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Eigentlich wollte der Journalist Kaspar Lunau mit seiner neuen Lebensgefährtin Silvia und ihren Kindern einen sorglosen Badeurlaub verbringen. Doch als die verstümmelte Leiche eines Afrikaners an den Strand gespült wird, ist es mit der Ruhe vorbei. Die Familie wird unversehens in einen Strudel aus Gewalt, Omertà und Korruption gezogen. Um sich und Silvia zu befreien, muss Lunau die Antworten auf gefährliche Fragen finden: Wer beutet die Schwarzen aus, die am italienischen Adriastrand bunten Tand verkaufen? Wer setzt die einheimischen Fischer unter Druck? Und wer finanziert den pompösen Wahlkampf der Lega Nord? Als es schließlich heißt: ein Menschenleben gegen das andere, steht Lunau vor einer folgenschweren Entscheidung...

 

Der Tote am Lido 

Autor: Christian Försch
Verlag: Aufbau
Erschienen: 20. Mai 2013
ISBN: 978-3-7466-2934-6
Seitenzahl: 343 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Nach seinem letzten Abenteuer in Italien ist Kaspar Lunau nun eigentlich nur zurückgekehrt, um mit seiner neuen Freundin und ihren Kindern Urlaub zu machen. Als die Leiche eines Afrikaners direkt vor Lunaus Augen angespült wird und die Polizei keine großen Anstalten macht zu ermitteln, glaubt der Journalist nicht an einen Arbeitsunfall. Er stellt seine Bedenken jedoch zurück, um die Unbeschwertheit des Urlaubs nicht zu gefährden. Plötzlich steht jedoch eine junge Frau vor seiner Tür und behauptet, die Freundin des Toten zu sein. So schnell wie sie aufgetaucht ist, ist sie dann auch wieder weg. Von da an geht alles Schlag auf Schlag und Lunau muss schon bald eine schwierige Entscheidung treffen...

Intrigen und Machtkämpfe scheinen das Leben in Italien zu begleiten, nicht immer an der Oberfläche sichtbar, aber doch ständig vorhanden. Dies steht im kompletten Gegensatz zur Schönheit und Ruhe, die die Landschaft auszeichnet. Beide Aspekte werden vom Autor verarbeitet und nicht immer nur unabhängig voneinander betrachtet, was sehr gut gelungen ist.


Stil und Sprache
Der Autor besitzt einen angenehm ruhigen und flüssigen Schreibstil, der den Leser einlädt, sich einfach auf das Geschehen einzulassen. Auf Grund der beobachtenden Erzählperspektive ergibt sich ein gutes Gesamtbild, das jedoch keine Lösungen und Wege vorweg nimmt, sondern den Leser ebenso im Unklaren lässt wie auch die Protagonisten. Die Geschichte lässt sich gut verfolgen, da sie im Großen und Ganzen eine Rahmenhandlung besitzt, in die kleinere Nebenhandlungen integriert sind. So hat man einen roten Faden, der sich durch das gesamte Buch zieht. Wer dabei jedoch denkt, es käme schnell Langeweile auf, der täuscht sich, da der Autor einige Überraschungen auf dem Weg zum Ziel einbaut. Man sollte sich also keinesfalls von der vorherrschende Atmosphäre, die sich durch den Stil ergibt, täuschen lassen. Hinter jeder Ecke kann eine unerwartete Wendung lauern, die nur darauf wartet, den Leser zu verwirren. Ebenso sollte der Spannungsgrad nicht unterschätzt werden. Unterschwellig ist immer eine gewisse Anspannung spürbar, die gezielt an die Oberfläche gelangt und dem Geschehen nochmals Schwung gibt.

Wie im Vorgänger „Acqua mortale“, ist auch hier wieder deutlich die Liebe des Autors zu Italien zu spüren. Dabei zeichnet er keinesfalls ein rosarotes Bild, das nur aus positiven Aspekten besteht, sondern zeigt auch die Schattenseiten des Landes auf. Doch gerade das macht den Autor sympathisch und das Geschehen authentisch. Jedoch verliert er sich zeitweise in den Umgebungsbeschreibungen, so dass die Geschichte zu sehr stagniert und sich Längen bilden. Im Vergleich mit dem ersten Band sind diese Passagen allerdings deutlich seltener anzutreffen.


Figuren
„Der Tote am Lido“ ist der zweite Band rund um den Journalisten Kaspar Lunau. Was seine Person betrifft, wird vieles als bekannt vorausgesetzt. Es gibt einige Hintergrundinformationen, die kurz eingestreut werden, aber kein so umfassendes Bild ergeben, wie die Kenntnis durch den ersten Band. Nach wie vor hält er eher an unkonventionellen Methoden fest und es wird wieder einmal bewiesen, dass er damit ganz gut fährt. Würde Lunau sich ausschließlich legal verhalten, wäre er vermutlich gar nicht mehr am Leben. Trotz der augenscheinlichen Kriminalität, die er zeitweise an den Tag legt, ist er dem Leser sympathisch, vermutlich dadurch, dass er so offensichtlich für das Gute kämpft.

Als Nebenfiguren tauchen sowohl bereits bekannte als auch bisher unbekannte auf. Diejenigen, die schon im ersten Band eine Rolle gespielt haben, werden, ebenso wie Lunau, nicht nochmals detailliert dargestellt. Sicherlich gibt es den ein oder anderen rückblickenden Hinweis, aber nichts Ausführliches. Die Figuren, die neu eingeführt werden, werden auch nicht allzu umfassend beschrieben, dennoch fällt die Darstellung gründlicher aus, damit ein erster Eindruck entstehen kann.
Während des gesamten Verlaufs ergeben sich aber immer wieder Änderungen und weitere Angaben zu diversen Charakteren, da nicht alle die sind, die sie anfangs vorgeben zu sein.


Aufmachung des Buches
Das Cover dieses Taschenbuchs strahlt auf den ersten Blick Ruhe und Gelassenheit aus. Es zeigt den Ausschnitt einer vermutlich italienischen Stadt, durch die sich ein Kanal schlängelt. Zum Horizont hin verschwimmt das Bild etwas, als würde sich Nebel bilden. Auf den zweiten Blick erscheint das Bild schon fast zu ruhig. Die meisten Fenster, die man sehen kann, sind verschlossen und lassen keinen Blick ins Innere zu. Was sich dahinter abspielt, kann man also nur erahnen. Hier wird wieder die Verbindung zum Inhalt geschlagen, denn auch da kann man nie sicher sein, was sich hinter den verschiedensten Fassaden tatsächlich abspielt.


Fazit
„Der Tote am Lido“ kann seinem Vorgänger „Acqua mortale“ absolut das Wasser reichen. Da das Geschehen an sich abgeschlossen ist, kann man ihn auch ohne Vorkenntnisse lesen und nachvollziehen. Wer jedoch mehr Informationen rund um Kaspar Lunau und andere Protagonisten haben möchte, sollte sich auch den ersten Band zu Gemüte führen.


4 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Acqua mortale

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