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Eine Frau wird in der Nähe von Kiruna mit einer Heugabel ermordet. Als Staatsanwältin Rebecka Martinsson davon erfährt, dass in der Familie in den letzten Jahren erstaunlich viele tödliche Unglücksfälle vorkamen, ahnt sie, dass es einen Zusammenhang geben muss. Doch warum soll eine ganze Familie ausgelöscht werden? Und wie kann der jüngste Spross, der kleine Marcus, vor dem Serientäter beschützt werden?

 

Denn die Gier wird euch verderben 

Originaltitel: Till offer åt Molok
Autor: Åsa Larsson
Übersetzer: Gabriele Haefs
Verlag: C. Bertelsmann
Erschienen: 11/2012
ISBN: 978-3570101018
Seitenzahl: 384 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Der Rückentext gibt die wesentlichen Inhalte der Handlung schon ganz gut wieder (was ja nicht immer selbstverständlich ist), zu ergänzen bleibt im Wesentlichen, dass Rebecka Martinsson von ihrem ehrgeizigen Kollegen aus dem Fall gemobbt wird und ihre Ermittlungen auf eigene Faust durchführen muss, auch weil die schnell verhaftete Verdächtige es ihrer Ansicht nach nicht gewesen sein kann. Sie gräbt also gemeinsam mit der zuständigen Polizistin Anna-Maria Mella in der Vergangenheit der Familie der Ermordeten und fördert Erstaunliches zutage …

Åsa Larsson nutzt zum wiederholten Male eine Episode aus der Geschichte der Stadt Kiruna, um sie mit der Krimihandlung in der Gegenwart zu verbinden. Wie immer gelingt ihr dies überzeugend und spannend und vor allem, ohne zu schnell zu verraten, wie genau die Zusammenhänge denn nun sind.


Stil und Sprache
Eigentlich werden zwei Geschichten erzählt, zum einen natürlich die von Rebecka Martinsson und der aktuellen Ermittlung, zum anderen die einer jungen Lehrerin, die 1914 eine Stelle in der jungen Bergarbeitersiedlung Kiruna antritt. Interessanterweise wählt Åsa Larsson für den Teil, der in der Vergangenheit spielt, die Gegenwartsform für ihre Erzählung, umgekehrt erzählen Rebecka Martinsson und Anna-Maria Mella in der Vergangenheitsform. Dieser Kniff erzeugt eine besondere Spannung und lässt den Leser stets aufmerksam bleiben, auch weil die Wechsel zwischen den Handlungssträngen manchmal fast übergangslos erfolgen.

Die Spannung dieses Thrillers schleicht sich langsam an, fast unmerklich steigert sie sich - ohne dass man direkt mitbekommt, woran das liegt - bis zu einem wahrhaft dramatischen Finale auf Leben und Tod. Kleine Hinweise und die ganz eigene Atmosphäre in der nördlichsten Stadt Schwedens machen immer noch den besonderen Reiz dieser Krimireihe aus, auf deren Fortsetzung nicht nur ich lange warten musste. Der unverwechselbare, so „schwedische“ Schreibstil und die immer wieder eingestreuten Alltagsszenen („Kommissarin Anna-Maria-Mella musterte ihren jüngsten Sohn Gustav voller Verwunderung. Dass in so einem kleinen Körper so viele Wörter stecken konnten!“ Seite 32) runden einen perfekten Kriminalfall noch ab.


Figuren
Rebecka Martinsson hat besonders in ihrem letzten Fall einiges mitmachen müssen und ist psychisch immer noch leicht angeschlagen. Sehr nachdenklich geht sie an diesen neuen Fall heran, grübelt über sich und ihre Vergangenheit nach und zieht immer wieder Parallelen. Die Ermittlungen sind fast so etwas wie ein Heilungsprozess für sie und man merkt, dass sie am Ende gestärkt daraus hervorgeht. Trotz ihrer Schwierigkeiten versteht sie es jedoch, das Leben zu nehmen wie es ist, kann Spaß haben und das Leben genießen, wie es kommt. Einfach eine durch und durch lebendige Frau!

Anna-Maria Mella ist Rebecka gar nicht mal so unähnlich, würde das jedoch nie zugeben. Anders als Rebecka hat sie eine große Familie und muss neben ihrer Arbeit auch für diese da sein. Gegenseitigen Respekt und Vertrauen haben die beiden Protagonistinnen sich hart erarbeiten müssen, Freundinnen sind sie aber immer noch nicht geworden, obwohl sie beide mittlerweile wohl nichts dagegen hätten. Eine etwas größere Rolle spielt in diesem Fall auch ein weiterer Polizist, Krister Eriksson. Er kümmert sich zusammen mit seinen Hunden um den kleinen Marcus, dessen Großmutter tot in ihrem Haus gefunden wurde. Er ist schon seit geraumer Zeit in Rebecka verliebt, würde sich ihr aber niemals offenbaren. Er bekommt endlich seine Chance …

Man sieht schon, die Figuren sind die große Stärke Åsa Larssons und selbst die kleinsten Nebenfiguren haben Charakter und unverwechselbare Eigenheiten. Sie alle hier zu erwähnen, würde den Rahmen sprengen, daher sei stellvertretend Rebeckas Kollege Calle von Post genannt, der trotz seiner nur am Rande aufblitzenden Anwesenheit sofort ein Bild im Kopf des Lesers erzeugt.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch hat – wie schon sein Vorgänger – ein fast durchgängig weißes Cover, auf dem dieses Mal die roten Augen eines wilden Tieres zu sehen sind, die den Betrachter zu fixieren scheinen. Innen sind die einzelnen Kapitel nicht nummeriert oder mit Überschriften versehen, lediglich gelegentlich erleichtert eine Datumsangabe die Orientierung.


Fazit
Das lange Warten auf die Fortsetzung der Reihe hat sich definitiv gelohnt. Hier stimmt einfach alles, der Fall ist spannend und komplex, die Figuren authentisch und die Sprache sowieso perfekt! Eine ganz klare Empfehlung für jeden, der Schwedenkrimis mag.


5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Sonnensturm
Band 2: Weiße Nacht
Band 3: Der schwarze Steg
Band 4: Bis dein Zorn sich legt

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