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Der Privatdetektiv John Craine ist nach Hale Island gekommen, um Abstand zu gewinnen – von der Vergangenheit und den Erinnerungen, die ihn einfach nicht loslassen. Kaum angekommen, stolpert er in einem verlassenen Bunker am Strand über die Leiche eines Mädchens. Doch als er die Polizei geholt hat, ist die Tote verschwunden. Oder hat er sich alles nur eingebildet? Er beginnt Fragen zu stellen. Fragen, die hier niemand beantworten will – außer mit brutaler Gewalt ...

 

Bis es dunkel wird 

Originaltitel: Until The Darkness Comes
Autor: Kevin Brooks
Übersetzer: Uwe-Michael Gutzschhahn
Verlag: dtv
Erschienen: 01. April 2013
ISBN: 978-3-423-21431-5
Seitenzahl: 400 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Um etwas Abstand zu bekommen, flüchtet John Craine nach Hale Island, einem Ort seiner Kindheit. Doch er wählt dieses Ziel nicht nur, um zu entspannen. Er hat herausgefunden, dass er scheinbar eine Halbschwester hat, die gemeinsam mit ihrer Mutter dort wohnt. John will nichts überstürzen, sondern sie zunächst nur von weitem beobachten. Aber schon bald schlittert er in einen neuen Fall, als er die Leiche eines Mädchens in einem Bunker findet, die plötzlich verschwunden ist, kaum dass die Polizei anrückt. Ein Privatdetektiv lässt sich nicht so leicht für dumm verkaufen, weshalb John Craine sich auf Spurensuche begibt, was nicht von jedem gern gesehen wird ...

Drogen und Korruption passen eigentlich gar nicht in die beschauliche Idylle, die Hale Island ausstrahlt, auch wenn der Glanz von früher wohl bereits verblasst ist. Doch der Autor zeigt - oft sehr verstörend - was im Hinter- und Untergrund alles vor sich gehen kann, von dem niemand erfährt.


Stil und Sprache
Auf Grund der Ich-Perspektive des Privatdetektivs John Craine, erhält der Leser keine weiteren Fakten als diese, die auch der Protagonist hat. Das ist durchaus hilfreich, um nicht zuviel vorwegzunehmen und den Wissensstand des Lesers nicht zu erhöhen. „Bis es dunkel wird“ ist der Nachfolgeband von „Schlafende Geister“, auf den recht häufig eingegangen wird. Nicht zu detailliert, aber zumindest insoweit, als dass es hilfreich ist, diesen bereits zu kennen, um Hinweise und Informationen einordnen und in den Zusammenhang bringen zu können.

Obwohl es in diesem zweiten Band scheinbar in der Hauptsache um die Figur John Craine und seine privaten Belange geht, darf das Verbrechen nicht in Vergessenheit geraten. Ungewollt ergibt sich so ein neuer Fall für den Privatdetektiv, der nun versuchen muss, alles unter einen Hut zu bringen. Das gelingt nicht immer, weshalb die Spannung hin und wieder kippt. Besonders, wenn es wieder mehr um private Details geht und es scheint, als wäre der eigentliche Fall nebensächlich. Im Grunde ist das Spannungsniveau sehr hoch, egal welche Aspekte gerade im Vordergrund stehen, es lassen sich aber natürlich trotzdem Abstufungen feststellen. Eine einheitliche Linie und klare Abgrenzungen der Wichtigkeit von Handlungen wäre hier wünschenswert gewesen. Nichtsdestotrotz wird man als Leser in den Bann gezogen, was auch an dem Schreibstil des Autors liegt, denn dieser ist mitreißend, so dass ein Entziehen kaum möglich ist.

Es wird recht schnell deutlich, in welche Richtung das Geschehen sich entwickeln wird. Das wiederum hat aber kaum Auswirkungen auf die Spannung, da es dennoch immer wieder zu Überraschungsmomenten kommt. Hier überlässt der Autor nichts dem Zufall und setzt gekonnt Wendungen ein.


Figuren
Auf Grund der Erzählperspektive ist man auch dieses Mal sehr nah an John Craine und seinen Gedanken. Einiges aus dem ersten Band wird noch einmal aufgerollt,wodurch in Erinnerung gerufen wird, wie es um sein Gefühlsleben steht. Er wird den Tod seiner Frau vermutlich nie überwinden und flüchtet sich immer mehr in Drogen- und Alkoholexzesse. Zudem scheinen ihn von Zeit zu Zeit Depressionen zu ereilen, denen er kaum mehr Herr werden kann. Sein Lebenswandel trägt stark dazu bei, dass Gedanken und Taten etwas Wirres und zeitweise Unüberlegtes aufweisen. Diese Gefühle übertragen sich auf den Leser, dem es zunehmend schwerer fällt, die Person John Craine zu verstehen, obwohl man sich ihm so nahe fühlt.

Die weiteren relevanten Charaktere werden auf Grund der Ich-Erzählung zunächst nur äußerlich beschrieben. Auf manche Eigenschaften kann man durch Handlungen schließen, auf andere dann durch Gesagtes. Allerdings lässt sich nicht belegen, ob das Bild, das man sich dadurch macht, tatsächlich zutrifft, weshalb man sich von den Figuren weitestgehend distanziert.


Aufmachung des Buches
Von der Aufmachung passt dieses Taschenbuch sehr gut zum Vorgängerband. Wieder ist der Hintergrund schwarz, nur im unteren Bereich zeigt sich mehr Farbe. Hier wird ein Teilbereich eines weiblichen Gesichts beleuchtet, nämlich die Mundpartie im Profil. Die Lippen sind mit einem hellroten Lippenstift stark geschminkt und bilden somit den Mittel- und Anziehungspunkt des Covers. Dieser Blickfang soll mit Sicherheit dazu beitragen, neugierig auf das Buch zu machen.


Fazit
„Bis es dunkel wird“ ist ein wenig schwächer als sein Vorgänger „Schlafende Geister“, bietet aber dennoch Zündstoff für wenigstens eine schlaflose Nacht. Um alle Zusammenhänge zu begreifen ist es allerdings sinnvoll, auch den vorherigen Band gelesen zu haben.


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Schlafende Geister

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