Smaller Default Larger

An das grünliche Zwielicht in seinem engen Gefängnis hatte er sich längst gewöhnt. Anfangs hatte er noch rebelliert, gegen die kreisrunden Betonwände getrommelt und getreten. Doch inzwischen hatten die Wutausbrüche seine letzten Kraftreserven verbraucht. „Soll ich hier verrecken, oder was?“, murmelte er in Richtung des kleinen roten Lämpchens, das unter der Decke leuchtete. Und ihm kam ein letzter heller Gedanke, dass vielleicht genau das der Plan war…

 

In stiller Wut 

Autor: Christiane Fux
Verlag: Piper
Erschienen: 05/2013
ISBN: 978-3492302586
Seitenzahl: 304 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Theo Matthies, Bestatter in Hamburg, bekommt eine Leiche auf den Tisch. Soweit nichts Ungewöhnliches. Aber erstens kennt er den Toten, ist mit ihm zur Schule gegangen, und zweitens ist der Mann an Tollwut gestorben - und das ist nun wirklich ungewöhnlich. Als dann wenige Tage später ein zweiter Toter gefunden wird, wieder an Tollwut gestorben und wieder ein Bekannter von Theo, wird es dem so langsam mulmig. Gemeinsam mit seiner Beinahe-Freundin, der Journalistin Hanna Winter, und der Polizistin Hadice Öztürk macht er sich auf die Suche nach den alten Schulkollegen, um weitere Tote zu verhindern …

Der zweite Fall für Bestatter Matthies ist ganz anders gestrickt als der erste (Das letzte Geleit), bietet aber nicht weniger Spannung. Allein die Mordmethode - denn natürlich handelt es sich um Mord - lässt einen interessanten Fall vermuten und so ist es dann auch. Klug konstruiert, bietet „In stiller Wut“ ein echtes Lesevergnügen mit ernsthaftem Hintergrund.


Stil und Sprache
Christiane Fux behält im Wesentlichen ihren Stil aus dem ersten Band bei. Die Geschichte wird nach einem Prolog, in dem ein Unbekannter seine Gedanken schildert, fast ausschließlich in der dritten Person und aus Sicht von Theo Matthies erzählt. Als Einschübe gibt es aber immer mal wieder kurze Kapitel, in denen berichtet wird, wie es den Opfern und anderen Beteiligten ergeht. Das steigert die Spannung unwillkürlich, weil man sich als Leser natürlich fragt, ob und wie es das jeweilige Opfer wohl schafft, zu überleben. Folgerichtig gipfelt die Geschichte in einem spannenden Finale und der geschickt konstruierte Fall wird logisch aufgelöst.

Auch stilistisch bleibt sich die Autorin treu, schreibt flüssig und locker, so dass man mit „In stiller Wut“ ein paar angenehme Stunden verbringen kann. Gut, manche der verwendeten Ausdrücke würde man in der Alltagssprache nicht unbedingt so sagen, aber diese Kleinigkeiten stören kaum und behindern den Lesefluss nicht.


Figuren
Theo Matthies, Hanna Winter und die Polizistin Hadice Öztürk bilden ein etwas seltsames Trio, um Mordfälle zu lösen, aber die Mischung stimmt und ergibt zusammen mit einer bunten Truppe weiterer Charaktere eine Personalbesetzung der Sonderklasse. Selten habe ich eine solch schillernde Vielfalt an Figuren in einem „normalen“ Krimi gesehen, die dann auch noch samt und sonders so echt wirken. Auch die Motive aller Beteiligten sind nachvollziehbar, selbst der Täter handelt aus seiner Sicht schlüssig und logisch. Da bleiben keine Wünsche offen und man kann nur hoffen, dass es bald eine Fortsetzung gibt.


Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuchs zeigt eine Krähe, die auf einem Grabstein vor einem dunklen Wolkenhimmel sitzt. Titel und Autorenname sind in weißer Schrift gedruckt und vermitteln zusammen mit dem Rest eine düstere Atmosphäre. Innen gibt es eine kurzen Prolog, 34 nummerierte Kapitel sowie einen Epilog. Ganz zum Schluss erläutert die Autorin noch einige Hintergründe im Kapitel „Dichtung und Wahrheit“.


Fazit
Spannende Unterhaltung mit einem geschickt aufgebauten Fall, interessanten Figuren und ausreichend Lokalkolorit, was will man als Krimifreund mehr? Klare Leseempfehlung!


4 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Das letzte Geleit

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo