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Die Gratiskultur im Internet ist eine NO ECONOMY. Weil digitalisierte Mediengüter wie Texte, Bilder, Töne, Filme und Spiele zu Nullpreisen gehandelt werden, kann daran niemand etwas verdienen. Den Schaden haben nicht nur die Kreativen, sondern auch die User: Wer für Qualitätscontent und Ideen nicht bezahlt, vertreibt seine Lieblingslieferanten aus dem WWW und überlässt dessen Schicksal den wenigen großen Markenanbietern.
Die Medienökonomin Gisela Schmalz erklärt, was mit der NO ECONOMY schief gelaufen ist – und was sich für eine YES-ECONOMY ändern muss. Damit das WWW der Zukunft zu einem Markt wird, der nicht von Monopolisten dominiert wird, sondern von der Phantasie, dem Erfindungsreichtum und der Risikobreitschaft vieler unabhängiger Onlineunternehmer.

 

  Autor: Gisela Schmalz
Verlag: Eichborn
Erschienen: 2009
ISBN: 978-3-8218-5707-7
Seitenzahl: 234 Seiten 


Stil und Sprache
Das Buch ist sprachlich gelungen und auch für Laien gut verständlich. Es ist leicht verständlich geschrieben, auch wenn es in Teilbereiche der Ökonomie hineingeht. Mit dem Internet sollte man sich allerdings schon ein bisschen auskennen und auch ein Interesse für Wirtschaftsfragen mitbringen. Es ist ein medienkritisches Buch, das aber nicht das Medium an sich ablehnt. Manche Sachen sehe ich vielleicht ein bisschen weniger duster, als die Autorin das tut: zum Beispiel glaube ich, dass es im Internet immer Nischen geben wird, die nicht von Multis und kopierten Inhalten dominiert werden, aber recht hat sie schon damit, dass sich die Einzelmeinung dann immer weniger lohnen könnte und man einfach, finanziell gesehen, irgendwann keinen Anreiz mehr hat, sich im Internet durch die Bereitstellung von echtem „content“ zu engagieren.


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Der Bereich der Internetwelt ist ohnehin zur Zeit eines der spannendsten Themen am Schnittpunkt von Wirtschaft und Technik. Gisela Schmalz geht hier auf einen interessanten und zunächst paradox wirkenden Bereich ein. Die Professorin für Medienökonomie in Köln, fragt: Umsonst e-Mail, Community, kleine und größere Geschäfte, Informationen, Spiele...ist das wirklich so gratis, wie man auf den ersten Blick meint? Bekannt ist ja bereits seit längerem, dass sich viele dieser Angebote überhaupt gar nicht selbst tragen können, sondern vor allem werbefinanziert sind. Viele Leute tragen Dinge bei, die für sie auch keine Vorteile zu bringen scheinen: da werden Produktbewertungen geschrieben, Informatiker beteiligen sich an zeitaufwendigen open-source-Projekten, andere stellen auf wikipedia umsonst ihr Wissen bereit. - „If you`re good at something, never do it for free“ ist also das Credo, das G. Schmalz in diesem Buch vermitteln will. Sie möchte auch den Konsumenten ermuntern, den Dingen, die von den hier sogenannten „Pronlinern“ (Leute, die im Internet, tatsächliche Inhalte, eigene Texte, Daten, Programme etc. bereitstellen) gemacht werden, einen vernünftigen Preis zuzumessen. Denn die Vielfalt der Meinungen im Netz, das demokratische Element, was einmal federführend die Netzkultur bestimmen sollte, droht langsam hinter einer gewaltigen Werbefläche und ständig gleichen kopierten Inhalten zu verschwinden. Logisch: Die großen Anbieter verfügen über ausreichende Werbeeinkünfte und beherrschen auch die Suchmaschinen – kleinere Informations- und Warenanbieter gehen daran auf Dauer zugrunde.
Im Buch wird eine Netzökonomie entworfen, in der erklärt wird, wie das Internet zurzeit überhaupt wirtschaftlich funktioniert und in welche Richtung das ganze einmal gehen könnte. Es werden Ideen vorgestellt, wie man für die Zukunft eine Netzkultur entwickeln kann, die sich wirtschaftlich tatsächlich selbst trägt und nicht in die Abhängigkeit einzelner Monopolisten gerät.


Aufmachung des Buches
Das Buch kommt in einer broschierten Ausgabe daher. Es ist schlicht aufgemacht, aber in auffälligen Warnfarben (gelb-schwarz-rot) gehalten – Schriftbild und Layout sind ansprechend und zweckmäßig.


Fazit
Das Buch ist auf jeden Fall eine Bereicherung für den Diskurs zum Thema Internet und Wirtschaft auch in Hinblick auf das Web 2.0, das ja zurzeit in aller Munde ist. Es liefert viele wertvolle Anregungen zum Weiterdenken und macht einem Problemstellungen deutlich, über die man als Normal-User oft achselzuckend hinwegsieht.


5 Sterne


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