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Berlin, Alexanderplatz: Ohne Vorwarnung stürzt der große Platz eines Tages ein, und zurück bleibt ein riesiger Krater, der bis tief in den Untergrund der Hauptstadt reicht. Nicht nur die Stadtoberen stehen vor einem Rätsel – auch die seit langem verfeindeten Parteien der Dämonen und Engel können sich nicht erklären, wer für den Einsturz verantwortlich sein könnte. Um das herauszufinden, werden die Magierin Amanda und der gefallene Engel Jul in die Katakomben geschickt …

 

Aeternum 

Autor: Andrea Bottlinger
Verlag: Knaur
Erschienen: April 2013
ISBN: 978-3-426-51179-4
Seitenzahl: 576 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Amanda und Jul könnten unterschiedlicher kaum sein. Sie wurde vor einem Jahr von einem Dämon in seine Dienste gezwungen und muss nun als Dienerin seinen Befehlen folgen. Er ist ein Engel gewesen, hat durch ein Verbrechen seine Flügel verloren, aber seinen Hass gegen die Dämonen bewahrt. Als eine unerklärbare Katastrophe den Berliner Alexanderplatz einstürzen lässt, werden sie gemeinsam in die Katakomben geschickt, um die Ursache zu erforschen. Während sie anfangs durch Vorurteile und ihre eigene Vergangenheit mehr gegeneinander als miteinander arbeiten, erkennen sie schnell, dass die Gefahr, die unter Berlin erwacht, nur gemeinsam bekämpft werden kann. Es geht nicht mehr um ein paar kleinliche Kriege, sondern um die Rettung der Welt.

Andrea Bottlinger baut ihren Roman „Aeternum“ zwar auf der bekannten christlichen Mythologie auf, setzt diese aber auf eine sehr ungewöhnliche und interessante Art ein. Mit bekannten Fantasy-Elementen wie der Magie, jeder Menge Spannung und Charakteren, die man bis zur letzten Seite nicht klar zu Gut oder Böse zählen kann, baut sie eine fesselnde und einmalige Geschichte auf.


Stil und Sprache
Andrea Bottlinger erzählt ihren Roman in der dritten Person durch die Augen von Amanda und Jul. Die wechselnden Perspektiven haben zum einen den Vorteil, dass man jedes Ereignis aus verschiedenen Blickwinkeln sehen kann. Zum anderen kann so jeder für den Leser unbekannter Teil der Mythologie durch Amandas Unwissenheit geschickt erklärt werden. Eingebaut in die Gespräche und Beobachtungen fallen die Erklärungen dadurch nicht negativ auf. Auch für die Spannung ist der Perspektivenwechsel gut. Im entscheidenden Moment kann so gewechselt werden. Der Spannungsaufbau generell gelingt der Autorin sehr gut. Lediglich beim ersten Gang durch die Trümmer unter Berlin sind einige weniger fesselnde Szenen dabei, aber sobald das Geheimnis gelüftet ist, hält die Spannung bis zum Schluss mit nur wenigen Verschnaufpausen. Diese werden meist durch den Perspektivenwechsel gegeben, da man so kurze Szenen zweimal lesen kann, mit wechselndem Erzähler.

Der Schreibstil von Andrea Bottlinger liest sich sehr angenehm und passt gut zu ihrer erzählten, in der heutigen Zeit spielenden Geschichte. Mit vielen kleinen Details - zum Beispiel flucht Jul als ehemaliger Engel nicht - passt sie die Wortwahl den Charakteren an und erzeugt auch einigen Humor zwischenzeitlich. Die emotionalen Szenen beschreibt sie ebenso gut - und zum Glück unkitschig - wie die Kampfszenen.


Figuren
Amanda, die erste der beiden Erzähler, ist eine selbstbewusste junge Frau, die durch eine unglückliche Fügung in die Fänge der Dämonen und damit mitten hinein in den Krieg gezogen wird. Ihr Charakter wirde sehr differenziert dargestellt und besonders gut ist es gelungen, sie nicht als Klischee-Heldin darzustellen. So ist sie zwar stark und selbstbewusst, gleichzeitig leidet sie aber auch unter der Gefangenschaft und kann diese nicht einfach bei erster Gelegenheit gedanklich abschütteln. Auch ihre langsam entstehenden Gefühle für Jul wurden sehr gut beschrieben.

Jul ist eine interessante und ungewöhnliche Figur. Ein gefallener Engel, der nicht für ein schweres Verbrechen, sondern für seine Überzeugung und ein ehrliches Ziel verstoßen wurde, ist eine seltene Wahl. Andrea Bottlinger gelingt seine Darstellung sehr gut und vor allem durchgängig glaubwürdig. Seine ersten Schritte mit einem Gewissen zu beobachten und seine Schilderungen der ersten eigenen Entscheidungen war gut beschrieben und wirkten zwar immer noch fremd, aber durch und durch nachvollziehbar. Auch seine Entwicklung im Laufe des Romans wurde überzeugend umgesetzt.

Auch wenn die Handlung durch Jul und Amanda beschrieben wird, treten viele Nebencharaktere auf. Trotz der Menge an Charakteren behält man beim Lesen leicht den Überblick, weil die Autorin in Nebensätzen immer wieder kleine Verweise einbaut, woher man die betreffende Person schon kennt. Die übernatürlichen Figuren sind sehr überzeugend und dreidimensional dargestellt, besonders ihre unmenschlichen Seiten. Die Autorin hat es erfolgreich vermieden, sie zu weich oder menschlich darzustellen und bleibt so stets in ihrem gewählten Fantasy-Rahmen realistisch. Einzig ein wenig enttäuschend war die menschliche Nebenfigur Karin. Dafür, dass sie einen so wichtigen Teil der Handlung mitbestimmt, bleibt sie erstaunlich blass und ihre Motive wurden zu unklar oder eindimensional dargestellt. Gerade weil sie so lange entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung nimmt, war das ein Grund für Unzufriedenheit. Zum Glück blieb es aber der einzige.


Aufmachung des Buches
„Aeternum“ ist als Taschenbuch erschienen. Das Cover zeigt symbolisch Flügel, einen in Blau-Grün und einen in Schwarz. Der Hintergrund und die Buchstabenfarbe des Titels wechseln entsprechend. Das Flügelsymbol ist auch im Buchinneren vor jedem neuen Kapitel abgebildet. Durch die farbliche Gestaltung sticht das Buch durchaus ins Auge. Es passt dabei sehr gut zum Inhalt, dass nicht schwarz und weiß als Kontrast gewählt wurden und somit kein klares Gut gegen Böse dargestellt ist.


Fazit
Andrea Bottlingers erzählt eine vielschichte Urban-Fantasy-Geschichte, die auf sehr interessante Art die bekannte Mythologie des Christentums mit neuen Elementen verbindet. Dem Leser wird spannende Unterhaltung in einer zur Abwechslung mal deutschen Umgebung geboten.


4 Sterne


Hinweise
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