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Hier kommt die wohl SELTSAMSTE Familie aller Zeiten ...!

Herr und Frau Grunz sind griesgram grummelig, grunzend blöd und so stinkig, dass man sie bereits zehn Meter gegen den Wind riecht. Aber keine Bange: Ihr Sohn ist nicht ganz so seltsam. Mal abgesehen von den schiefen Ohren, den zu Berge stehenden Haaren und dem ollen blauen Kleid. Sohnemann ist sogar ziemlich helle und auf Zack. Höflich, hilfsbereit, mitfühlend. So ganz und gar anders als Herr und Frau Grunz. Und deshalb fragt er sich völlig zurecht: KÖNNEN DAS WIRKLICH MEINE ELTERN SEIN???!! Schon ist Sohnemann mittendrin in einer abenteuerlichen Elternsuche, die irrwitzigste Wendungen nimmt ...

 

Familie Grunz hat Aerger  Originaltitel: The Grunts in trouble
Autor: Philip Ardagh
Übersetzer: Harry Rowohlt
Illustrationen: Axel Scheffler
Verlag: BELTZ & Gelberg
Erschienen: 15.07.2013
ISBN: 978-3-407-82032-7
Seitenzahl: 238 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Familie Grunz ist so ganz anders als andere Familien. Sie wohnen überall und nirgends, denn stets sind sie mit ihrem selbstgezimmerten Wohnwagen – sofern man dieses abenteuerliche Gefährt, das von den Eseln Klipp und Klapp gezogen wird, so nennen kann – unterwegs. Und dennoch schaffen sie es, überall die Leute gegen sich aufzubringen. Denn die Grunzens sind nicht gerade hilfsbereite Menschen und das Eigentum anderer respektieren sie auch nicht sonderlich. Nur ihr Sohn, Sohnemann, ist anders. Aber eigentlich ist er auch kein Grunz, denn Vati und Mutti Grunz haben ihn vor vielen Jahren von einer Wäscheleine geklaut. Auf ihrer Reise durch das Land kommen sie am Guuthshof vorbei und vielleicht, aber auch nur vielleicht, leben hier Sohnemanns leibliche Eltern. Doch zunächst gilt es einen Elefanten zu finden und eine Explosion zu verhindern.

Philip Ardagh hat mit Familie Grunz eine Serie gestartet, die die Lachmuskeln durchweg in Bewegung hält. Verrückt, bei weitem nicht realistisch und doch einfach herzlich. Spaß ist hier garantiert!


Stil und Sprache
Der Leser lernt direkt Herrn und Frau Grunz in all ihrer abstoßenden Pracht kennen. Besonders hervorzuheben ist der Erzählstil, denn bei diesem Buch trifft es tatsächlich zu, dass Autor und Erzähler ein und dieselbe Person sind. Generell in dritter Person verfasst, finden sich immer wieder Einschübe in Ich-Form aus Sicht des Autors Philip Ardagh, wie sich schon bald herauskristallisiert: "Ich werde dir sagen, warum. Deshalb bin ich ja hier – deshalb und um dem Ganzen etwas bärtigen Glanz zu verleihen." (Seite 29). Wer schon einmal ein Bild des Autors gesehen hat, weiß spätestens jetzt, dass er selbst sich zu Wort meldet und den Leser durchaus auch direkt anspricht, denn Ardagh hat tatsächlich einen prächtigen Bart! Doch zurück zur Einbeziehung des Lesers: dieser fühlt sich nicht selten selbst wie ein Teil der Geschichte, so unmittelbar und lebhaft werden all die verrückten Ereignisse erzählt, und so direkt spricht der Autor ihn auch an, wie zum Beispiel auf Seite 19: "Dies mag für dich oder mich nicht viel Sinn ergeben, aber wir sprechen hier über die Grunzens, weißt du noch? Sie sind nicht wie wir anderen. Also, bestimmt nicht wie ICH. Bei dir bin ich mir da nicht so sicher, wenn ich es recht bedenke. Ich habe keine Ahnung, wie SELTSAM du sein magst."
Der Erzählstil ist einfach einmalig: frech, witzig und dabei bildreich und flott. Am liebsten würde ich das halbe Buch zitieren (oder gleich das Ganze). Da ist es wohl einfacher (und rechtlich für mich sicherer), du kaufst es dir gleich. Es lohnt sich! Denn nicht nur der Stil Ardaghs ist schlichtweg lesenswert, auch die Geschichte überzeugt in ihrer Andersartigkeit und Verrücktheit auf ganzer Linie. Da stört es auch kein bisschen, dass die abenteuerlichen und spannenden Ereignisse alles andere als realistisch sind. Dieses Buch soll einfach Spaß machen – und diesen Anspruch erfüllt es von der ersten bis zur letzten Seite.

Ich möchte aber auch den anderen Mitwirkenden an diesem wunderbaren Buch nicht außen vor lassen: Axel Scheffler beweist auf ganzseitigen Illustrationen und kleinen, zwischen den Textzeilen verstreuten Schwarz-Weiß-Bildern, dass er nicht nur niedlich-freundliche Bilder zeichnen kann, sondern auch chaotische, mit eher unsympathischen und ungepflegten Figuren. Auf seinen feinen Pinselstrich und seine Liebe zum Detail legt er dabei selbstverständlich ebenso viel Wert.


Figuren
Über alle Figuren lässt sich eines sagen: Sie sind anders. Nicht nur Herr und Frau Grunz, die einfach nur abstoßend und unfreundlich, dabei aber schon fast wieder sympathisch sind, nein, auch Sohnemann, Herr Guuth, Herr Schlecht, Mimi und all die anderen erwachen in ihrer leuchtenden Farbenpracht schon bald vor dem inneren Auge des Lesers zum Leben. Dabei werden sie mit wenigen treffenden Zeilen vorgestellt: "Zu sagen, dass Herr Grunz blöd aussah, ist, als sagte man, Frankreich sei »ein bisschen französisch«." (Seite 68).


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch wurde überaus liebevoll und ansprechend gestaltet, die Verarbeitungsqualität ist einwandfrei. Die Schrift auf dem stabilen Papier hat eine für die Zielgruppe angenehm zu lesende Größe. Ein kleiner Fauxpas ist dem Verlag bei der liebevollen Gestaltung leider doch unterlaufen: Auf Seite 63 fehlt einem ganzen Absatz stets der letzte Buchstabe einer jeden Zeile, was wohl der eingefügten, Tintenfleck ähnlichen Grafik am rechten Rand zuzuschreiben ist. Wirklich schade! Auch wurde hier und da mal ein Leerzeichen zwischen zwei Wörtern vergessen.


Fazit
Bitte mehr davon! Philip Ardagh überzeugt mit einem einmaligen Erzählstil und einer wunderbar humorvollen Geschichte. Lediglich aufgrund der bei der "Aufmachung" angemerkten Fehler gibt es einen kleinen Abzug in der Bewertung.


4 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Die Homepage zur Serie: www.familiegrunz.de

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