist, weshalb man jedem gegenüber mehr als misstrauisch ist. Erst als die Masken fallen, ist der Blick auf die verschiedenen Figuren ungetrübt.


Aufmachung des Buches
Das Cover dieses Taschenbuchs überzieht ein gelbgoldener Schimmer. Am unteren Rand ist ein Teil einer New Yorker Straßenzeile zu erkennen, die sich am oberen Rand spiegelt. Ob es sich hier um die Wall Street handelt, lässt sich nicht sagen, möglich wäre es, um den inhaltlichen Aspekt auch auf das Titelbild zu bekommen. Bei der Betrachtung des Covers ist man sich nicht sofort sicher, was einen erwartet, da auch der Titel keinen klaren Hinweis gibt, aber gerade dadurch wird man neugierig.


Fazit
Hier ist Spannung garantiert. Auch wer in der Finanzwelt nicht zu Hause ist, sollte sich nicht abschrecken lassen, das Buch zur Hand zu nehmen. Man wird es nicht bereuen.


4 5 Sterne


Hinweise
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