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Eine geheimnisvolle Botschaft, ein Fremder auf dem Dachboden der Schule und ein Auftrag, der so gefährlich klingt, dass Henri nicht weiß, ob er mutig genug dafür ist – so beginnt das größte Abenteuer seines Lebens: mit Hilfe einer Zeitmaschine heftet sich Henri an die Fersen von Alexander von Humboldt und seinen Gefährten Aimé Bonpland. Er begleitet die beiden Abenteurer auf ihrer legendären Reise durch Südamerika zu den Höhlen von Ataruipe. Dort muss er die von Humboldt entwendeten Skelette toter Indianer wiederfinden. Sollte ihm dies nicht gelingen, wird Bonplands Seele keine Ruhe finden …

 

Henri  und der Fluch der Zeitmaschine 

Autor: Cornelie Kister
Verlag: Kerle
Erschienen: Juni 2010
ISBN: 978-3451709289
Seitenzahl: 365 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Henri ist eigentlich ein ganz normaler Schüler und doch wird er von vielen Lehrern sofort zum Lehrerliebling erkoren. So kommt es, dass er nun seinem neuen Dr. Friemel beim Transport von alten Gerätschaften helfen muss. Zwar interessiert er sich generell für die wissenschaftlichen Utensilien, aber so richtig spannend wird es erst, als er einen alten Brief findet. Dieser spricht von einem alten Fluch, schwerem Unrecht und einem Mann, der seit 150 Jahren tot sein sollte und doch auf dem Dachboden der Schule spukt. Henris Neugier ist geweckt und das Abenteuer, was dem ersten Besuch auf dem Dachboden folgt, übertrifft seine kühnsten Erwartungen. Es führt ihn an Humboldts Seite in die damals noch neue Welt Südamerikas und Henri erlebt eine der aufregendsten und gefährlichsten Abenteuerreisen der Geschichte mit.

Die Idee einen Jungen mittels Zeitreise an Humboldts Seite zu schicken, ist ebenso innovativ wie gut umgesetzt im Roman von Cornelie Kister. Sie entführt den Leser in die Zeit der Entdeckungen und Abenteuer und präsentiert eine sehr interessante Version der an sich bekannten Zeitreise-Idee.


Stil und Sprache
Die Handlung wird in der dritten Person erzählt, größtenteils aus Henris Perspektive, teilweise auch aus der Perspektive von seinen Freunden Vincent und Clara. Die Perspektivenwechsel stellen sicher, dass der Leser immer direkt am Ort des Geschehens ist und möglichst wenig nur beschrieben bekommt. Trotzdem es ein paar Seiten dauert, bis Henri erstmalig durch die Zeit reist, ist der Roman von Beginn an recht spannend. Sobald Henri den Brief gefunden hat, lockt das Geheimnis dahinter den Leser. Leider flacht die Spannung ziemlich ab, sobald Henri in Südamerika angekommen ist. Die Abenteuer führen nicht so zielstrebig zum eigentlichen Zweck der Mission wie geplant und die durchaus interessanten Beschreibungen der Umstände der damaligen Zeit nehmen viel Geschwindigkeit aus der Handlung. Immer mal wieder kommen kurze fesselnde Episoden auf Henri zu, meist wenn er selbst in Lebensgefahr gerät, aber der Autorin gelingt es nicht, das über weite Strecken zu halten. Stattdessen plätschert die Geschichte meistens vor sich hin, durchaus angenehm zu lesen, aber nicht so fesselnd, dass man es nicht aus der Hand legen kann. Dazu trägt sicher auch bei, dass Henri in der Vergangenheit nur beobachten kann, nicht aber mit den anderen kommuniziert. Dies ermöglicht auf der einen Seite sonst unmögliche Abenteuer, bedeutet aber auch, dass viele Beschreibungen statt Dialoge enthalten sind und der Leser nicht hundertprozentig mitgerissen wird.
Der Schreibstil von Cornelie Kister liest sich angenehm und passt sich den beschriebenen Emotionen sehr gut an. Ihren detaillierten Beschreibungen merkt man die gründliche Recherche an, ohne dass sie langweilig oder zu ausschweifend werden. Besonders gut getroffen sind dabei die negativen Seiten der damaligen Zeit, die durch Henris Sichtweise auch sehr emotional dargestellt werden.


Figuren
Henri ist ein sympathischer Hauptcharakter. Da der Leser den Großteil der Handlung durch seine Augen sieht, lernt man ihn schnell kennen und mag ihn schon nach wenigen Sätzen. Der Autorin gelingt die Gratwanderung zwischen der Schüchternheit bzw. Angst und der Neugierde von Henri sehr gut. Auch seine Reaktionen auf das Erlebte sind durchaus glaubwürdig dargestellt. Leider trifft das aber nicht auf all seine Handlungen zu. Einige seiner Abenteuer wären für einen Jungen der siebten Klasse emotional und körperlich schlicht nicht schaffbar gewesen. Dies betrifft besonders seine zweite Reise mit Humboldt den Fluss entlang. Die Vorstellung, dass ein noch so kleiner Junge monatelang von zu Hause weg ist, mit niemandem sprechen kann und so manches Abenteuer überstehen muss bis hin zur Lebensgefahr und das alles ganz locker wegsteckt, ist einfach nicht überzeugend, zumal Henri ansonsten ein durchaus normaler Junge ist. Seiner Sympathie tut das zum Glück keinen Abbruch und wenn man über diesen Logikfehler hinwegsieht, wird man auf Henris Abenteuer trotzdem ganz gut unterhalten.
Die Nebenfiguren in der Gegenwart und der Vergangenheit sind je nach ihrer Bedeutung für die Handlung ausführlich genug dargestellt und wirken durchaus authentisch. Durch Henris Schweigen in der Vergangenheit bleiben Humboldt und seine Reisebegleiter dem Leser zwar etwas fremd, aber die Distanz stört das Lesen kaum und ist vielleicht sogar genau so gewollt.


Aufmachung des Buches
„Henri und der Fluch der Zeitmaschine“ ist als gebundenes Buch erschienen. Das Buch ist in grün gehalten und zeigt auf dem Cover neben der Zeichnung eines alten Segelschiffes eine Spinne, Bücher, einen alten Schädel und Zahnräder. Es ist zwar nicht bei all den Abbildungen klar, wie sie mit der Geschichte zusammenhängen, aber die Gesamtgestaltung passt durchaus zu Henris Abenteuer und ist ansprechend. Im Inneren findet sich als Ergänzung zum Text eine Karte mit Humboldts Reiseroute, der ja auch Henri teilweise folgt.


Fazit
Cornelie Kister hat in „Henri und der Fluch der Zeitmaschine“ eine neue Herangehensweise an das Zeitreise-Thema gewählt und auch gut umgesetzt. Trotz kleinerer Schwächen liest sich das Buch angenehm und man begleitet Henri gerne auf seiner abenteuerlichen Reise.

3 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

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